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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 239
12. Neue Intelligenz, neue Ethik?
Julian Stubbe, Jan Wessels, Guido Zinke
Aus den vergangenen Jahren gibt es unzählige Beispiele für die beeindrucken-
den Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Voran getrie-
ben werden sie durch die jetzt verfügbaren Datenmengen, Rechenleistungen
und besonders durch die großen Fortschritte im maschinellen Lernen (Machine
Learning, ML), insbesondere dem tiefen Lernen (Deep Learning, DL). Dies wird
erhebliche Einwirkungen auf sämtliche sozialen, politischen und ökonomi-
schen Systeme haben.
Nicht allein die Zeitschrift Economist sieht einen fundamentalen Wandel nahen,
durch den künftig nicht mehr die Maschine vom Menschen lerne, sondern umge-
kehrt. Und die Maschine lerne viel schneller und eigne sich dank ihrer wachsenden
Leistungsfähigkeit menschliche Eigenschaften wie Kreativität, Intuition, Iteration und
Impulsivität an (The Economist 2016). Einige Autoren sehen in der KI eine existen-
zielle Herausforderung der Menschheit, u. a. der kürzlich verstorbene Stephen
Hawking oder der Tech-Unternehmer Elon Musk. Sie leugnen nicht den Nutzen der
KI, erwarten aber einen Wettlauf mit einer möglichen „Superintelligenz“, den der
Mensch u.a. deshalb verliere, weil er in evolutionären Prozessen nicht schritthalten
könne (Handelsblatt 2014, FAZ 2017).
Vor diesem Hintergrund ist die Auseinandersetzung mit der ethischen Dimension von
KI von einer rein akademisch-philosophischen zu einer gesellschaftlichen und innova-
tionspolitischen Debatte gewachsen. Das zunehmende Interesse an der Ethik einer KI
kommt nicht von ungefähr, schließlich greifen Algorithmen tief in gesellschaftliche
Zusammenhänge ein und sind nicht auf spezifische Anwendungsdomains beschränkt.
KI verändert Wertschöpfungsprozesse genauso wie die private Kommunikation und
die Interaktion der Menschen. Und dieser Einfluss wird insbesondere dann deutlich
wachsen, wenn der Schritt von der jetzigen schwachen KI (durch den Menschen
vorgegebene bzw. programmierte Algorithmen) hin zu einer starken KI (die sich
selbst gestaltet bzw. fortentwickelt, siehe Einleitung zu Teil A Technologie „Entwick-
lungswege zur KI“) gegangen wird. Umso drängender sind Antworten auf jene Fra-
gen zu finden, was diese Schlüsseltechnologie mit unserer Gesellschaft macht und
wie sie die uns bekannten Lebens- und Arbeitswelten verändern wird. Populäre Tech-
nologiemagazine greifen das Thema vermehrt auf und bereiten es verständlich für
eine breite Bevölkerungsgruppe auf. Öffentliche Institutionen reagieren parallel, z. B.
durch den Deutschen Ethikrat oder in Frankreich durch die nationale Datenschutzbe-
V. Wittpahl (Hrsg.), Künstliche Intelligenz,
DOI 10.1007/978-3-662-58042-4_15, © Der/die Autor(en) 2019
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286