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Maria Theresia und ihre Schlösser#

Von Ernst Lanz

IN ÜBERARBEITUNG

"Residentz, ist diejenige Stadt, in welcher ein Potentat, / oder Fürst sein Hoflager hält, daselbst / auch die obern Collegia, als Regierung, Hofge= / richt, Cammer und andere, so die gemeinen An= / gelegenheiten des Landes zu besorgen haben, verbleiben." (Zedler Universallexikon 31 1742, Spalte 717)

"Residénz (v. lat. residentia), bestimmter Aufenthaltsort des Staatsoberhauptes und der höchsten Behörden, in der Regel die Hauptstadt (Residenzstadt) des Landes. Der deutsche König sowie die deutschen Fürsten des Mittelalters hatten keine festen Residenzen, sondern pflegten der Reihe nach auf ihren Schlössern zu hausen, und die Regierungsbehörden zogen meist mit dem Hof umher. Erst im 16. Jahrh. wurde dies allgemein anders. Residenzpflicht, im Kirchenrechte die durch das Tridentiner Konzil allen fungierenden Kirchendienern auferlegte Pflicht, das ihnen übertragene Amt persönlich zu verwalten und am Amtssitze zu wohnen. In gleicher Weise besteht für die Beamten eine Residenzpflicht am Amtssitze." (Meyer 16 1908, 821)

Maria Theresia regierte von 1740 bis 1780. Die 1717 geborene Habsburgerin war seit 1736 mit Franz Stephan von Lothringen, nachmals Kaiser Franz I., verheiratet gewesen. Aus der Liebesheirat entsprangen 16 überlebende Kinder. Maria Theresia wirkte als große Reformerin und stand im Konflikt mit Friedrich der Große.

Vogelschau von Wien, Ausschnitt: Im Mittelpunkt die alte Renaissanceburg, umgeben mit älteren und neueren Bauten mit großen Höfen, Daniel Huber, 1769-72 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Vogelschau von Wien, Ausschnitt: Im Mittelpunkt die alte Renaissanceburg, umgeben mit älteren und neueren Bauten mit großen Höfen, Daniel Huber, 1769-72 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Ihre - erste - offizielle Residenz dürfte die Hofburg gewesen sein. Ein dunkler Renaissancebau mit Ecktürmen im Südosten der Festungsstadt Wien. die frühbarocken Anbauten wurden 1683 von den Osmanen zerstört und später wiedererrichtet.
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Wien, Alte Hofburg, Schweizertor - Foto: Ernst Zentner
Ihr Vater Kaiser Karl VI. ließ von den Fischer von Erlach die Hofbibliothek, den Reichskanzleitrakt (von Hildebrandt begonnen) und Winterreitschule hochziehen. Ein Zeitgenosse sah im Haupthaus ein "unansehnliche, vier Stockwerke hohe Gebäude", das Maria Theresia beabsichtigte zu erneuern. Doch wurde wegen des Österreichischen Erbfolgekrieges nichts daraus. Aber wenigstens wurden die Redoutensäle, Staatskanzleigebäude am heutigen Ballhausplatz (Bundeskanzleramt) und höchstens noch der Innenausbau der Hofburg verwirklicht.
Redoutensaal, Hoftafel im Redoutensaal anlässlich der Hochzeit von Joseph II. mit Isabella von Bourbon-Parma, Martin van Meytens, nach 1760; Schloss Schönbrunn. Im Mittelpunkt Maria Theresia und Kaiser Franz I. - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Redoutensaal, Hoftafel im Redoutensaal anlässlich der Hochzeit von Joseph II. mit Isabella von Bourbon-Parma, Martin van Meytens, nach 1760; Schloss Schönbrunn. Im Mittelpunkt Maria Theresia und Kaiser Franz I. - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Hofburg: Redoutensäle. Kaiserliche Familie und Hofgesellschaft bei einer Serenade, Martin van Meytens und Johann Franz Greipel, 1763. Maria Theresia trägt hier ein weißes Kleid. KHM Wien - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Hofburg: Redoutensäle. Kaiserliche Familie und Hofgesellschaft bei einer Serenade, Martin van Meytens und Johann Franz Greipel, 1763. Maria Theresia trägt hier ein weißes Kleid. KHM Wien - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
In den Redoutensälen der Hofburg fand bereits unter Maria Theresia der erste Maskenball statt (1748). In der Winterreitschule, die meist für die Lipizzaner eingesetzt wurde fanden viele prachtvolle Caroussels statt.
Favorita bzw. Theresianum - Foto: Erich Schmid, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Favorita bzw. Theresianum - Foto: Erich Schmid, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Wien-Wieden, Favoritenstraße nach Nordosten: Favorita bzw. Theresianum - Foto: Gugerell, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Wien-Wieden, Favoritenstraße nach Nordosten: Favorita bzw. Theresianum - Foto: Gugerell, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Ihr Vater Kaiser Karl VI. schätzte die Favorita in Wieden eher. Dort wurde er als Jüngling zum König von Spanien ausgerufen. Dann als Kaiser gab er vor versammelter Ministerschar seine Pragmatische Sanktion (1713) bekannt. Und nach einem Jagdaufenthalt in Schloss Halbturn starb er im Oktober 1740 in der Favorita. Danach hatte Maria Theresia das Gebäude nie mehr besucht. Sie entschied dort eine Theresianische Akademie für angehende Diplomaten und ranghohe Verwaltungsbeamte einzurichten (1746).

