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90 Bildung überdenken • ein globales Gemeingut?
"Überlegungen für die Zukunft
Die vorliegende Diskussion, die durch das zentrale Anliegen einer nachhaltigen
menschlichen und sozialen Entwicklung getragen wird, befasst sich mit den Trends,
Spannungen und Widersprüchen des globalen sozialen Wandels und mit den neuen
Wissenshorizonten, die sich auftun. Sie betont, wie wichtig es ist, alternative Ansätze
für menschliches Wohlergehen sowie die Vielzahl verschiedener Weltanschauungen
und Wissenssysteme zu erkunden und zu unterstützen. Sie befürwortet eine
humanistische Bildung, die einen integrierten Ansatz auf
der Basis erneuerter ethi scher und moralischer Grundlagen
fordert. Sie weist auf einen Bildungsprozess hin, der
inklusiv ist und nicht einfach Ungleichheiten reproduziert:
einen Prozess, in dem Fairness und Verantwortlichkeit
sichergestellt werden. Sie betont, dass die Rolle von
Lehrkräften und anderen Pädagogen nach wie vor von
zentraler Bedeutung ist, um kritisches Denken und
unabhängiges Urteilen zu entwickeln – statt unreflektierter
Konformität.
Der Text untersucht Aspekte der Bildungspolitik in einer
komplexen Welt. Erstens müssen wir die Kluft zwischen
formaler Bildung und Arbeitswelt erkennen und darauf
reagieren. Zweitens müssen wir uns der Herausforderung
stellen, das Lernen in einer Welt zunehmender Mobilität
über Grenzen, berufliche Tätigkeiten und Lernräume hin-
weg anzuerkennen und zu bestätigen. Drittens müssen wir die staatsbürgerliche
Bildung neu überdenken und uns dabei um eine Balance zwischen dem Respekt
vor Pluralität sowie universellen Werten und Anliegen der gesamten Menschheit
bemühen. Schliesslich betrachten wir die komplexen Aspekte, die es beim Aufstellen
einer nationalen Bildungspolitik zu beachten gilt, zusammen mit möglichen Formen
einer Global Governance. Wir sprechen verschiedene Themen an und doch bleiben
viele Fragen offen.
Die Diskussion befasst sich weiter mit der Notwendigkeit, Grundprinzipien für die
Governance im Bildungsbereich neu zu kontextualisieren, insbesondere das Recht
auf Bildung und das Prinzip der Bildung als öffentliches Gut. Sie empfiehlt, in der
Bildungspolitik dem Wissen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, ebenso den ver-
schiedenen Arten, wie es erzeugt, erworben, bestätigt und genutzt wird. Sie macht
geltend, dass die Auffassung von Bildung und Wissen als globale Gemeingüter sich
als nützlich erweisen dürfte, um den Zweck und die Organisation des Lernens – im
Sinne eines kollektiven, gesellschaftlichen Strebens in einer sich wandelnden Welt –
aufeinander abzustimmen.
Es besteht eine
Notwendigkeit,
Grundprinzipien für
die Governance im
Bildungsbereich neu
zu kontextualisieren,
insbesondere das Recht
auf Bildung und das
Prinzip der Bildung als
öffentliches Gut.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften