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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 482 -
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482 Alfred Werner Höck in Niederösterreich auf dem Anwesen der Großeltern verbrachte, stets als eine Zeit kindli- cher Idylle7. Zu den Milieuprägungen gehörte auch die frühe Berührung mit der Germa- nenverklärung, wie sie in den großdeutsch gesinnten, vorwiegend bürgerlichen Schichten seit Ende des 19. Jahrhunderts populär geworden war8. Frühe Anregungen zur Beschäf- tigung mit volkskundlichen Themen kamen von seinem Onkel, dem Südtiroler Volks- liedforscher Franz Friedrich Kohl, auf dessen Vorbildrolle Wolfram vielfach hinwies9. Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor erwuchs aus seiner Teilnahme an der „Wandervogel“- Bewegung, in deren Rahmen damals ein reges Interesse an Brauchtumspflege, so auch am Volkstanz, virulent war. Viele der in diesem Umfeld geschlossenen Freundschaften sollte er über Jahrzehnte aufrechterhalten10. Die Zeugnisse aus jenen Jahren zeigen seine Ein- bindung in ein bürgerlich-nationales Milieu mit deutlicher Betonung des „Nationalen“, die er Zeit seines Lebens bewahren sollte. So erinnerte er sich noch 1986 an die sommer- lichen Aufenthalte in der „Traismaurer Welt“ und an die Zeit, da die ‚Nationalen‘ in Trais- mauer noch eine richtige Gesellschaftsschicht bildeten11. Altersmäßig war Wolfram zu jung für eine Teilnahme am Ersten Weltkrieg und so wurde nicht das Kriegserlebnis, sondern der Zerfall der Monarchie und die wirtschaftliche Notlage der Nachkriegsjahre zu den tief wirkenden Eindrücken für den Heranwachsenden. Zu der von ihm erlebten Unsicherheit trug auch bei, dass seine Eltern, wie viele Angehörige des Mittelstandes, einen Teil ihres Vermögens im Zuge der Nachkriegsinflation verloren12. 3. prägende jahre an der universität. der „völkische geist“ der wiener germanistik Nachdem er im Jahr 1920 am Staats-Gymnasium Wien die Matura bestanden hatte, schrieb Wolfram sich im Herbst desselben Jahres an der Universität Wien ein. Er inskri- 7 Wolfram, Beziehung (wie Anm. 6) 292–300. 8 Wolfram, Beziehung (wie Anm. 6) 295. Zum politischen Milieu Wiens im ausgehenden 19. Jahrhundert siehe John W. Boyer, Political Radicalism in Late Imperial Vienna (Chicago/London 1981). 9 Wolfram verwies bei verschiedenen Gelegenheiten immer wieder auf dessen Einfluss. So in seinen Aufsätzen : Richard Wolfram, Franz Friedrich Kohl, Künstler und Gelehrter, in : Der Schlern 22 (1948), und Ders, Franz Friedrich Kohl. Sein Leben und seine Bedeutung für das Volkslied in Tirol, in : Beiträge zur Volksmusik in Tirol (Innsbruck 1978), sowie in verschiedenen Vorträgen. Als prägende Persönlichkeit schildert ihn Wolf- ram in einem Brief an den Volkskundler Viktor Geramb. Siehe SLIVK, NRW, Briefe 21324-N : Wolfram an Geramb, datiert 22.03.1954. 10 Seine Verbundenheit mit dem Wandervogel zeigt sich etwa in seiner Rede zum 25. Wandervogel-Volkstanzfest 1976. Siehe SLIVK, NRW, Vorträge 17451-N. 11 Wolfram an die „Liebe Liesl“ [Nachname scheint nicht auf], datiert 31.01.1984, SLIVK, NRW, Briefe 23245-N. 12 Wolfram, Beziehung (wie Anm. 6) 301–302. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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