Laas (Südtirol)
Laas | |
---|---|
(italienisch: Lasa) | |
Wappen | Karte |
Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Vinschgau |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2019) |
3.933/4.094 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
98,09 % deutsch 1,67 % italienisch 0,4 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 37′ N, 10° 42′ O |
Meereshöhe: | 832–3545 m s.l.m. (Zentrum: 868 m s.l.m.) |
Fläche: | 110,1 km² |
Dauersiedlungsraum: | 19,8 km² |
Fraktionen: | Allitz, Eyrs, Laas, Tanas, Tschengls[1] |
Nachbargemeinden: | Mals, Martell, Prad am Stilfserjoch, Schlanders, Schluderns, Stilfs |
Postleitzahl: | 39023 |
Vorwahl: | 0473 |
ISTAT-Nummer: | 021042 |
Steuernummer: | 82007330218 |
Bürgermeister (2020): | Verena Tröger (SVP) |
Laas ([laːs]; italienisch Lasa) ist eine italienische Gemeinde mit 4094 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) im Südtiroler Vinschgau. Hauptort ist das gleichnamige Dorf, das vor allem für den Laaser Marmor bekannt ist.
Geografie
Die Gemeinde Laas befindet sich im Vinschgau im Westen Südtirols. Der breite Talboden des Etschtals, hier von Schwemmkegeln charakterisiert, bietet Platz für die vier größten Siedlungen der Gemeinde: den beiderseits der Etsch gelegenen Hauptort Laas (868 m), die auf der orographisch linken, nördlichen Talseite gelegenen Dörfer Allitz (1100 m) und Eyrs (900 m) sowie die auf der rechten, südlichen Talseite befindliche Ortschaft Tschengls (950 m).
Nördlich vom Talboden steigt das Gelände zu den Hängen des Sonnenbergs an, die in mittelgebirgiger Lage der kleinen Fraktion Tanas (1400 m) Platz bieten. Darüber erreicht das Gemeindegebiet noch einige Gipfel des Saldurkamms der Ötztaler Alpen (etwa die Litzer Spitze, 3206 m). Südlich vom Talboden beginnt unmittelbar der Nationalpark Stilfserjoch. Kleine Rodungsinseln am Nördersberg werden dort von den Weilern Tarnell und Parnetz besetzt. Das beim Hauptort Laas abzweigende Laaser Tal führt südwärts weit in die Ortler-Alpen hinein (hier der Untergruppe der Laaser Berge zugerechnet), bis es am Laaser Ferner endet. Umkränzt ist das Hochtal von zahlreichen Dreitausendern, darunter der Vertainspitze (3545 m), dem Hohen Angelus (3521 m), der Mittleren Pederspitze (3462 m) und der Laaser Spitze (3305 m).
Geschichte
Archäologische Funde weisen darauf hin, dass in der Ur- und Frühgeschichte der Hang über Eyrs und das Gebiet östlich von Allitz leicht besiedelt gewesen sind. Die Ortsnamen im Gemeindegebiet weisen aber ohnehin in die allerfrühesten Namensschichten.
Das Wappen wurde am 27. September 1966 amtlich und symbolisiert den Marmorabbau.
Die Gemeinde Laas in ihrem heutigen Umfang gibt es seit 1929, als die zuvor eigenständigen Gemeinden Laas, Allitz, Eyrs, Tanas und Tschengls zusammengeschlossen wurden.
Ortsname
Laas wurde urkundlich erstmals 1209 als Laz erwähnt. Der Ursprung des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Erklärung liegt in der Rückführung auf eine vorromanische Bezeichnung für Gestein, Schottergeschiebe oder Schuttkegel, eine andere Deutung bezieht sich auf einen angenommenen ehemaligen, von der Etsch gebildeten See (lat. lacus).
Sehenswürdigkeiten
Historisches Aquädukt
Die als „Kandlwaal“ bezeichnete Holzrinne war einst Teil des aus Waalen bestehenden Bewässerungssystems. Das 600 m lange hölzerne Aquädukt überquerte die Etsch auf 32 bis zu 15 m hohen Steinpfeilern. 1907 wurde der Kandlwaal von einem Brand zerstört. Teile davon sind heute noch zu sehen.
Kirchen
- Maria Lourdes (Laas)
- St. Johannes (Laas)
- St. Sisinius (Laas)
- St. Martin (Laas)
- St. Nikolaus (Laas)
- St. Ulrich (Tarnell)
- Marienkapelle (Allitz)
- St. Moritz (Allitz)
- Mariä Heimsuchung (Allitz)
- St. Peter (Tanas)
- Herz-Jesu-Kirche (Tanas)
- Marienkapelle (Parnetz)
- St. Remigius (Eyrs)
- St. Josef (Eyrs)
- Mariä Geburt (Tschengls)
Wirtschaft
Die Marmorvorkommen im Laaser Tal wurden vermutlich bereits in der Römerzeit abgebaut, die systematische Gewinnung des „Laaser Marmors“ begann jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach der Annexion Südtirols durch Italien eröffnete die Lasa Marmo SPA 1929 die Laaser Marmorbahn, mit der der Marmor heute noch aus 1550 Metern Höhe ins Tal gebracht wird. Mittels einer Seilbahn überwinden die Blöcke als erstes eine Schlucht. Danach werden sie durch Gleistransport den Berg entlang zu einer Standseilbahn, der Laaser Schrägbahn, geführt, mit der sie dann zum Marmorwerk im Tal gebracht werden.[2] Bei der Lasa Marmo werden durch das örtliche Tourismusbüro wöchentliche Führungen angeboten. Der alte Portalkran der Firma wurde als Industriedenkmal auf einem Platz gegenüber dem Bahnhof Laas aufgestellt.
Es gibt heute im Hauptort noch zwei marmorverarbeitende Betriebe sowie zwei Bildhauer. Ein weiterer marmorverarbeitender Betrieb steht in der Fraktion Eyrs. 1982 wurde die Berufsfachschule für Steinbearbeitung in Laas wiedergegründet. Seit 2000 wird der Laaser Marmor auch durch das Ausstellen marmorner Kleinkunstwerke im Rahmen des jährlich stattfindenden Laaser Kulturfests marmor & marillen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. In der Talsohle befindet sich ein ausgedehntes Obstbaugebiet. Zwei große Obstgenossenschaften sorgen für die Lagerung und den Verkauf von Marillen, Äpfeln, Karfiol und anderem Gemüse.
In Laas liegen Teile des Wasserkraftwerks Kastelbell[3]. Hier wird durch eine Wehranlage die Etsch gestaut. 294 m tiefer, in Kastelbell, werden mit drei Francisturbinen 60 MW mittlere elektrische Leistung gewonnen. Bei Laas befindet sich ebenfalls das zur Stauanlage Zufrittsee gehörende Wasserkraftwerk.[4]
Bildung
In der Gemeinde Laas gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören vier Grundschulen (im Hauptort Laas, in Eyrs, Tanas und Tschengls) sowie eine Mittelschule im Hauptort. Dort ist auch die Berufsfachschule für Steinbearbeitung „Johannes Steinhäuser“ angesiedelt, die Ausbildungen zum Steinmetz und Steinbildhauer anbietet.
Verkehr
Das Gemeindegebiet von Laas wird von der SS 38, der Vinschgaubahn und der Radroute 2 „Vinschgau–Bozen“ durchquert. An der Vinschgaubahn bestehen mit dem Bahnhof Laas und dem Bahnhof Eyrs zwei Zugangsstellen.
Politik
Bürgermeister seit 1952:[5]
- 1952–1956 Karl Gartner
- 1956–1964 Ernst Muther
- 1964–1969 Franz Platter
- 1969–1980 Leo Platter
- 1980–1985 Oskar Federspiel
- 1985–2003 Wolfgang Platter
- 2003–2020 Andreas Tappeiner
- 2020– Verena Tröger
Persönlichkeiten
- Franz Tappeiner (1816–1902), Arzt, Botaniker und Anthropologe
- Hans Plangger (1899–1971), Bildhauer
Literatur
- Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Athesia-Verlag, Bozen 1985
- Rudolf Gurschler: Streifzüge durch den Vinschgau. Schlanders 1994
- Josef Rampold: Vinschgau. Athesia-Verlag, Bozen 1996
- Hubert Tscholl und Wolfgang Morscher: Die Laaser Marmorbahn – ein Meisterwerk der Technik. Studien-Verlag, Innsbruck/Wien/Bozen 2009. ISBN 978-3-7065-4800-7
- Toni Bernhart: Das Laaser Spiel vom Eigenen Gericht (Transfer Europa 103). Folio-Verlag, Wien/Bozen 2010. ISBN 978-3-85256-535-4
- Gertraud Laimer Tappeiner: Die Kirchen der Seelsorgeeinheit Laas, Eyrs, Tschengls und Tanas. Tappeiner, Lana 2012, ISBN 978-88-7073-656-4.
Weblinks
- Offizielle Homepage von Laas
- Landschaftsplan der Gemeinde Laas. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Laas auf www.geschichte-tirol.com
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
- ↑ Südtirol Handbuch 2013 S.218
- ↑ Weiße Schätze im zugigen Loch in FAZ vom 15. Januar 2015, Seite R5
- ↑ Das Wasserkraftwerk von Kastelbell, abgerufen am 31. März 2010 (Memento des Originals vom 26. April 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Laas – Saubere Energie aus den Flüssen des Martelltals. In: Website der Alperia AG. Abgerufen am 17. August 2019.
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Ehemaliger Lastenkran im Marmordorf | Eigenes Werk | Lightwall Photography (Simon Rainer) | Datei:A6501101lasa-01.jpg | |
Der Bahnhof der Vinschger Bahn in Laas (Südtirol). | Eigenes Werk | Kuebi = Armin Kübelbeck | Datei:Bahnhof Laas 01.jpg | |
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 15500 in Südtirol. | Eigenes Werk | Michielverbeek | Datei:Laas, kerk in straatzicht foto1 2012-08-12 16.37.jpg | |
Die Marmorfabrik im Tal von Laas | Eigenes Werk | Kuebi | Datei:Laas 01.jpg | |
Blick auf die Gemeinde Laas. Oben links in weiß das Marmorwerk. | Eigenes Werk | Kuebi | Datei:Laas 03.jpg | |
Positionskarte der Gemeinde Laas in Südtirol. | Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Italy Bolzano-Bozen location map.svg : | Furfur | Datei:Laas in Südtirol - Positionskarte.svg | |
Datei:Lasa Miniere2.JPG | ||||
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. | Own illustration, 2007 | Arne Nordmann ( norro ) | Datei:Pictogram voting info.svg | |
Wappen der italienischen Gemeinde Laas (Südtirol) | it.wiki | unbekannt | Datei:CoA civ ITA Laas-Lasa.png |