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36 A Technologie
1. Hardware für KI
Markus Schürholz, Eike-Christian Spitzner
Die KI ist bereits seit Jahrzehnten ein Thema in der Forschung, wobei die Kon-
ferenz „Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence“ im Jahr
1956 als Startpunkt systematischer Forschungsanstrengungen gilt. Den wirk-
lichen Durchbruch brachte allerdings erst in den vergangenen Jahren der Ein-
satz von künstlichen neuronalen Netzen (KNN) mit Methoden des tiefen Ler-
nens (Deep Learning, DL), welche rudimentär Abläufe im Nervensystem nach-
bilden (siehe auch Einleitung Teil A). Wichtige Treiber sind aber nicht nur die
Konzepte der KNN, sondern vor allem auch die Entwicklung der Rechentech-
nik, auf der entsprechende Verfahren ausgeführt werden. Während man zu
Beginn auf leistungsfähige Allzweckprozessoren (central processing unit, CPU)
zurückgriff, werden seit einigen Jahren vorrangig Prozessoren verwendet, die
ursprünglich für Grafikkarten zur Bildausgabe gedacht waren (graphics pro-
cessing unit, GPU). Aktuell werden diese zunehmend zu Spezialprozessoren
(application-specific integrated circuit, ASIC) für KI-Anwendungen weiterent-
wickelt. Zusätzlich verfolgt man den Ansatz, die Struktur von KNN direkt in
der Architektur eines Prozessors abzubilden (neuromorphe Hardware). Dabei
sind erste Versuche erfolgversprechend.
Um die Entwicklung der Hardware für KI-Anwendungen besser einordnen zu kön-
nen, ist es zunächst hilfreich sich anzusehen, welche Berechnungen bei der Nutzung
von KNN mit DL-Ansätzen durchgeführt werden. Hierbei muss man noch klar zwi-
schen dem Anlernen des KNN (Training) und seinem späteren Einsatz (Inference)
unterscheiden, wobei ersteres sehr rechenaufwendig ist. Die in diesem Beitrag
beschriebene Hardware dient insbesondere der Beschleunigung des Trainings. Im
Prinzip bestehen KNN aus einzelnen konzeptionellen Neuronen, die in bestimmten
Schichten angeordnet sind. Bei mehrschichtigen Netzwerken ist die erste Schicht die
Eingabeschicht, die Daten entgegennimmt. Die letzte Schicht, welche das Ergebnis
liefert, ist die Ausgabeschicht. Gibt es zwischen Ein- und Ausgabeschicht weitere
Schichten (Hidden Neurons), wird das neuronale Netzwerk deutlich leistungsfähiger,
und man spricht von DL. Zwischen den einzelnen Schichten bestehen Verbindungen
zwischen Neuronen, die das eigentliche Netzwerk bilden. Diese Verbindungen haben
verschiedene Strukturen, nach denen neuronale Netze auch klassifiziert werden kön-
nen (siehe auch Einleitung Teil A „Entwicklungswege zur KI“). Ein einfacher Fall ist
dabei ein Feedforward-Netz, in dem jedes einzelne Neuron einer Schicht über Verbin-
V. Wittpahl (Hrsg.), Künstliche Intelligenz,
DOI 10.1007/978-3-662-58042-4_2, © Der/die Autor(en) 2019
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286