Wr. Neustadt: Theresianische Militärakademie - Foto: Ermione 13, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Wr. Neustadt: Theresianische Militärakademie - Foto: Ermione 13, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
In Wiener Neustadt besaß Maria Theresia die sogenannte "Neustädter Burg". Die Habsburgerin entschied ihr eine neue Funktion zukommen zu lassen. Sie gründete die Militärakademie und brachte sie dort unter. Am 14. Dezember 1751 schrieb sie: "eine eigene militäracademie auf unsere kosten zu errichten, zu solcher unsere landesfürstl. Burg in der Wiener-Neustadt mit aller zugehörde einzuräumen". Mit dieser Anordnung hatte sie das kaiserliche Militär richtiggehend aufgewertet. Feldmarschall Leopold Joseph Graf von Daun stand dieser Institution vor. Maria Theresia: "Mach’ er mir tüchtige Offiziere und rechtschaffene Männer darauß". (Viel später wird ein Oberst Erwin Rommel (1891-1944) kurzzeitig eine dort eingerichtete "Kriegsschule" leiten.)

Zeichnung der Neustädter Burg, 1768 (1830) - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Zeichnung der Neustädter Burg, 1768 (1830) - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

1752: Um das Gemäuer benutzbar zu machen fanden etliche Umbauten statt, die der Wiener Architekt Matthias Gerl durchführte.
1768 machte ein Erdbeben die Burg unbewohnbar. Drei der Türme mussten abgetragen werden.
Der anliegende 106 ha große Wald- und Forstbestand wurde unter Maria Theresia öffentlich zugänglich und später in einem Englischen Park umgestaltet: Im sogenannten Akademiepark steht an einer Alleenkreuzung ein Marmorobelisk, bekannt als Verlobungsstein.

