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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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502 Alfred Werner Höck ernannt101. Dieses Institut basierte auf dem nach dem „Anschluss“ aufgelösten Institut für religiöse Volkskunde an der katholischen Universität in Salzburg. Bei diesem Institut hatte es sich um eine Gründung des Katholischen Universitätsvereins gehandelt, mit der man seit 1932 versucht hatte, der zunehmend nationalsozialistisch dominierten Volkskunde in Salzburg entgegenzuwirken102. Nachdem SS-Obersturmführer Herbert Menz, der im Auf- trag des Amtes „Ahnenerbe“ die Auflösung des Universitätsvereines und des Institutes für religiöse Volkskunde in Salzburg vornahm und in dieser Eigenschaft bereits am 27. April 1938 das Institut formell im Namen des „Ahnenerbes“ übernommen hatte, begannen Ge- spräche über die Aufteilung und weitere Verwendung der Vermögens- und Sachwerte der beschlagnahmten Institutionen103. In den darauffolgenden Monaten gab es erste Überle- gungen für ein Nachfolgeinstitut, wie aus einem Schreiben vom Mai 1938 hervorgeht, die schließlich in die Gründung eines „Ahnenerbe“-Institutes mündeten104. Ausschlaggebend für diese Neugründung war das Bemühen des Gauleiters Friedrich Rainer, Salzburg zu einem Wissenschaftsstandort auszubauen, weil, wie Sievers dem Kulturbeirat in Salzburg schrieb, es galt, der in Salzburg gepflegten katholischen Tradition bewusst die nationalsozia- listische Wissenschaft entgegenzustellen105. Gleichzeitig sollte die weltanschauliche Grundla- genforschung vorangetrieben werden, wobei das „Ahnenerbe“ darauf bedacht war, mittels einer eigenen Forschungsinstitution vor Ort der erbittert bekämpften Konkurrenzorgani- sation „Rasse und Volkstum“ des „Amtes Rosenberg“ Parole zu bieten. Damit verbunden war ein bereits seit vielen Jahren schwelender Richtungskampf innerhalb der Volkskunde an der Wiener Universität, der sich nunmehr auf die Ebene der einander konkurrieren- den NS-Institutionen verschoben hatte. Die im Amt Rosenberg dominierende sogenannte „Mondmythologen Schule“ war bereits in den 1920er Jahren zum Feindbild der Much- 101 Siehe BAB, NS 21 : Sievers an Wolfram, datiert 13.07.1938 ; Siehe auch Bockhorn, EBerhart, Volkskunde (wie Anm. 5) 58-60 ; Zur Geschichte und Funktion des „Ahnenerbe“ siehe Kater, Ahnenerbe (wie Anm. 94). 102 Siehe Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Das Institut für germanisch-deutsche Volkskunde“ im Ahnen- erbe der SS Heinrich Himmler in Salzburg (Vortrag im Rahmen der Tagung : Verwalter des kulturellen Erbes. Bibliotheken, Museen und Forschungseinrichtungen im Nationalsozialismus, am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, 22.11.2013, Vortragsmanuskript 4). 103 Salzburger Landesarchiv (= SLA), PRÄ Akten 1938/23-2066 : Niederschrift von Menz über die mündlichen Vereinbarungen zwischen ihm und dem Salzburger Gauleiter Anton Wintersteiger vom 03.02.1938 (sic !). Bei der Datierung des Schreibens liegt ein Irrtum vor. Es muss sich um den 03.05.1938 handeln. Der Ein- gangsstempel der Landeshauptmannschaft Salzburg auf der Rückseite des Schreibens trägt das Datum 10 Mai 1938. 104 BAB, NS 21 : Walter Habersatzer an Otto Mauser, datiert 24.05.1938. Siehe auch Bockhorn, Angelegen- heit (wie Anm. 5) 216. 105 Ebd. Sievers, Arbeitsbericht zur Verfügung des Kulturbeirates in Salzburg, datiert 25.09.1942. Konsequen- terweise bestreitet Wolfram den ersten Vortragsabend des „Ahnenerbe“ 03.03.1939 im Salzburger Mozar- teum zum Thema „Volkskunde der Nordgermanen“. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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