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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 544 -
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544 Jiří Němec Hitlers und an Rudolf Hess übermitteln wollte75. In März 1941 wurde er endlich auf eine Planstelle übernommen, seine archivalische Karriere gipfelte im Amtstitel „Archivrat“76. Bis zum Jahr 1937 veröffentlichte Borodajkewycz lediglich ein einziges Buch, näm- lich seine überarbeitete und in dieser Form als Habilitationsschrift eingereichte Disser- tation77 sowie zwei längere wissenschaftliche Texte, die eine notwendige und für seinen Befürworter Srbik auch genügende78 Grundlage für die Erteilung der Venia legendi für allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Wiener Universität bildeten. Dem Rat Srbiks folgend, legte Borodajkewycz dem Buch, das eine geisteswissenschaftliche Studie über den Katholizismus im 19. Jahrhundert darstellte, eine traditionelle Studie aus der po- litisch-diplomatischen Geschichte am Beginn des 18. Jahrhunderts bei. Diese erschien in einem Heft der Historischen Blätter 193779, das dem Direktor des Haus-, Hof- und Staatsarchives Ludwig Bittner gewidmet war80. Borodajkewycz’ zweiter Text stellte eine Synthese der Geschichte der katholischen Kirche in Österreich von den Anfängen bis zur Gegenwart dar und wurde mit 50 Seiten Umfang als das längste Kapitel des Sammel- werkes „Österreich. Erbe und Sendung im deutschen Raum“ veröffentlicht81. Das auf ein junges Publikum zielende populäre Buch, das von katholisch-nationalen Intellek- tuellen angeregt worden war, wurde von zwei führenden deutschnationalen Gelehrten der Wiener Universität – nämlich Srbik und dem Literaturhistoriker Josef Nadler – als „getreue“ und programmatisch gesamtdeutsche Geschichtsdarstellung Österreichs 1936 veröffentlicht82. 75 ÖStA KA, NL TB, Sig. B1251/77, Schreiben Borodajkewycz’ an von Haeften vom 09.10.1940 : Es ist eine sehr ärgerliche Sache, dass ich mit 38 Jahren noch immer nicht die mir schon längst gebührende, zudem planmässige und zur Zeit unbesetzte Stelle erhalten habe. Verpatzt hat die Sache seinerzeit die Reichstatthalterei Seyss-Inquart : nicht aus bösem Willen, aber aus Unfähigkeit – und das Berliner Innenministerium – es handelte sich um Ministerialrat [Erwin] Schütze – geht unbekümmert […] auf dem falschen Weg weiter, obwohl mein Chef Prof. Bittner schon mehrmals auf die Unmöglichkeit dieses Zustandes aufmerksam machte. Ich habe mich entschlossen, mich nach Ablauf dieses Monats mit einer Beschwerde an die Kanzlei des Führers und an Hess zu wenden. 76 ÖStA KA, NL TB, Sig. B1251/125, Schreiben des Reichsministers des Innern an Borodajkewycz vom 10.03.1941. 77 Taras Borodajkewycz, Deutscher Geist und Katholizismus im 19. Jahrhundert. Am Entwicklungsgang Constantins von Höfler dargestellt (Salzburg/Leipzig 1935). 78 Siehe in Anm. 62 das Schreiben Borodajkewycz’ an Virgil Redlich vom 26.10.1934. 79 Taras Borodajkewycz, Kaiser und Reichskanzler bei Beginn des spanischen Erbfolgekrieges, in : Historische Blätter. Heft 7, hg. v. Lothar Gross (Wien 1937) 117–150. 80 Zu Bittner siehe Thomas Just, Ludwig Bittner (1877–1945). Ein politischer Archivar, in : Österreichische Historiker 1900–1945 1 (wie Anm. 25) 283–305. 81 Taras Borodajkewycz, Die Kirche in Österreich, in : Österreich. Erbe und Sendung im deutschen Raum, hg. v. Josef Nadler, Heinrich v. SrBik (Salzburg/Leipzig 1936) 263–314. 82 An dem Buch, in dessen Vorwort der Herausgeber mehrmals von einem wissenschaftlichen Buch über „Wahr- heit“ und „Gerechtigkeit“ die Rede ist – was auf einen Gegenpol zur Geschichtsbetrachtung des damaligen Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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