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vom 05.05.2025, aktuelle Version,

Laas (Südtirol)

Laas
italienisch: Lasa
Wappen
Wappen von Laas
Wappen von Laas
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Vinschgau
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2023)
3.933/4.118
Sprachgruppen: 97,45 % deutsch
02,41 % italienisch
00,13 % ladinisch
Koordinaten 46° 37′ N, 10° 42′ O
Meereshöhe: 832–3545 m s.l.m. (Zentrum: 868 m s.l.m.)
Fläche: 110,1 km²
Dauersiedlungsraum: 19,8 km²
Fraktionen: Allitz, Eyrs, Laas, Parnetz, Tanas, Tarnell, Tschengls[1]
Nachbargemeinden: Mals, Martell, Prad am Stilfserjoch, Schlanders, Schluderns, Stilfs
Postleitzahl: 39023
Vorwahl: 0473
ISTAT-Nummer: 021042
Steuernummer: 82007330218
Bürgermeister (2025): Verena Tröger (SVP)

Laas ([laːs]; italienisch Lasa) ist eine italienische Gemeinde mit 4118 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) im Südtiroler Vinschgau. Hauptort ist das gleichnamige Dorf, das vor allem für den Laaser Marmor bekannt ist.

Geografie

Laas im Jahr 2006

Die Gemeinde Laas befindet sich im Vinschgau im Westen Südtirols. Der breite Talboden des Etschtals, hier von Schwemmkegeln charakterisiert, bietet Platz für die vier größten Siedlungen der Gemeinde: den beiderseits der Etsch gelegenen Hauptort Laas (868 m), die auf der orographisch linken, nördlichen Talseite gelegenen Dörfer Allitz (1100 m) und Eyrs (900 m) sowie die auf der rechten, südlichen Talseite befindliche Ortschaft Tschengls (950 m).

Nördlich vom Talboden steigt das Gelände zu den Hängen des Sonnenbergs an, die in mittelgebirgiger Lage der kleinen Fraktion Tanas (1400 m) Platz bieten. Darüber erreicht das Gemeindegebiet noch einige Gipfel des Saldurkamms der Ötztaler Alpen (etwa die Litzer Spitze, 3206 m). Südlich vom Talboden beginnt unmittelbar der Nationalpark Stilfserjoch. Kleine Rodungsinseln am Nördersberg werden dort von den Weilern Tarnell und Parnetz besetzt. Das beim Hauptort Laas abzweigende Laaser Tal führt südwärts weit in die Ortler-Alpen hinein (hier der Untergruppe der Laaser Berge zugerechnet), bis es am Laaser Ferner endet. Umkränzt ist das Hochtal von zahlreichen Dreitausendern, darunter der Vertainspitze (3545 m), dem Hohen Angelus (3521 m), der Mittleren Pederspitze (3462 m) und der Laaser Spitze (3305 m).

Geschichte

Archäologische Funde weisen darauf hin, dass in der Ur- und Frühgeschichte der Hang über Eyrs und das Gebiet östlich von Allitz leicht besiedelt gewesen sind. Die Ortsnamen im Gemeindegebiet weisen aber ohnehin in die allerfrühesten Namensschichten.

Dem um 1400 vor allem in Meran tätigen Notar Jakob von Laas und seinen Notariatsregistern (Imbreviaturen) verdanken sich wichtige Einblicke in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Spätmittelalters, insbesondere zu Kreditpraktiken.[2]

Im Jahr 1495 ist die prugk zu Las, eine Brücke über die den Ort durchfließende Etsch, urkundlich bezeugt.[3]

Aus Laas stammt das Laaser Spiel vom Tod und Gericht der Menschen (auch: Zwischenspiel vom Vinschgauer Hanswurst) von 1805, in dessen Mittelpunkt die Figur des Hanswurst steht.[4]

Das kommunale Wappen wurde am 27. September 1966 amtlich und symbolisiert den Marmorabbau.

