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*Zu Tulbing x- Katzelsdorf sei Geiblingers frĂĽhe Entwicklungsgeschichte dieses Landstrichs
herangezogen: Die nahe Tulln/NĂ– gelegenen Siedlungen seien Altsiedelland, wo Illyrer und
Kelten belegt wären. In Tulln waren die Römer (Teil der Legio I) stationiert, jenseits der
Donau lebten Germanenstämme, gefolgt von den Awaren, als deren Untergebene er Slaven
anführt. Die Awaren legten sogenannte Ringe an, Gräben und Wälle, wie auch im
Tullnerfeld, welche zw 791 und 802 von Karl dGr zerstört wurden. Dieser zog zur Besiedlung
des eroberten Gebietes Baiern und Franken heran, übertrug es dortigen Klöstern und
Adelsfamilien und setzte seinen Schwager, den Präfekten für Baiern, Mgf Gerold I. als
Verwalter ein. Nach dessen Tod in einem Awarenaufstand (799) erfolgte eine Zweiteilung
der alt- und neubairischen Gebiete in das Territorium des alten Baiernherzogtums „Baioaria“
mit Regensburg als Zentrum, und in „plaga orientalis“, das Ostlandgebiet vom Passauer- bis
zum Wienerwald (altbair. Traungau, Karantanien, sowie Oberpannonien, das NĂ– Donautal)
mit Lorch bei Enns als Hauptort. Beide wurden von Präfekten, später baierischen Grafen
verwaltet. Erst 856 unterschied man die beiden Grafschaften, panonischen und
karantanischen Limes. Im 9. Jh übergab Kg Ludwig der Fromme (gekrönt 11. September
813 1726) aufgrund von Problemen mit seinem Sohn Karlmann reiche Schenkungen an die
bairischen BistĂĽmer Regensburg, Salzburg und Passau.1727
Die Ungarneinfälle der Jahre 881 und 900 (auch am nördlichen Donauufer bei Linz, vm im
Bereich Hagen-Urfahrwänd 1728) unterbrachen die Entwicklung des bairischen Ostlandes,
fĂĽhrten erst nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955, zu einer Neubesiedlung durch Bayern
und Franken.1729 Bi Berengar vP (1013>1045) erhielt 1014 die in der Grafschaft des Mgf
Heinrich I. gelegenen Besitzungen zu Herzogenburg, Krems, Sigemaresweret, Tulln und
Otcinesseuue zwecks Errichtung von Kirchen.1730
Die Burg Tulbing stand auf dem höheren der zwei Hügel/Ausläufer des Wienerwaldes, und
war vm mit der naheliegenden Kirche mittels unterirdischem (Flucht-) Gang und einer BrĂĽcke
verbunden, mit Wall und Graben umgeben. Die Steine der Burg sollen 1626 zum Bau des
Kapuzinerklosters in Tulln verwendet worden sein. Die Vogtherrschaft der Tulbinger ĂĽber
dortige Seitenstettener GĂĽter ging nach diesem Geschlecht auf die Herren vZelking ĂĽber.1731
Als Zeuge eines Lehenstreites bzgl Stift KlNbg tritt 1122 ein Gerunch vTulbing auf.1732
Eine Schenkung des Edlen Hermann vKatzelsdorf an St. Florian unter Bi Reginmar
(1121>1138) datiert aus dem Jahre 1125: „nobilis homo Herman de Chaetzlinsdorf deum et
sanctum Florianum heredem fecerit quorundam prediorum suorum Ecclesiam Chaetzlinstorf
a parentibus suis constructam que absque omni contradictione ius sepeliendi baptizandique
certissime dinoscitur habere et ipsam uillam et LXVII mancipia utriusque sexus cum omni
posteritate…“.UdZ: Pilgrim de Cruce et frater eius Heinrich, Walther de Tresem, Gervnch de
1726
Savelsberg, Aachener Kaiserkrönungen, 3.
1727
Scheuch, Histor. Atlas, 24. Zauner, OÖ zur Babenbergerzeit, 215. Häusler, Böheimkirchen, 65. AK Karl dGr,
73f.
1728
Boshof, PR, I, 47/176, 20. November 900.
1729
Geiblinger, Tulbing, 8ff. Scheuch, Histor. Atlas, 25.
1730
Boshof, PR, I, 82/272, dat. Bamberg, 5. Juli 1014; 89/299, dat. Passau, 16. Mai 1045: Berengar feiert mit Kg
Heinrich III. (gekrönt 14. April 1028: Savelsberg, Aachener Kaiserkrönungen,3) das Himmelfahrtsfest. Heerzug
des Königs von Regensburg über Passau donauabwärts nach Ungarn.
1731
Geiblinger, Tulbing, 110ff. Recherche Schäffer, Kreuzspiegl, PI 8. Mai 2014 (die in einer direkten Linie zum
ehemaligen Burgstall weisende Schrägstellung einer Reihe von Grabsteinen des Tulbinger Friedhofes soll die
unterirdische Verbindung Burg-Kirche anzeigen). Gattinger, PI 8. Mai 2014. Alle 3 Burgen Still, Heft, Tulbing erw
1109. Recherche in Höft (Rabengruber, PI 30. März 2014); Recherche in Still (Schauer, PI 30. März 2014);
Recherche Tulbing (Kreuzspiegl Franz, PI 6./persönl. 8. Mai 2014; Geyer Roderich Dr., PI 6. Mai 2014).
Sickingen, Ă–udE, Bd 1, Viertel Ober-Wienerwald, 22.
1732
Meiller, BR, 16/25. UdZ auch Adelbero Chelbergras, „Gerunch de Tulbingen“. Das Geschlecht der Tulbinger
lässt sich von 1122>1377 nachweisen. 1338 waren schon die Edlen vZelking im Besitz von Tulbing. Geiblinger,
Tulbing; Kreuzspiegl, PI 8. Mai 2014.
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Adelsgeschlechter Hagen
- Titel
- Adelsgeschlechter Hagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Austria-Forum
- Ort
- Linz
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Linz
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard PĂĽrten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPĂĽrten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176