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vom 26.12.2021, aktuelle Version,

Fritzens

Fritzens
Wappen Österreichkarte
Fritzens (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Innsbruck-Land
Kfz-Kennzeichen: IL
Fläche: 6,14 km²
Koordinaten: 47° 18′ N, 11° 35′ O
Höhe: 591 m ü. A.
Einwohner: 2.148 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 350 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6122
Vorwahl: 05224
Gemeindekennziffer: 7 03 09
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Bergstraße 2
6122 Fritzens
Website: www.fritzens.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Josef Gahr (Fritzner Gemeindeliste)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016)
(15 Mitglieder)
8
3
2
2
8  3  2  2 
Insgesamt 15 Sitze
  • FG: 8
  • FAUA: 3
  • SPÖ: 2
  • FF: 2
Lage von Fritzens im Bezirk Innsbruck-Land
KematenLansMilsNavisPatschPfaffenhofenRumSeefeldValsVölsTirol
Lage der Gemeinde Fritzens im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Blick auf Fritzens
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Fritzens am Fuß der Nordkette

Fritzens ist eine Gemeinde mit 2148 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Innsbruck-Land, Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Hall in Tirol.

Geografie

Fritzens liegt im Unterinntal am Fuße des Gnadenwalder Plateaus auf den Schotterbänken des späteiszeitlichen Stausees etwa 16 Kilometer östlich von Innsbruck. Der Inn bildet in einer Meereshöhe von 550 Meter die Südgrenze der Gemeinde. Nach Norden steigt das Gemeindegebiet teilweise bewaldet auf 850 Meter an. Neben dem Inn ist der Fritzener Bach das größte Gewässer.

Die Gemeinde hat eine Fläche von 6,14 Quadratkilometer. Davon ist beinahe die Hälfte bewaldet, 31 Prozent sind landwirtschaftliche Nutzfläche und sechs Prozent sind Gärten.[1]

Nachbargemeinden

Absam Gnadenwald
Baumkirchen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Terfens (SZ)
Volders Wattens Kolsass

Geschichte

Die Geschichte des Ortes geht bis in die Bronzezeit zurück. Am Abhang zum Bärenbach fanden sich im Bereich des Hauses Köll entsprechende Funde. Die frühe Hallstattzeit (ca. 8./7. Jh. v. Chr.) ist in der Höhensiedlung am „Katzeler“ einer Moränenkuppe am Zusammenfluss des Bären- mit dem Griesbach. Etwas später, in das 7./6. Jh. v. Chr., datieren die älteste Spuren am Pirchboden. Der Pirchboden ist eine teilweise befestigte hallstattzeitlich-latènezeitliche Höhensiedlung auf einem Ausläufer des Gnadenwaldes hoch über Fritzens die im 5. Jh. v. Chr. von den Trägern der Fritzens-Sanzeno-Kultur umgestaltet wurde. In den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts wurden durch Studenten der Universität Innsbruck unter Leitung von Gerhard Tomedi oberhalb des Dorfes auf dem Pirchboden Grabungen vorgenommen. Dabei wurden mehrere sehr große rätische Häuser, die Zisterne und der Aufweg untersucht.

Im 5. Jh.v. Chr. wurde auch die Talsiedlung die sich im Bereich der Höhenstrasse erstreckte umgebaut. Aus den Fundaufsammlungen des Wattner Sprengelarztes Karl Stainer und gleichaltrigen Funden aus Sanzeno im Nonsberg resultiert der Fachbegriff „Fritzens-Sanzeno-Kultur“. Beide Siedlungen gingen gegen Ende des 2. Jh. v. Chr. bei einer Brandkatastrophe unter und wurden nicht wiedererrichtet. Mangels Befunden und Funden ist die Situation in der Römischen Kaiserzeit unklar. Einzig ein Münzfund und eine Fibel des 4. Jh. sichern die Anwesenheit von Menschen.

Fritzens wird aber kontinuierlich besiedelt gewesen sein sonst hätte sich der antike Ortsname nicht erhalten. Er taucht in den Jahren 1163/70 mit der Nennung eines gewissen Engilbertus de Frucines erstmals urkundlich auf.[2][3] Er könnte auf den vorrömischen/venetischen Personennamen Fruticius zurückgehen.[4] Möglich ist aber auch, dass keltisch *frutienna (‚Siedlung beim Sturzbach‘) zugrunde liegt.[5] Im Jahre 1248 erhebt Graf Albert von Tirol Zehent in „Frucens“ und 1288 gibt der Meierhof dem Landesfürsten Grundzins. Aus dem Meierhof hat sich das spätere Dorf entwickelt.

Am Ende des 19. Jahrhunderts trat mit dem Bau der Eisenbahn, der Ansiedlung der Firma D. Swarovski und der Modernisierung der Papierfabrik in Wattens sowie der Gründung des Tonwerkes 1899 durch den Zuzug von Arbeitskräften eine entscheidende Veränderung des Dorfes ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb die Fa. D. Swarovski große Grundstücke, auf denen Einfamilienhäuser für die Bediensteten errichtet wurden.

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung von Fritzens

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Fritzens

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Von den 20 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 13 Haupterwerbsbauern, die 82 Prozent der Flächen bewirtschafteten. Im Produktionssektor arbeiteten 14 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren. Die größten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Handel (84), soziale und öffentliche Dienste (62), freiberufliche Dienstleistungen (55) und Verkehr (38 Mitarbeiter).[6][7][8]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 20 24 37 32
Produktion 12 14 33 145
Dienstleistung 82 51 284 208

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

Fritzens ist stark mit der Nachbargemeinde Wattens und dessen größtem Arbeitgeber, Swarovski, verbunden. Ein Großteil der Bewohner pendelt zu ihren Arbeitsstätten aus.[9]

Verkehr

Verkehrsmäßig ist Fritzens über die Inntalautobahn mit der Ausfahrt Wattens und über die Westbahn mit dem Bahnhof Fritzens-Wattens erreichbar.

Politik

Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 28. Februar 2016 statt.[10]

Josef Gahr wurde dabei wieder zum Bürgermeister gewählt.

Partei Prozent Stimmen Sitze im Gemeinderat
Fritzner Gemeindeliste 51,10 % 650 8
Fritzner Arbeiter und Angestelltenliste 21,62 % 249 3
„Für Fritzens“ Ernst Zalesky mit Team 18,07 % 219 2
SPÖ & Parteifreie 13,60 % 173 2

Wappen

Das 1970 verliehene Gemeindewappen verweist mit dem Tongefäß auf die bedeutenden Keramikfunde, die für die Fritzens-Sanzeno-Kultur namensgebend waren. Der Bär steht für den Bärenbach, der den Ort durchfließt und ihm den Namen gegeben hat, keltischen Ursprungs ist und „Wildbach“ bedeutet.[11]

Commons: Fritzens  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tirol Atlas
  • Fritzens, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
  2. Im Traditionsbuch des Klosters Wessobrunn.
  3. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 159 ff., Nr. 585 u. 643.
  4. Diether Schürr: Etymologische Bemühungen um Fritzens (= Beiträge zur Namenforschung. Band 46). 2014, S. 193219.
  5. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 112 ff.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
  10. Gemeinde Fritzens. wahlen.tirol.gv.at. Abgerufen am 8. Mai 2016.
  11. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 18.


Siehe auch Haupteintrag im AEIOU.#

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