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122 B Anwendung
6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen
Verwaltung
Leo Wangler, Alfons Botthof
Die Digitalisierung und darauf aufbauend KI eröffnet völlig neue Möglichkei-
ten, Prozesse zu vereinfachen, effizienter zu gestalten und intelligent zu auto-
matisieren. Dort, wo entsprechende Voraussetzungen gegeben sind respek-
tive geschaffen wurden und Prozesse einen KI-Einsatz nahelegen, können
Technologien der KI gerade auch im Bereich der öffentlichen Verwaltung
hohes Potenzial eröffnen. Erfahrungen aus der Privatwirtschaft zeigen, dass
sich Chancen ergeben, in einer Welt mit steigenden Anforderungen, hoher
Arbeitsbelastung und Fachkräftemangel viele – meist monotone und zeitfres-
sende – Tätigkeiten neu zu gestalten. Doch welche wesentlichen Vorausset-
zungen müssen für den Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung erfüllt
sein?
Wie auch in der freien Wirtschaft ist zum Beispiel die Digitalisierung und intelligente
Vernetzung der Systeme bei der E-Governance von zentraler Bedeutung. Nur so lässt
sich eine fundierte und durchgängige Datengrundlage für die Anwendung von KI-
basierten Systemen herstellen. Neben der Frage der Infrastruktur muss auch in Impli-
kationsprozessen auf die Qualifizierung der betroffenen Verwaltungsmitarbeiter und
auf die Akzeptanz von Nutzerinnen und Nutzern Wert gelegt werden.
Der Blick in die Praxis zeigt, dass Sicherheits-, Justiz- und Sozialbehörden zunehmend
an Belastungsgrenzen stoßen und in absehbarer Zeit keine Besserung der Lage zu
erwarten ist. Beispielsweise wird in der Steuerverwaltung (DBB 2017) eine Perso-
nallücke von 20 Prozent diagnostiziert. Vielerorts sind die Bürgerämter überlastet,
mit den damit verbundenen Unannehmlichkeiten für Einwohner und Unternehmen.
Anträge können nicht zügig bearbeitet werden, sodass Antragsteller in finanzielle
Schwierigkeiten geraten können. Die Folgen sind Ärger und Frust, gepaart mit Unver-
ständnis beim Steuerzahlenden.
Eine Überlastung der Verwaltung ist auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zu
beobachten. Die Probleme wurden durch die chronisch knappen öffentlichen Haus-
halte verstärkt, was vielerorts zu Stellenkürzungen geführt hat – bei gleichzeitig
gestiegenen Anforderungen und mit teilweise verheerenden Folgen. So hat etwa die
Bundeshauptstadt Berlin im Zeitraum von 2003 bis 2017 knapp 30.000 Stellen in
ihrer Verwaltung gestrichen (RBB 2017). Gleichzeitig verzeichnete die Stadt einen
starken Zuzug, der den Druck auf die Verwaltungsmitarbeiter noch einmal deutlich
V. Wittpahl (Hrsg.), Künstliche Intelligenz,
DOI 10.1007/978-3-662-58042-4_8, © Der/die Autor(en) 2019
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286