Wr. Neustadt. Akademiepark: Verlobungsstein - Foto: Schurl50, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Wr. Neustadt. Akademiepark: Verlobungsstein - Foto: Schurl50, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Hier soll sich die junge Maria Theresia 1735 mit Franz Stephan von Lothringen verlobt haben. Maria Theresia besuchte die Akademie 1765, 1775, 1776, 1780.
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Marchfeld: Schloss Hof, Canaletto, KHM. Der Grundriss des Schlosses erinnert an ein Hufeisen oder ein "U". Die Hauptfassade ist gegen die March gerichtet - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Von den Erben des Prinzen Eugen erwarb Maria Theresia 1755 das im Marchfeld befindliche Schloss Hof. In den Jahren 1725 bis 1729 entstand unter dem Architekten Johann Lucas von Hildebrandt ein ansehnliches Refugium für Prinz Eugen von Savoyen-Carignan. Höfische Feste waren dort abgehalten worden. Maria Theresia ließ das Gebäude um eine Etage aufstocken (1767), um für die Gäste und den Hofstaat mehr Platz zu schaffen. Das heutige Erscheinungsbild des Bauwerkes spiegelt den Glanz einstiger Festesfreuden wider.
Schloss Hof, Marchfeld, Niederösterreich. 1767 aufgestockt. Gegenwärtiges Erscheinungsbild (1994) - Foto: Ernst Zentner
Schloss Hof, Marchfeld, Niederösterreich. 1767 aufgestockt. Gegenwärtiges Erscheinungsbild (1994) - Foto: Ernst Zentner
Schloss Hof, Marchfeld, Niederösterreich. Innenhof. Hier ist durch die Akzentuierung der Fassadengestaltung die Aufstockung zu erkennen: Erdgeschoss und nächstes Stockwerk barock, das dritte Stockwerk anspruchslos (1994) - Foto: Ernst Zentner
Schloss Hof, Marchfeld, Niederösterreich. Innenhof. Hier ist durch die Akzentuierung der Fassadengestaltung die Aufstockung zu erkennen: Erdgeschoss und nächstes Stockwerk barock, das dritte Stockwerk anspruchslos (1994) - Foto: Ernst Zentner
Maria Theresia schenkte das Anwesen ihren Ehemann Kaiser Franz I. Stephan. Er ließ es kostbar ausstatten und nach seinem Ableben 1765 brachte sie dafür kein Interesse mehr auf. Noch 1766 fand hier eine groß zelebrierte Hochzeit zwischen ihrer Lieblingstochter Erzherzogin Marie Christine und Herzog Albert von Sachsen-Teschen - er fungierte als ungarischer Statthalter in Preßburg - statt. Wegen des kürzlich verstorbenen Schwiegervaters wurde schwarz getragen. Herzog Albert war begeisterter Kunstsammler. In seinem Wiener Palais befindet sich inzwischen die Albertina.
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Engelhartstetten: Schloss Niederweiden. Erinnert an französische Lustschlösser unter dem Sonnenkönig und seiner Nachfolger - Foto: Gryffindor, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Eine knappe Gehstunde von Schloss Hof entfernt liegt das kleine Schloss Niederweiden. Ursprünglich hieß es Jagdschloss Engelhartstetten und gehörte Ernst Rüdiger von Starhemberg. Prinz Eugen erwarb es 1725 und adaptierte es zu einem Jagdschloss. Sein heutiges Aussehen verdankte es Maria Theresia, die es um 1765 von ihrem Hofarchitekten Nicolaus Pacassi umbauen hat lassen. Der erfahrene und vielgefragte französische Maler und Grafiker Jean-Baptiste Pillement schuf im Festsaal die Wandmalereien. Maria Theresia wollte in Niederweiden ihren Witwensitz einrichten, jedoch sie verwarf das Vorhaben. Viel später diente das Areal als Pferdestall und während der Besatzungszeit verfiel es gänzlich. Erst Anfang der 1980er Jahren begann eine Revitalisierung. Seit Jahrzehnten Standort für verschiedene Ausstellungen.
Das Renaissanceschloss Neugebäude in Wien-Simmering. Von Kaiser Maximilian II. begonnen und von seinem Sohn Kaiser Rudolf fortgesetzt bis aus Geldmangel bedingten Einstellung. Es war ein prachtvoller Komplex, der ihresgleichen suchte - heute erinnern nur einige kümmerliche Baureste davon. Die erste Menagerie Europas übersiedelte vom nahegelegenen Schloss Kaiserebersdorf ins Neugebäude, wo sie bis in die 1752 verblieb. Dann übersiedelten die Tiere nach Schönbrunn. 1744 ordnete Maria Theresia an, dass das gefährliche Pulver aus der Wiener Stadtbefestigung nach Neugebäude geschafft wurde. Später: Maria Theresia schrieb an den Hofkriegsratpräsidenten folgendes: "Es befindet sich zu Neugebau eine alte Gallerie von steinernen säullen und gesimbsen welche Nichts Nutzet ... Ich habe entschlossen solche von dort abbrechen und nach Schönbrunn bringen zu lassen und ... wass Brauchbar befunden wird ausgefolgt werde." Maria Theresia ließ 1775 viele "wertvolle Werksteine des Schlosses abtransportieren": 16 toskanische Doppelsäulen, Friese mit Dreischlitplatten (?) und aus Stein gehauene Tierköpfe. Als Spolien wurden sie in die Gloriette von Schönbrunn eingebaut; die eindrucksvollen Neugebäudener Brunnen wurden in der Orangerie aufgestellt. Und das Kupfer aus dem Dach fand in der Hofburg weitere Verwendung. Der einstige, offenbar damals schon verkommene Garten verschwand (Krematoriums und Urnenhain). Inzwischen gibt es seit zwanzig Jahren Bemühungen den einstige Glanz des Renaissanceschlosses und der prächtigen Gartenanlage des Neugebäudes zu reaktivieren ...

Die heutige Anlage des einzigartigen Schlosses des Manierismus jenseits der Alpen: Schloss Neugebäude. Teilweise der verwilderte Garten - Foto: Gugerell (2020), Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Die heutige Anlage des einzigartigen Schlosses des Manierismus jenseits der Alpen: Schloss Neugebäude. Teilweise der verwilderte Garten - Foto: Gugerell (2020), Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Bestandsaufnahme der Schäden im Schloss Neugebäude, 1600/1601. Hier die toskanischen Säulen, die später zum Hauptbestandteil der Gloriette wurden - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Bestandsaufnahme der Schäden im Schloss Neugebäude, 1600/1601. Hier die toskanischen Säulen, die später zum Hauptbestandteil der Gloriette wurden - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Toskanische Säulen aus dem ehem. Schloss Neugebäude an der Gloriette zu Schönbrunn - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Toskanische Säulen aus dem ehem. Schloss Neugebäude an der Gloriette zu Schönbrunn - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Das von Prinz Eugen durch seinen Architekten Lucas von Hildebrandt erbaute Belvedere kam 1752 in den Besitz der Habsburger. Maria Theresia brachte die Arcierenleibgarde und die galizische Garde in den Nebengebäuden unter. Sonst blieben die Räumlichkeiten leer. Einen hehren Glanz der Weltgeschichte konnte das Belvedere erhaschen. Die Hochzeit von Maria Antonia mit dem Dauphin "per procura" (Augustinerkirche, 19. April 1770). Belvedere: 2.000 geladene Gäste erschienen. 1.500 Flaschen Champagner wurden verbraucht. Damals war dieses Getränk noch unbekannt. Der Wiener Hof lieh sich vom Wiener Adel Silberservice aus. Ein prachtvolles Feuerwerk rundete die Hochzeitsfeier ab. Eine Annäherung Frankreich und Österreich fand ihren Höhepunkt. Das Ehepaar ging als Marie-Antoniette und Ludwig XVI. in eine der dunkelsten Epochen Frankreichs entgegen.
1776 wurde aus der Stallburg die kaiserliche Gemäldegalerie ins Obere Belvedere gebracht. Die Tiere der Menagerie kamen nach Schönbrunn.
Pressburg (Bratislavský hrad), in der Barockzeit, Kupferstich, F.B. Werner (Zeichnung), J.C. Liopold (Graveur) 1735 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Pressburg (Bratislavský hrad), in der Barockzeit, Kupferstich, F.B. Werner (Zeichnung), J.C. Liopold (Graveur) 1735 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Die Pressburg (Bratislavský hrad) steht 85 Meter auf einem Felsen über der Donau. Schon seit dem Mittelalter stand hier eine Festung. Kaiser Ferdinand I. befahl den Umbau im Renaissancestil. Um 1650 bekam sie gegenwärtiges barockes Aussehen. Maria Theresia ehrte die Burg als ihre ungarische Residenz. Nach einem Brand 1811 blieben nur die Grundmauern. Erst 1953 bis 1968 - unter dem real existierenden Sozialismus, gepaart mit slowakischen Nationaldenken, und der Wunsch nach einer eigenen prägenden Sehenswürdigkeit - wurde sie wiederaufgebaut. Inzwischen als Museum und Ort der Repräsentation.
Zu Maria Theresias Zeiten, sie hielt sich hier gerne auf, war diese Burg auch der Sitz des Statthalters des Königreiches Ungarn.
Im südwestlichen Eckturm wurden die königlich-ungarischen Krönungsinsignien aufbewahrt.
Am 25. Juni 1741 wurde sie im St. Martinsdom zum "König von Ungarn"(!) gekrönt und am 11. September 1741 flehte sie in der Pressburg - angesichts der preußischen Bedrohung - inmitten der versammelten ungarischen Magnaten um Unterstützung. Sie zogen ihre Säbel und riefen: "Moriamur pro rege nostro. (Wir werden sterben für unseren König." Die Ungarn hielten Wort und stellten in kürzester Zeit ein schlagkräftiges Heer auf.
Unter ihrem Sohn Kaiser Joseph II. verfiel die Preßburg (1784).

