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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 453 -
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Otto Brunner (1898–1982) 453 an den Nationalsozialismus. Sie zeitlich näher zu datieren, ist schwierig, denn eine of- fene Parteinahme für die in Österreich illegale NSDAP hätte seine akademische Karriere gefährdet. Aus demselben Grund blieben die volkstumspolitischen Motive der SODFG unter der Oberfläche landesgeschichtlicher Forschung verdeckt. Behauptungen, Brunner habe „schon 1933 dem österreichischen illegalen Ableger“ der NSDAP angehört59, 1935 in der NS-Zeitschrift „Die Rasse“ einen Aufsatz publiziert60 oder später – 1940/41 – die volkspolitische Zeitschrift „Volkstum im Südosten“ herausgegeben61, sind jedoch nicht belegt bzw. nachweislich unzutreffend. Beim Versuch, Brunner im geistig-politischen Spektrum Wiens der 1930er Jahre zu verorten, wird man zudem seine enge Bekannt- schaft mit Friedrich Engel-Janosi62, Eric(h) Voegelin63 und dem mit einer Tochter des Sozialdemokraten und Spanienkämpfers Julius Deutsch verheirateten Karl Helleiner be- rücksichtigen müssen, die alle dezidiert anti-nationalsozialistisch eingestellt waren und nach dem „Anschluss“ 1938 emigrierten. Zu allen drei Repräsentanten der aus Österreich „vertriebenen Intelligenz“ (Kurt Mühlberger) stand Brunner übrigens auch weiterhin bzw. nach 1945 wieder in Kontakt64. Ein deutliches pro-nationalsozialistisches Signal war Brunners abgesagte Teilnahme an der unter der Leitung von Voegelin stehenden österreichischen Sektion der International Studies Conference „Peaceful Change“ Ende Juni 1937 in Paris65, der er die Teilnahme an dem wenige Tage später stattfindenden 19. Deutschen Historikertag in Erfurt vorzog und 59 So Haar, Historiker (wie Anm. 7) 314, Anm. 29. 60 Vgl. Jütte, Ständestaat (wie Anm. 6) 245–246. Brunner hat weder den hier erwähnten Aufsatz „Der ostmär- kische Raum in der Geschichte“ noch einen anderen Aufsatz in der Zeitschrift „Die Rasse“ publiziert. Der genannte Aufsatz ist vielmehr erschienen in der von Paul RitterBusch in Verbindung mit Konrad Meyer, Hugo Hassinger u. a. herausgegebenen Zeitschrift der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) : Raumforschung und Raumordnung 2 (1938) 397–401. Hassinger war Wiener Obmann der RAG. 61 FahlBusch, Wissenschaft (wie Anm. 8) 633 ; Ders., Publikationsstelle Wien, in : Handbuch (wie Anm. 53) 496–504, hier 497. Brunner war weder Herausgeber noch Autor der von Felix Kraus zwischen 1939 bis 1944 herausgegebenen Monatsschrift „Volkstum im Südosten“. Stattdessen war er Herausgeber der gleichnamigen wissenschaftlichen Schriftenreihe, in der lediglich drei Bände in den Jahren 1940/41 erschienen sind. 62 Friedrich Engel-Janosi, … aber ein stolzer Bettler. Erinnerungen aus einer verlorenen Generation (Graz/ Wien/Köln 1974) 136 und 142. 63 Eric Voegelin, Autobiographische Reflexionen, hg., eingeleitet und mit einer Bibliographie v. Peter J. Opitz (München 1994) 20. 64 Zur weiteren Verortung Brunners im geistig-politischen Spektrum Österreichs und Wiens siehe Blänkner, „Staatsbildung“ (wie Anm. 10) 93–98. 65 Vgl. Peaceful Change. Proceedings of the Tenth International Studies Conference. Paris, June 28th – July 3rd, 1937. International Institute of Intellectual Co-Operation. League of Nations (Paris 1938). Protokoll des Brunnerschen Memorandums Siehe 218–222. Das Typoskript des Brunnerschen Memorandums „The Politi- cal Ideas of the Hapsburg Monarchy“ befindet sich im Staatsarchiv Hamburg, NL Otto Brunner (= NL OB), Sign. 622-2 Brunner 4.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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