Die Gemeinde Laas in ihrem heutigen Umfang gibt es seit 1929, als die zuvor eigenständigen Gemeinden Laas, Allitz, Eyrs, Tanas und Tschengls zusammengeschlossen wurden.

Ortsname

Laas wurde urkundlich erstmals 1209 als Laz erwähnt. Der Ursprung des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Erklärung liegt in der Rückführung auf eine vorromanische Bezeichnung für Gestein, Schottergeschiebe oder Schuttkegel, eine andere Deutung bezieht sich auf einen angenommenen ehemaligen, von der Etsch gebildeten See (lat. lacus).

Politik

Bürgermeister seit 1952:[5]

  • 1952–1956 Karl Gartner
  • 1956–1964 Ernst Muther
  • 1964–1969 Franz Platter
  • 1969–1980 Leo Platter
  • 1980–1985 Oskar Federspiel
  • 1985–2003 Wolfgang Platter
  • 2003–2020 Andreas Tappeiner
  • 2020–0000 Verena Tröger

Bevölkerung

Laas ist gemäß den erhobenen Sprachgruppenzugehörigkeitserklärungen bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen eine weitgehend deutschsprachige Gemeinde. Als Berechnungsgrundlage der folgenden Prozentwerte wurden die gültigen Erklärungen von Personen mit italienischer Staatsbürgerschaft herangezogen.

Verteilung nach Sprachgruppenzugehörigkeits- bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen
Sprache 1981[6] 1991[7] 2001[7] 2011[8] 2024[8]
Deutsch 96,84 % 97,33 % 97,54 % 98,09 % 97,45 %
Italienisch 3,07 % 2,55 % 2,29 % 1,67 % 2,41 %
Ladinisch 0,09 % 0,12 % 0,17 % 0,24 % 0,13 %

Bildung

In der Gemeinde Laas gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören vier Grundschulen (im Hauptort Laas, in Eyrs, Tanas und Tschengls) sowie eine Mittelschule im Hauptort. Dort ist auch die Berufsfachschule für Steinbearbeitung „Johannes Steinhäuser“ angesiedelt, die Ausbildungen zum Steinmetz und Steinbildhauer anbietet.

Verkehr

Das Gemeindegebiet von Laas wird von der SS 38, der Vinschgaubahn und der Radroute 2 „Vinschgau–Bozen“ durchquert. An der Vinschgaubahn bestehen mit dem Bahnhof Laas und dem Bahnhof Eyrs zwei Zugangsstellen.

Wirtschaft

Das Marmorwerk in Laas
Der Bahnhof Laas der Vinschgaubahn
Alter Lastenkran

Die Marmorvorkommen im Laaser Tal wurden vermutlich bereits in der Römerzeit abgebaut, die systematische Gewinnung des „Laaser Marmors“ begann jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach der Annexion Südtirols durch Italien eröffnete die Lasa Marmo SPA 1929 die Laaser Marmorbahn, mit der der Marmor heute noch aus 1550 Metern Höhe ins Tal gebracht wird. Mittels einer Seilbahn überwinden die Blöcke als erstes eine Schlucht. Danach werden sie durch Gleistransport den Berg entlang zu einer Standseilbahn, der Laaser Schrägbahn, geführt, mit der sie dann zum Marmorwerk im Tal gebracht werden.[9] Bei der Lasa Marmo werden durch das örtliche Tourismusbüro wöchentliche Führungen angeboten. Der alte Portalkran der Firma wurde als Industriedenkmal auf einem Platz gegenüber dem Bahnhof Laas aufgestellt.

Es gibt heute im Hauptort noch zwei marmorverarbeitende Betriebe sowie zwei Bildhauer. Ein weiterer marmorverarbeitender Betrieb steht in der Fraktion Eyrs. 1982 wurde die Berufsfachschule für Steinbearbeitung in Laas wiedergegründet. Seit 2000 wird der Laaser Marmor auch durch das Ausstellen marmorner Kleinkunstwerke im Rahmen des jährlich stattfindenden Laaser Kulturfests marmor & marillen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. In der Talsohle befindet sich ein ausgedehntes Obstbaugebiet. Zwei große Obstgenossenschaften sorgen für die Lagerung und den Verkauf von Marillen, Äpfeln, Karfiol und anderem Gemüse.