Prager Burg: Ehrenhof - Foto: Wuikimedia Commons - Gemeinfrei
Prager Burg: Ehrenhof - Foto: Wuikimedia Commons - Gemeinfrei
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Prager Burg: Neuer Königlicher Palast, Innenhof - Foto: Pudelek (Marcin Szala), Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Auch die Prager Burg - bekannt als Hradschin - benützte Maria Theresia als Quartier. Schon seit Jahrhunderten fungierte diese Sehenswürdigkeit als offizielle Absteige der Kaiser. Die Herrscherin wollte, dass auch hier Modernisierung abverlangt wurde. Pacassi war der Baukünstler, der barock-klassizistische Architekturen aus den Boden emporstampfte. Umgesetzt wurde der Baukörper vom italienischen Baumeister Anselmo Lurago und vom seinen böhmischen Kollegen Anton Haffenecker. Der sogenannte Ehrenhof, Sitz der Burgwache, entstand von 1753 bis 1775 und wirkt mit dem alten Portal wie ein märchenhaftes und sehenswertes - klassizistisches - Unikat am Hradschin.
(Nachdem der junge Franz Joseph Kaiser wurde, zog sich sein wohlwollender Vorgänger Kaiser Ferdinand I. in den Hradschin zurück.)
Ehem. Erzbischöfliches Schloss Ober-St. Veit: Eingangsseite der Schlossanlage, Wolfrathplatz 2 - Foto: Thomas Ledl (2012), Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Ehem. Erzbischöfliches Schloss Ober-St. Veit: Eingangsseite der Schlossanlage, Wolfrathplatz 2 - Foto: Thomas Ledl (2012), Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Ehem. Erzbischöfliches Schloss Ober-St. Veit: Gartenseite. 15 Jahre besaß Maria Theresia dieses Schlösschen. Vielleicht stand sie einmal oder öfters auf diesem Balkon? - Foto: Ernst Zentner (2020 Oktober 04)
Ehem. Erzbischöfliches Schloss Ober-St. Veit: Gartenseite. 15 Jahre besaß Maria Theresia dieses Schlösschen. Vielleicht stand sie einmal oder öfters auf diesem Balkon? - Foto: Ernst Zentner (2020 Oktober 04)
Ehem. Erzbischöfliches Schloss Ober-St. Veit. Gartenseite. Mit dem Schloss verbunden Pfarrkirche hl. Veit, Glockenturm - Foto: Ernst Zentner (2020 Oktober 04)
Ehem. Erzbischöfliches Schloss Ober-St. Veit. Gartenseite. Mit dem Schloss verbunden Pfarrkirche hl. Veit, Glockenturm - Foto: Ernst Zentner (2020 Oktober 04)
In Ober-St. Veit (Wien-Hietzing) unweit von Schloss Schönbrunn gelegen, steht erhöht ein im Mittelalter entstandener Adelssitz, ein kleines schlossartiges Anwesen, bekannt als (Ehem.) Erzbischöfliches Schloss. 1529 von den Osmanen zerstört. Im 17. Jahrhundert als barockes repräsentatives Residenzschloss errichtet. Später wurde der Turm entfernt. Maria Theresia erwarb von Kardinal Migazzi das Anwesen und ließ das Bauwerk in den Jahren 1762 bis 1777 von Nikolaus von Pacassi umgestalten. Ihr Lieblingsmaler Johann Wenzl Bergl schuf 1762/63 im Nordtrakt farbige Wandgemälde, vergleichbar wie in Schönbrunn oder in der Hofburg. Maria Theresia ordnete den Bau einer Straße von Schönbrunn nach Ober-St. Veit an (Hietzinger Hauptstraße). Durch Zurückkauf 1779 gelangte das Bauwerk wieder an das Erzbistum Wien.
Mit dem Namen Maria Theresia ist verbunden das prachtvolle Schloss Schönbrunn in Hietzing.
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Maria Theresias Hofarchitekt Nikolaus von Pacassi. Anonymes Porträt, 1760; Palais Rožmberk, Prager Burg - Foto: Wolfgang Sauber, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
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Fotos: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
