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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 496 -
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496 Alfred Werner Höck erbe“ der SS im Rahmen von dessen Auseinandersetzungen mit dem „Amt Rosenberg“72. Für Höfler stand der „heroisch-dämonische Totenkult“ germanischer Männerbünde im Mittelpunkt seiner Vorstellungswelt, dessen ekstatischer Kult eine Quelle religiöser, ethni- scher und historisch-politischer Kräfte war73. Derartige Männerbünde waren nach Höfler die „eigenste Begabung der nordischen Rasse, die staatenbildende Kraft […] Sie sind zu Mächten emporgewachsen, die Tragkraft und Stosskraft besaßen und kämpfend, gestal- tend und herrschend in die Weltgeschichte eingegangen sind.“74 Es nimmt kein Wunder, dass derartige Vorstellungen einer herrschenden Elite gerade in der SS auf einen frucht- baren Boden fielen. Für Höfler ebenso wie für seinen Bewunderer Wolfram wurde das Auffinden des Fortlebens dieser altgermanischen Kultformen und Rituale (besonders in Brauchtumsformen), die sie als „germanische Kontinuität“ bezeichneten, zu einer obses- siven Beschäftigung75. Die beiden gehören damit zur sogenannten „Wiener Much-Schule“ (manchmal auch als „Wiener Ritualisten“ oder „Männerbund-Schule“ genannt). Es han- delte sich dabei um eine Gruppe von volkskundlich orientierter Germanisten, die alle aus dem Seminar Muchs hervorgingen und zu denen neben Wolfram und Höfler Lily Weiser (später Weiser-Aall)76, Eberhard Kranzmayer und Robert Stumpfl zu zählen sind und die das Konstrukt der „germanischen Kontinuität“ in Verbindung mit Männerbünden in das Zentrum ihrer Theorie stellten77. 72 Ebd. 207. 73 Otto Höfler, Kultische Geheimbünde der Germanen 1 (Frankfurt/M 1934) VII. Bei diesem Werk handelt es sich um seine Habilitationsschrift, die ursprünglich „Totenheer – Kultbund – Fastnachtspiele“ hieß. Ein zweiter Band ist (so wie auch bei Wolfram, siehe unten) nicht erschienen. Siehe Bockhorn, Angelegenheit (wie Anm. 5) 206. Zu Höflers Männerbundvorstellungen siehe Harm Peer Zimmermann, Männerbund und Totenkult. Methodologische und ideologische Grundlinien der Volks- und Altertumskunde Otto Höflers 1933–1945, in : Kieler Blätter für Volkskunde 26 (1994) 5–27, sowie Esther Gajek, Germanenkunde und Nationalsozialismus. Zur Verflechtung von Wissenschaft und Politik am Beispiel Otto Höflers, in : Völkische Bewegung – konser- vative Revolution – Nationalsozialismus. Aspekte einer politisierten Kultur, hg. v. Walter Schmitz, Clemens Vollnhals (Kultur und antidemokratische Politik in Deutschland 1, Dresden 2005) 325–355. 74 Höfler, Geheimbünde (wie Anm. 73) 357. 75 Siehe Bockhorn, Angelegenheit (wie Anm. 5) 206. Ausführlich behandelt Höfler diese Kontinuitätsthese in sei- nem Aufsatz : Otto Höfler, Das germanische Kontinuitätsproblem (Schriften des Reichsinstitutes für Geschichte des neuen Deutschlands, Hamburg 1937). Seine Affinität zur völkischen Rassenlehre in Anlehnung an Hans F. Günther beweisen seine Beiträge die er unter dem Pseudonym Hugin und Munin in der Zeitschrift „Germa- nia“ des „Ahnenerbes“ veröffentlichte. Siehe Wolfgang Behringer, Das „Ahnenerbe“ der Buchgesellschaft. Zum Neudruck der Germanen-Edition des NS-Ideologen Otto Höfler, in : Sowi 27,4 (1998) 283–289, hier 286. 76 Weisers Beitrag war ihre Habilitationsschrift : Lily Weiser, Altgermanische Jünglingsweihen und Männer- bünde. Ein Beitrag zur deutschen und nordischen Altertums- und Volkskunde (Bausteine zur Volkskunde und Religionswissenschaft 1, Bühl 1927). Zu Weiser siehe Elisabeth Wallnöfer, Sprirituelles, Mythologisches, Psychologisches. Lily Weiser-Aall (1898-1987), in : Maß nehmen, Maß halten. Frauen im Fach Volkskunde, hg. von Elisabeth Wallnöfer (Wien/Köln/Weimar 2008) 63–78. 77 Zur den Wiener Ritualisten siehe Bockhorn, Angelegenheit (wie Anm. 5) 204–208. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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