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gemeinsame Besuche im Schloss Hagen bei Fanny Schweeger,132 hatten bereits das
"historische" Interesse und letztlich die Forschungsneugier bzgl der einzelnen
Zusammenhänge geweckt. Schon 1919 berichtete Rudolf Lang, Neffe des damaligen
Schlossbesitzers Josef Weingärtners, aus seinem Feriendomizil Schloss Hagen den Eltern,
über Umbauarbeiten im Schloss Hagen zwecks Vermietung; unberührt davon seien der
Herrschaftstrakt inkl. Stifterzimmer geblieben (s.o.).133
Schließlich führten die detaillierte Ausführung des erarbeiteten Manuskripts, die bei den
weitläufigen und in jeder Hinsicht umfassenden Recherchen entdeckten Ergänzungen und
"missing links" mit entsprechender Auswertung der eruierten Puzzle-Teile zur oben
erwähnten Stifter-Publikation, welche im Jahre 2013 anlässlich des fünfzigsten
"Todestages" des Schlosses Hagen veröffentlicht wurde.
Gar manche, bis dato nicht einmal den profundesten Stifter-Kennern bekannte "Sensation"
sorgte für Überraschung. Nicht nur Stifters Verbindung mit dem Besitzer des Starhemberger
Schlosses Hagen, seine häufigen Aufenthalte dort im "Kurzerholungsdomizil", die daraus
resultierende gewohnt präzise Aufnahme-Sorgfalt und Wiedergabe des Erlebten im
"Nachsommer", die Freundschaft Amalie Stifters mit den nachfolgenden Schlosseignern
Schweeger und Stöger, der Lebensausklang der Witwe Stifter im Stöger´schen Haus in Linz
brachten völlig neue Erkenntnisse, sondern damit verbunden auch die Übernahme und
Ersteigerung von Möbeln u.a. Objekten aus Stifters Besitz und deren Einbringung in ein
eigenes "Museums-Stifter-Zimmer" im Schloss Hagen. Auch mw im Schlossarchiv existent
gewesene, aber durch dessen Zerstörung (gemeinsam mit dem Schloss134) nicht erhalten
gebliebene schriftliche Vermerke, Briefe usw bzgl der Kontakte Starhemberg-Spaun-Stifter
im Begegnungsfeld Linz-Hagen, hätten vm weitere Informationen geboten.
Stellt man die gegenständlichen Bezeichnungs – und Beschreibungs-mäßigen
Ähnlichkeiten und Parallelen in Stifters Schilderung des Landgutes "Rosenhaus" im
„Nachsommer“ den tatsächlichen Gegebenheiten im Fürstlich-Starhembergischen
Landgut bzw Schloss Hagen gegenüber, scheinen die Aufenthalte des Dichters vielfach
reflektiert zu werden. Ähnliche Parallelität trifft auch für die Person Freiherr Gustav von
Risachs verglichen mit dem kaiserlichen Kämmerer und Majoratsträger Johann Heinrich
vStarhemberg zu.135 Vom historischen Blickwinkel aus ursprünglich als eher belanglos
erachtete, nur aufgrund der gewohnten historisch-exakten Aufarbeitung von Themen notierte
Aussagen von Hagenbewohnern bezüglich Details von Schloss und Herrschaftsareal,
erwiesen sich letztlich als überaus bedeutsame und unverzichtbare Bausteine für das Mosaik
des Gesamtwerks.
Die Studie erfuhr besondere Anerkennung und Begeisterung bei Stifterkennern, speziell
seitens Dr. Arthur Brande, Technische Universität Berlin, dem damaligen Vorsitzenden der
Rheinischen Adalbert-Stifter-Gemeinschaft und profundem Stifter-Experten, welcher sogar
den lokalen Schauplatz „Nachsommer >< Hagen“ höchst-interessiert und tief-bewegt in
Augenschein nahm und aufgrund der detaillierten, spezifischen Übereinstimmungen
begeistert als sehr wahrscheinlich authentisch erachtete. 2014 schrieb er eine
132 Braumeister Vinzenz Schweeger aus Gratzen/Böhmen [geb. 1825, vh 1855, gest. 27. Jänner 1887 an
Wassersucht, begraben im Friedhof Urfahr; AStL, MKStPfL] und seine Erben besaßen Schloss Hagen von 1868
>1892. Gemahlin: Franziska/Fanny, geb. Mayer [geb. 1834, gest. 15. Februar 1919]. 1892 ersteigerte die reiche
Lederfabrikantenwitwe Maria Anna Stöger das bei ihr und ihrer Familie bereits so beliebte und bekannte
Schloss samt dem sogenannten "Kunst-Konvolut".
133 Reder, PI 4. Februar 1999; Vorderegger, PI 27. Mai 2010; 4. Februar 2015. Brief Rudolf Langs, dat. Hagen,
21. April 1919, PA Kaar.
134 Steininger, diverse PI und Erläuterung im Kurs Ahnenforschung in der VS Linz; Anton Steininger zB entnahm
unmittelbar nach der Sprengung dem Schutt etliche Siegel, Aichinger (Goluch PI) etliche Leder-Einbände.
135 Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen, 33.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313