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Laxenburg: Blauer Hof - Foto: © Bwag/CC-BY-SA-4.0, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Laxenburg war die Sommerresidenz der Habsburger schlechthin. Schon im 13. Jhdt. erstmals genannt. Ein vorhandenes kleines Schloss wurde von Herzog Albrecht III. von Österreich im 14. Jhdt. zu einem stattlichen Jagdschloss erweitert: Lachsenburg. Das Bauwerk liegt als "Altes Schloss" im Park. Lodovico Burnacini erweiterte im 17. Jhdt. die Parkanlage. Der kaiserliche, barockstilisierte "Blaue Hof" (od. "Neues Schloss") wurde um 1710 von Lucas von Hildebrandt entworfen und am Eingang in den Park hochgezogen. Als Auftraggeber fungierte Reichsvizekanzler Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim.
Später erwarb Maria Theresia den Blauen Hof (1762) und ihr Hofarchitekt Nicolò Pacassi baute diesen seit 1756 oder seit 1765 bis 1767 weitläufig aus. Angesichts der vielköpfigen Familie Maria Theresias war das auch notwendig geworden. 1774 bekam der Ostrakt noch das Belvedere aufgesetzt (illusionistische Malereien im Inneren, deren Urheberschaft noch nicht dokumentiert ist). Pacassi schuf noch den Speisesaaltrakt und das Schlosstheater.
(1858 wird hier Kronprinz Rudolf von Österreich zur Welt kommen. Später diente es im großen Krieg als Lazarett und als Residenz des letzten Kaisers von Österreich: Karl I.)
Eine Anekdote am Rand: Angesichts der Bedrohung Napoleons und Gebietsabtretungen (1809) fragte Kaiser Franz bitter: "Laxenburg wird er mir doch lassen?" In Laxenburg ging er seiner Lieblingsbeschäftigung nach, der Gärtnerei.
Der Speisesaaltrakt und das Schlosstheater (mit seinen Scheinarchitekturmalereien) dienen als Konferenzzentrum der IIASA (Internationales Institut für angewandte Systemanalyse).
Laxenburg war jedenfalls die Lieblingsresidenz von Maria Theresia. Danach oft benutzt durch Joseph II., Franz II. und Karl I.
Die Hofburg in Innsbruck war ursprünglich eine spätmittelalterliche Burganlage, errichtet von den Habsburgern. Der spätere Kaiser Maximilian I. erweiterte die Anlage. Nach Schwierigkeiten (Zerstörung durch Fahrlässigkeit und Erdbeben) unter König Ferdinand I. wiederhergestellt.
Maria Theresia beauftragte den Umbau im höfischen Architekturstil des Wiener Rokoko. Der Gebäudekomplex bietet sich so in der Gegenwart.
Innsbruck: Hofburg, Innenhof - Foto: Bbb, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Innsbruck: Hofburg, Innenhof - Foto: Bbb, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Innsbruck: Hofburg, Rennwegseite - Foto: Taxiarchos228, Wladyslaw Sojka, www.sojka.photo - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Innsbruck: Hofburg, Rennwegseite - Foto: Taxiarchos228, Wladyslaw Sojka, www.sojka.photo - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Innsbruck: Hofburg, Festsaal ('Riesensaal') - Foto: Allie Caulfield from Germany, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Innsbruck: Hofburg, Festsaal ("Riesensaal") - Foto: Allie Caulfield from Germany, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Maria Theresia war nur zweimal in Innsbruck: 1739 und 1765. Zuletzt zur Hochzeit ihres Sohnes Leopold II. mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica. Eine Tragödie überschattete die Feierlichkeiten im August 1765. Kaiser Franz I. Stephan verstarb plötzlich. Das Sterbezimmer wurde im Auftrag Maria Theresias in eine Kapelle umgewidmet und neben der Hofburg eine Errichtung des Adelige Damenstift Innbruck durchgeführt. Die Stiftsdamen mussten für den Verstorbenen beten.
Seit diesen Tagen trug Maria Theresia schwarze Kleidung.
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Quellen (Auswahl) WIRD ERGÄNZT

Weiterführendes

Denkmale Maria Theresias

Schloss Schönbrunn

Ernst Zentner2017/2020