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mit größter Wahrscheinlichkeit eine herrschaftliche Unterkunft - „Burg“ - bzw ein Herzogs-
/Königshof, mit Gebäuden zur Unterbringung des Fürsten und seines Gefolges, des
Burggrafen, für Versammlungen, Gerichtsverhandlungen (wie sie ua vm unter dem
Agilolfinger Hzg Tassilo und danach unter Gf Wilhelm genutzt wurden; s.u.),
Wirtschaftsgebäude zur Verpflegung, Stallungen, etc. Die Kapelle ermöglichte es dem von
Herrenhof zu Herrenhof, Königshof zu Königshof, Pfalz zu Pfalz, reisenden Fürsten oder
König, auch in der Fremde dem Gottesdienst beizuwohnen, kirchliche Feste liturgisch zu
feiern. Die Wahl des Namenspatrons Martin, des Schutzheiligen des fränkischen
Königsreiches, weist auf eine alt-fränkische Gründung 908 bzw den Umbau eines bereits
bestehenden Kapellen-Gebäudes Ende des 8. Jhs hin. Der Martinskult folgte „der
fränkischen Ausdehnung nach Norden bis Utrecht und nach Osten bis Linz“. 909
Schautafel Römermuseum Tulln;
Ausschnitt, 2014
Die Lokalisierung des Castrums Linz auf der Anhöhe zw dem heutigen Schlossbau und der
Martinskirche (Martinsfeld, Keplerwiese), wurde durch Grabungsbefunde bzgl des Kastells
aus der späten Eisen- und frührömischen Kaiserzeit (1. Jh v/nChr) erhärtet,910 ua zwei
Erdkeller aus dem 1. Jh nChr, Mauerreste, Teile von Heizkanälen spätantiker Wohnobjekte,
Gruben, Torpfosten, usw.911 Die Anlage des Kastells unterstreicht die Wichtigkeit des
908
Der fränkische Kg Chlodwig (465/481>511) begründete das Großreich der Franken, focht 3 Schlachten gegen
die Alemannen, ließ sich katholisch taufen, und soll sich am Grab des Hl. Martin für seinen Sieg bedankt haben.
Um 600 erstreckte sich das Frankenreich bis Lorch; Bayern dehnte sich von Regensburg die Donau hinunter bis
zu den Alpen hin, seine agilolfingischen Herzöge standen in (ua verwandtschaftlicher) Abhängigkeit zu den
fränkischen Königen, gingen Heiratsverbindungen mit dem langobardischen Königshaus und den Awaren ein.
Geary, Merowinger, ua 161, 244, 246.
909
Geary, Merowinger, 147. AK Karl dGr, 180: Auch in der Pfalz Nimwegen befand sich eine Martinskapelle. Vgl
Becher, Chlodwig I. Zur Frühzeit/Entwicklung des Linzer Schlosses; vgl auch Simbrunner, Linzer Schloss, 11.
910
Ruprechtsberger-Urban, Keplerwiese, 25 ff. Urban-Ruprechtsberger, Holz(ein)bauten/Steinbauphase, 39 ff.
Ployer, ebd., 105f. Das Castellum sei kleiner als ein Castrum. Laut Ruprechtsberger/Urban befand sich die erste
Kastellphase des antiken-römischen Lentia auf dem Linzer Schlossberg, wofür die nachgewiesenen Holzbauten
und Holz-verkleideten Keller aus dem 1. Jh Zeugnis geben. Holzbauten waren damals in Militärlagern und
Siedlungen am röm. Donaulimes üblich, wurden erst gegen Ende des 1. Jhs durch Steinbauten ersetzt. Spätere
Kastell-Phasen umfassten das Areal Promenade > Spittelwiese. Ruprechtsberger, PI 29. September 2014.
911
Ruprechtsberger, Keltenschatz- frühes Linze, Ruprechtsberger-Urban, Keplerwiese, 25 ff. Ployer, Römerzeitl.
Funde/Befunde beim Linzer Schloss, 94 ff. Im Bereich des neuen Südflügels des Linzer Schlosses: ua
Siedlungsspuren römischer Holzbauten, Pfostenlöcher, röm. Steinmauer-Teile, Ziegelfragmente usw.; auf dem
Areal der Keplerwiese: massiver äußerer Graben (östlicher Kastellgraben) von 3m Tiefe, 7m Breite und 30m
Länge und kleiner Graben im Südflügel-Bereich des Schosses (mw zusätzlicher Wachposten, nachdem die zivile
Siedlung und das mittelkaiserzeitl. Kastell in die Ebene der Linzer Altstadt verlegt worden waren). Beim Bau der
Rudolfinischen Schlossanlage und beim Ausbau 1768 dürfte der römische Graben teilweise abgeschoben und
verflacht worden sein. Funde: Ziegel- und Keramikbruchstücke, Steinfundament, Töpfe, Schüsseln, Teller,
Dreifußgefäße aus dem 1. Jh nChr., Fibeln vom 1. Jh vChr bis 4. Jh nChr, Gürtelbeschläge des Typs „Utere Felix“
welche bes. bei Truppen entlang des Donaulimes benützt wurden: Segensspruch „Benutze ihn mit Glück“;
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Buch Adelsgeschlechter Hagen"
Adelsgeschlechter Hagen
- Titel
- Adelsgeschlechter Hagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Austria-Forum
- Ort
- Linz
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Linz
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard Pürten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPürten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176