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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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580 Jiří Němec Srbik und für Bittner machten dem fleißigen Verfasser Borodajkewycz einen Namen in den weiten Fachkreisen der österreichischen und deutschen Geschichtswissenschaft232. Der große Berliner Propyläen-Verlag wandte sich in Frühjahr 1937 an Borodajkewycz mit der Bitte um einen Beitrag für einen geplanten fünften Band des stattlichen Werkes „Die grossen Deutschen“, das von Wilhelm von Scholz und Willy Andreas herausgegeben wurde233. Borodajkewycz sagte zu, ein Lebens- und Charakterbild Friedrich Schellings im Umfang von 12 Druckseiten auszuarbeiten, allerdings ist der Text nie erschienen. Man kann über die Gründe hierfür nur mutmaßen, aber es war nicht der einzige Fall, dass be- reits fest zugesagte Texte Borodajkewycz’ nicht publiziert oder gar nicht abgefasst wurden. Neben der Vielfalt seiner anderen wissenschaftlichen, kulturellen und auch politischen Aktivitäten trug zu diesem Misserfolg vielleicht auch seine intuitive und programmatisch wenig konzeptionelle Arbeitsweise bei, die den traditionellen methodischen Prinzipien des Historismus verhaftet blieb. Methodisch nahm er sich eigentlich als ein Feind von Entwürfen wahr und fertigte nur selten Konzepte an, da er fest glaubte, er könne die ganze Arbeit vorurteilslos aus den Quellen emporwachsen lassen234. Sein bedeutendes Forschungsprojekt, eine großangelegte Aktenpublikation über das Verhältnis Österreich-Deutschland von 1918–1938, wie es von Borodajkewycz in den frühen 1950er Jahren bezeichnet wurde, wurde weder abgeschlossen noch publiziert235. Es gibt nur spärliche Quellen zu diesem Forschungsvorhaben, dem er seit 1940 monatelange Re- cherchen und Arbeiten im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv widmete236. Ziel dieser Arbeit war ein Weißbuch, ein Genre der staatspolitischen Publizistik, das zur Legitima- tion des aktuellen außenpolitischen Handelns des damaligen politischen Regimes dienen sollte. Es gab bereits verschiedene Quellensammlungen, die zum Beispiel den Friedens- willen Hitler-Deutschlands oder eine angeblich feindliche Politik europäischer Staaten 232 Borodajkewycz, Die Kirche in Österreich (wie Anm.81) ; ders., Kaiser und Reichskanzler (wie Anm. 79) ; Ders., Leo Thun und Onno Klopp. Ein Gespräch nach Königgrätz um Österreichs Wesen und Zukunft, in : Gesamtdeutsche Vergangenheit. Festgabe für Heinrich Ritter von Srbik zum 60. Geburtstag am 10. Novem- ber 1938, hg. v. Dems., Wilhelm Bauer., Ludwig Bittner, Otto Brunner, Wilhelm Deutsch, Lothar Gross, Hans Hirsch, Reinhold Lorenz (München 1938) 319–334. 233 Die großen Deutschen. Neue deutsche Biographie 1–4, hg. v. Wilhelm von Scholz, Willy Andreas (Berlin 1935/36). 234 So antwortete Borodajkewycz einem Redakteur des Eugen Diederichs Verlags auf eine Bitte um den Entwurf eines Buches, über das er in Sommer 1938 verhandelte. Das wahrscheinlich niemals verfasste Buch sollte in Anlehnung an die Verlagsreihe „Ostmark-Schriften“, aber nicht in ihrem Rahmen, erscheinen. B1251/190, Konzept des Schreibens Borodajkewycz’ an Eugen Diederichs Verlag Jena vom 12.06.1938. 235 ÖStA KA, NL TB, Sig. B1251/7, Konzept eines Schreibens Borodajkewycz’ an einen unbekannten Adressa- ten vom 21.02.1952. Siehe Quellenanhang. 236 Ebd. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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