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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 498 -
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498 Alfred Werner Höck Kontinuität“ aufzuspüren ist, wie Hermann Bausinger feststellt, „ein jeglicher wissen- schaftlicher Untersuchung vorgeschalteter Glaubenssatz“82. An anderer Stelle wird Wolf- ram (nach 1938) noch deutlicher, dass sich für ihn aus dieser Zusammenschau von Ger- manen, Tanzgruppen und Männergemeinschaft eine sichtbar gewordene Ritualisierung einer sinnstiftenden und streng hierarchischen Ordnung der Gesellschaft ergibt, die er folgendermaßen definierte : So sehen wir zwei Grundformen des politischen Lebens, Sippe und Männerbund. Die geborene und die gekorene Gemeinschaft83. Am 13. März 1934 legte Wolfram „Schwerttanz und Männerbund“ als Habilitations- schrift84 der Universität Wien vor und stellte das Ansuchen um Verleihung der Venia legendi für die Fächer Germanische Volkskunde und Skandinavistik. Am 13. Dezember wurde das Ansuchen mit 35 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen befürwortet85. Allerdings zog sich der Abschluss des Habilitationsverfahrens bis 1936 in die Länge, da Wolframs politische Tätigkeiten für die (nunmehr illegale) NSDAP den Behörden nicht entgangen waren86, sodass erst am 10. Oktober 1936 die Venia legendi für „Deutsche Volkskunde und Neuskandinavistik“ ministeriell genehmigt wurde87. Damit konnte er im Wintersemester 1937/38 seine Lehrtätigkeit aufnehmen. Um Wolframs Habilitationsschrift rankt sich noch immer ein „kleiner Mythos“88. Der Grund dafür liegt darin, dass nur ein Teil der Arbeit in den Jahren 1936 bis 1938 zur Veröffentlichung gelangte89. Wolfram bezog sich immer wieder auf sein Werk, dem seine 82 Hermann Bausinger, Volkskunde. Von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse (Berlin/Darmstadt 1971) 78. 83 Richard Wolfram, Germanische Gemeinschaftsformen. Skriptum für die Vorlesung im Sommersemester 1941 an der Universität Wien. SLIVK, Nachlass Wolfram, Lehre 16908-N, pag. 2. 84 Ein Typoskript-Durchschlag seiner Habilitationsschrift befindet sich im SLIVK, NRW, Manuskripte 1998-N und 2000-N. 85 Siehe Wallnöfer, Legitimierung (wie Anm. 5) 656. 86 Das betraf besonders seine Tätigkeit als Vorsitzender des Deutsch-schwedischen Vereines Svea. Dieser Verein war im Wesentlichen ein Zusammenschluß von nach Schweden verschickten österreichischen „Kriegskindern“ und dieser Aktion nahestehender Kreise. Laut Satzungen des Vereines konnten nur Arier und Angehörige der germanischen Völker Vereinsmitglied werden. Siehe OeStA/AdR, Stillhaltekommissar, Akt 35, Mappe 1 : Sat- zungen des Deutsch-schwedischen Vereines Svea in Wien, undatiert (Archivrecherche von Albert Ottenbacher 1999). Der SD-Führer des SS-Oberabschnittes Donau attestierte dem Pg. Wolfram, sich zu seiner nat.soz. Gesinnung stets im In- und Auslande offen bekannt zu haben, weshalb man ihm bei seiner Habilitation Schwie- rigkeiten bereitet habe. Als Vorstand der Svea habe er gegen den verjudeten österreichisch-skandinavischen Klub gehalten. OeStA/AdR, Stillhaltekommissar, Politische Beurteilung (wie Anm. 58). 87 Siehe Bockhorn, Angelegenheit (wie Anm. 5) 206. 88 Wallnöfer, Legitimierung (wie Anm. 5) 657. 89 Insgesamt drei Lieferungen : Richard Wolfram, Schwerttanz und Männerbund. 1. Lieferung (Kassel o. J. [1936]), Schwerttanz und Männerbund. 2. Lieferung (Kassel o. J. [1936/37]), und Schwerttanz und Männer- bund. 3. Lieferung (Kassel o. J. [1937/38]). Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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