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2. Bekräftigung eines humanistischen Ansatzes 55
hat wichtige Auswirkungen auf die Finanzierung und auf das Humankapital. Er stellt
etablierte Formen der Governance im Bildungswesen in Frage. Und er weckt Bedenken
in Bezug auf den Grundsatz der Unabhängigkeit und der akademischen Freiheit, die
das Fundament des herkömmlichen Hochschulmodells bilden.
Hochschulrankings: Sinn und Unsinn92
Die Entwicklung der Hochschulrankings widerspiegelt einen wichtigen Trend in der
Internationalisierung des Hochschulwesens und ein zunehmendes Interesse an
Qualitätsvergleichen zwischen den Hochschulen. Obwohl das Interesse an
Hochschulrankings stark zugenommen hat, wird auch viel Kritik laut von Aka-
demikern, Studierenden, Leistungsanbietern im Bildungsbereich, politischen Ent-
scheidungsträgern und Entwicklungsorganisationen. Als positiv wird gewertet, dass
die Rankings dem zunehmenden Bedürfnis nach zugänglichen, kompakten und re-
lativ einfachen Informationen über die «Qualität» von Hochschulen entsprechen.
Dazu kommt der Wunsch, angesichts der Massifizierung und der wachsenden Vielfalt
von Anbietern im Hochschulbereich eine fundierte Wahl treffen zu können. In den
Augen vieler haben die Rankings ausserdem die Transparenz der Informationen und
die Verantwortlichkeit der Hochschulen erhöht. Kritiker dagegen argumentieren, die
Rankings könnten die Aufmerksamkeit der Hochschulen vom Unterricht und von der
sozialen Verantwortung weglenken und auf die Art von wissenschaftlicher Forschung
richten, die mittels der Rankingindikatoren bewertet wird. Auch wird befürchtet, dass
die Rankings aufgrund der Verwendung einer beschränkten Anzahl Kriterien für alle
Hochschulen weltweit und aufgrund des starken Wunsches der Hochschulen, zu
den 200 besten der Welt zu gehören, in der Tat Anreize für eine Homogenisierung
unter den Hochschulen schaffen – mit dem Ergebnis, dass die Hochschulen weniger
auf ihr unmittelbares Umfeld Rücksicht nehmen und für dieses dadurch weniger
relevant werden könnten. Dass die Rankings, wie gelegentlich behauptet wird, die
Überlegenheit der 200 Institutionen mit dem besten Ranking festigen, hat wichtige
Konsequenzen für die Chancengleichheit.
" Die Funktion der Pädagogen
in der Wissensgesellschaft
Digitale Technologien ersetzen keine Lehrkräfte93
Die enorme Zunahme von Informationen und Wissen verlangt nach einem
qualitativen Ansatz für deren Übertragung, Verteilung und Erwerb – auf individueller
wie auch kollektiver Ebene. Angesichts des Potenzials der Informations- und Kom-
munikationstechnologien sollte der Lehrer oder die Lehrerin die Lernenden von
92 Gekürzt und adaptiert aus Marope, P.T.M., Wells, P.J. und Hazelkorn, E. 2013. Rankings and Accountability
in Higher Education: Uses and Misuses. Paris, UNESCO.
93 Gekürzt und adaptiert aus Haddad, G. 2012. Teaching: A profession with a future. Worlds of Education.
Nr. 159.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften