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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 95
Einleitung: KI ohne Grenzen?
Peter Gabriel
Der Phantasie, Anwendungen der KI zu ersinnen, sind keine Grenzen gesetzt:
Maschinen und Software werden zu „intelligenten“ Artefakten, die mühelos
auch schwierigste Situationen meistern. Das reicht vom Chatbot, der in medi-
zinischen Fragen eigenständig berät, bis hin zum autonomen Auto, das seine
Fahrgäste sicher von A nach B bringt – auch im dichtesten Stadtverkehr. Aber
in welchen Wirtschaftszweigen und in welchen Anwendungsfeldern wird KI
tatsächlich in den kommenden Jahren ihr Potenzial, auch anspruchsvolle
menschliche Tätigkeiten zu automatisieren, entfalten können? Zwar gibt es
spektakuläre Einzelbeispiele, wie das Schachprogramm, das den Weltmeister
schlägt, oder den Sprachassistenten im Smartphone. Darüber hinaus ist diese
Frage aber nicht leicht zu beantworten, denn die meisten bekannten KI-
Anwendungen stecken in der Praxis noch in den Kinderschuhen.
Carl Benedikt Frey and Michael A. Osborne von der Universität Oxford hatten sich in
ihrer viel zitierten und oft kritisierten Studie aus dem Jahr 2013 zur Auswirkung der
„Computerisation“ auf Jobs in den USA noch auf die allgemeine Analyse von Arbeits-
platzprofilen gestützt. Den Einsatz von KI und KI-gestützter Robotik erwarteten sie
vor allem im Transportgewerbe und der Logistik, im produzierenden Gewerbe und im
Dienstleistungssektor (Frey und Osborne 2013).
Mittlerweile gibt es aber auch erste empirische Studien, in denen sich Unternehmen
sowohl zum Status quo von KI-Anwendungen als auch zu den Zukunftserwartungen
an diese Technologie äußern.
Um solche Studien einzuschätzen, ist es lohnend, einen genauen Blick in die Betriebe
selbst zu werfen und deren interne Abläufe – Beschaffung, Forschung und Entwick-
lung, IT, Personal, Finanzen, Logistik, Produktion/Betriebsführung, Marketing/Ver-
trieb, Kundendienst – zu betrachten. Das Beratungshaus Sopra Steria ist 2017 in
einer Unternehmensbefragung so vorgegangen. Danach setzen die interviewten
Unternehmen heute KI noch vor allem im IT-Betrieb sowie in der Produktion bzw. in
ihren Standardprozessen ein. Hauptanwendung ist demnach die Automatisierung
von einfachen, Software-basierten Routineprozessen, etwa der Eingabe einer Rech-
nung in eine Finanzbuchhaltung. Zunehmend automatisieren sie jedoch auch
anspruchsvollere („intelligente“) Aufgaben der eigenen Produktion bzw. Dienstleis-
tung. Das kann etwa eine automatische Erkennung fehlerhaft produzierter Bauteile
mittels Bildanalyse sein oder die eigenständige Klassifikation von E-Mails in einem
V. Wittpahl (Hrsg.), Künstliche Intelligenz,
DOI 10.1007/978-3-662-58042-4_6, © Der/die Autor(en) 2019
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286