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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 573 -
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Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984) 573 sonders einflussreiche Person an der Prager Universität, aber er bewegte sich im Umkreis Beyers. Vermutlich war er es, der bei der Suche nach Kandidaten für das Extraordinariat auf Borodajkewycz aufmerksam machte, mit dem er seit der ersten Hälfte der 1930er- Jahre persönlich bekannt war. Und Winter war es schließlich, der den Lebenslauf seines Freundes Borodajkewycz bei dessen Bewerbung handschriftlich mit wichtigen Ergänzun- gen vervollständigen sollte199. Trotz der besseren Reihung von Valjavec in der Fakultätsliste entschied sich das Reichs- ministerium im Herbst 1942 für Borodajkewycz. Begeistert sandte er seiner Frau ein Te- legramm nach Wien, um über eine persönliche Verhandlung in Berlin zu berichten200. Warum das Reichsministerium ihm vor Valjavec den Vorzug gab, ist bis heute nicht be- kannt, und sofort entstanden Spekulationen. Borodajkewycz’ Wiener Opponent Heigl etwa wollte in Mai 1943 diese Fehlbesetzung […] auf das Schuldkonto [des persönlichen Referenten von Reichsminister Rust] Dr. Harmjanz’ setzen201. Aus Mangel an konkreten Quellenaussagen ist man auf Vermutungen angewiesen. Ein halbes Jahr später bedau- erte Zatschek, der ebenfalls wegen einer Mitarbeit in der Reinhard-Heydrich-Stiftung von Wien aus zurück nach Prag berufen wurde202, dass mit Valjavec überhaupt nicht verhandelt worden sei. Gemäß Zatschek sei die besondere Ausrichtung der Lehrkanzel in den Südosten […] bei Ihnen [Valjavec] in erprobten Händen gelegen. Unter dem Leitspruch der richtige Mann auf den richtigen Platz hätten Sie natürlich nach Prag berufen werden müssen203. Dass anscheinend mit Valjavec, der sich beworben haben muss, nicht verhan- Gott, Kirche und Karriere : Vom böhmischen katholischen Jugendbundführer zum DDR-Historiker (Leipzig 2016). 199 Winter versuchte mit seinen Ergänzungen, Borodajkewycz’ Interesse für den Südosten Europas zu unterstrei- chen. Vieles, was letzlich im Vorschlag darüber geschrieben wurde, stammte von Winter. Es fehlte eigentlich nur Winters Behauptung, dass Borodajkewycz auf Grund seiner Kenntnisse der kroatischen Geschichte und des kroatischen Volkes als Leiter des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Agram vorgeschlagen wurde und es scheiterte nur daran, dass einem Manne der Wirtschaft der Vorzug gegeben wurde [,] weil diese Frage am vordringlichsten erschien. UAP, Philosophische Fakultät, PA TB, Lebenslauf, 11.06.1942. 200 ÖStA KA, NL TB, Sig. B1251/2, Schnellbrief vom 06.10.1942 : Ernennung zum Professor und Direktor des Instituts eben vollzogen und von mir unterschrieben stop bedingungen guenstig stop schlafwagen Augsburg erhalten stop Kuesse euch in grosser freude = vater. 201 BAB, NS 15/109, S. 30–33, Heigls Beurteilung Borodajkewycz’ vom 29.05.1943. 202 Siehe Karel Hruza, Heinz Zatschek (1901–1969). „Radikales Ordnungsdenken“ und „gründliche, zielge- steuerte Forschungsarbeit“, in : Österreichische Historiker 1 (wie Anm. 25) 677–792, hier 721–727. 203 Bayerisches Hauptstaatarchiv München, Südost-Institut, Bd. 66, Schreiben Zatscheks an Valjavec vom 20.03.1943 (Antwort auf ein Schreiben Valjavec’ vom 08.02.1943) : Zu dem muss ich endlich bemerken, dass ich mit Kollegen Beyer die Besetzung der neuzuschaffenden Lehrkanzeln durchgesprochen habe, dass darüber hin- aus von Bemühungen meinerseits nicht die Rede sein kann, weil der Vorschlag durch die Fakultät ging, als ich noch in Wien sass. Es tut mir sehr leid, dass mit Ihnen nicht verhandelt worden ist.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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