Mythos Puch IV: Krusche & Scheuer#
Das Thema „60 Jahre Steyr-Puch 500“ ist nicht bloß eine Sache von „Car Guys“ und „Petrol Heads“, also Menschen, die man bei uns „Benzinbrüder“ nennt. Das Pucherl steht stellvertretend für die Volksmotorisierung Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg. Daher handelt dieses große Thema auch von Volkskultur und noch viel mehr von Popkultur.
Man muß dafür außerdem ganz allgemein gar kein nennenswertes Interesse an Kraftfahrzeugen haben. Die historische Steyr-Daimler-Puch AG hatte eine sehr vielfältige Produktpalette, durch welche die Marke in fast allen Lebensbereichen auftauchte.
All das entwickelte sich strukturell so, daß Graz nach dem Ersten Weltkrieg zuerst ein erfolgreicher Zweirad-Produktionsort des Konzerns war. Mit dem Puchschammerl kam dann in der Zweiten Republik auch die PKW-Produktion nach Graz, wo sie bis heute vom Nachfolger Magna Steyr erfolgreich betrieben wird. (Der Grazer Zweirad-Sektor wurde Mitte der 1980er Jahre mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt.) Anders betrachtet: Wer noch in den 1950er- und 1960er Jahren auf die Welt kam, hat in seiner Lebensgeschichte sehr wahrscheinlich auch die eine oder andere Puch-Geschichte.
Graphic Novelist Chris Scheuer zeigt überhaupt kein spezielles Interesse an Autos oder Motorrädern. Autor Martin Krusche fuhr einst Fahrräder, Mopeds, Motorräder, Roller und Autos von Puch. Das ist Historie. Heute nutzt er Car Sharing und den öffentlichen Verkehr.
Es sind also für beide Männer vor allem kulturelle und sozialgeschichtliche Motive, über die sie sich zum Thema Puch verständigt haben. Dazu kommt ein Augenmerk auf altes Handwerk, wie es zum Erhalt von Klassikern nötig ist. Zur unmittelbaren Vorgeschichte: Chris Scheuer hat sich im Vorjahr intensiv mit dem Thema Puch-Mopeds befaßt, siehe: „Kühner Strich“ (Puch Mopeds in der Graphik von Chris Scheuer). Hier finden Sie das Moped-Heftchen online.
Weiterführenden Texte zum Thema#
- 60 Jahre Steyr-Puch 500 (Zum Jubiläum)
- Weltberühmt in Österreich: Das Pucherl
- Das Jubiläumsheft "60 Jahre Steyr-Puch 500" (Siehe auch: Puchauto. Der Sechziger)
- Das Puch-Buch (Einige Puch-Werke)
- Zwischen Brandhof und Puchwerk (Ein erster Themenbogen zur laufenden Arbeit)
- Markante Marke, marktgerecht (Über Puch-Fahrräder)
- Aufmüpfige Mofas (Über Maxi-Rennen)
- Die schlanke 125er (Motorräder)
- Ryznars Rede (Zur Pressekonferenz für den Steyr-Puch 500, anno 1957)
- Die Dissertation von Erich Lewinka (Ein spezielle Markierung in der steirischen Industriegeschichte)
- Scharfe Puch-Versionen (Von Rennsemmeln und hinreißenden Krawallmaschinen)
- Die Grazer Renn-Semmel (Motorsport mit dem Steyr-Puch 500: ein Beispiel)
- Abschied von einem Klassiker (Erwin Ortner, ein Puchianer, Meister seines Faches, 1927 bis 2017)
- Woher bekommt man gute Leute? (Unentbehrliche Lehrwerkstätten)