In Laas liegen Teile des Wasserkraftwerks Kastelbell.[10] Hier wird durch eine Wehranlage die Etsch gestaut. 294 m tiefer, in Kastelbell, werden mit drei Francisturbinen 60 MW mittlere elektrische Leistung gewonnen. Bei Laas befindet sich ebenfalls das zur Stauanlage Zufrittsee gehörende Wasserkraftwerk.[11]

Sehenswürdigkeiten

„Kandlwaal“ in Laas

Historisches Aquädukt

Die als „Kandlwaal“ bezeichnete Holzrinne war einst Teil des aus Waalen bestehenden Bewässerungssystems. Das 600 m lange hölzerne Aquädukt überquerte die Etsch auf 32 bis zu 15 m hohen Steinpfeilern. 1907 wurde der Kandlwaal von einem Brand zerstört. Teile davon sind heute noch zu sehen.

Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

Kirchen

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Laas  – Sammlung von Bildern und Videos
Wikivoyage: Laas (Südtirol)  – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Südtirol Handbuch 2013 S.218
  2. Stephan Nicolussi-Köhler: Credit and Social Networks in Late Fourteenth-Century Tyrol: The Village of Laas. In: Elise M. Dermineur, Matteo Pompermaier (eds.): Credit Networks in The Preindustrial World. A Social Network Analysis Approach. Palgrave Studies in the History of Finance. Palgrave Macmillan, Cham. 2024. ISBN 978-3-031-67116-6, S. 107–143 (doi:10.1007/978-3-031-67117-3_5).
  3. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 222–223, Nr. 1298.
  4. Anton Dörrer: Das Zwischenspiel vom Vinschgauer Hanswurst. In: Meraner Jahrbuch 1937. Athesia, Bozen-Meran 1937, S. 70–76 (mit Edition).
  5. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  6. Volkszählung 1981 – Die amtliche Bürgerzahl und die Sprachgruppen in Südtirol nach Gemeinde und Bezirk. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, März 1983, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  7. 1 2 Volkszählung 2001 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Provinz Bozen-Südtirol. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, August 2002, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  8. 1 2 Ergebnisse Sprachgruppenzählung 2024 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Dezember 1924, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  9. Weiße Schätze im zugigen Loch, in: FAZ vom 15. Januar 2015, Seite R5
  10. Das Wasserkraftwerk von Kastelbell, abgerufen am 31. März 2010 (Memento des Originals vom 26. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.seledison.bz.it
  11. Laas – Saubere Energie aus den Flüssen des Martelltals. In: Website der Alperia AG. Abgerufen am 17. August 2019.

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Ehemaliger Lastenkran im Marmordorf Eigenes Werk Lightwall Photography (Simon Rainer)
CC BY-SA 4.0
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Der Bahnhof der Vinschger Bahn in Laas (Südtirol). Eigenes Werk Kuebi = Armin Kübelbeck
CC BY-SA 3.0
Datei:Bahnhof Laas 01.jpg
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Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 15500 in Südtirol. Eigenes Werk Michielverbeek
CC BY-SA 3.0
Datei:Laas, kerk in straatzicht foto1 2012-08-12 16.37.jpg
Die Marmorfabrik im Tal von Laas Eigenes Werk Kuebi
CC BY-SA 3.0
Datei:Laas 01.jpg
Blick auf die Gemeinde Laas. Oben links in weiß das Marmorwerk. Eigenes Werk Kuebi
CC BY-SA 3.0
Datei:Laas 03.jpg
Positionskarte der Gemeinde Laas in Südtirol. Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Italy Bolzano-Bozen location map.svg : Furfur
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Datei:Laas in Südtirol - Positionskarte.svg
CC BY-SA 3.0
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Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
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Wappen der italienischen Gemeinde Laas (Südtirol) it.wiki unbekannt Datei:CoA civ ITA Laas-Lasa.png