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Der Rittersaal wurde vormals auch als Konzertsaal genutzt, ua um 1900 > 1929, als Josef
Weingärtners berühmter Schwager Eduard Steinberger, Operettensänger, Schauspieler
und Komiker, Mitglied des Wiener Operettenensembles, dort Konzerte, Vorführungen und
Vorträge mittelalterlicher Lieder bot, und dabei dem Rahmen und Ambiente entsprechend
zuweilen eine der im Schloss befindlichen Ritter-Rüstungen trug.206
56)* Deckenfresko und Fensternischen-Malerei im Fresken- oder Ritter- Saal
im 2. Stock, laut Wacha mit Turnier- und Feld-Szenen aus dem 16. Jh, in sanften
Erdfarben, Fotomaterial "verschollen", daher Verweis auf Schilderungen der Augenzeugen:
*Architekt Vorderegger erinnerte sich an herrliche farben-prächtige Fresken im oberen Saal, dem
Ritter-oder Fresken-Saal: Er sah darin Turnier-Szenen mit Zuschauern, viele Rittergestalten im
Umfeld und Hintergrund, Pferde in diversen Positionen. Auch in den Fensternischen gab es
Malereien, erinnert sich aber nicht an die Motive.
*Prof. Burgstaller beschrieb eine Fresken-Decke mit prachtvollen Turnierdarstellungen aus dem
16. Jh, der Bauzeit des Schlosses.
*Dr. Wacha schwärmte von den bestens erhaltenen Turnierfresken, die Turnier- und Kampfszenen
seien mit Wappenschild, Renn- und Stechzeug realistisch dargestellt gewesen. Die Hausmeisterin
Rosa Schröckenfuchs bezeichnete daher den Raum als Wappensaal. Wibiral habe Fotos davon,
Wacha hatte sie bei ihm gesehen > ersterer aber hatte seiner "ersten Aussage" nach keine.
*Wibiral: Beim Anblick der Wappen, der prachtvollen Freskenmalerei aus dem 16. Jh
(Rauchverbot wurde vom BDA verhängt!), der Reitstiege, der Wappen, etc hätte er sich etwas
denken sollen, aber er war überfordert, war ein Ein-Mann-Betrieb sozusagen, nur mit einer
Sekretärin. Das Vorliegen von Fotomaterial hätte zum Handeln gezwungen, auch hätte er einen
Fotografen aus Wien anfordern müssen. Die Schuld, dass er nicht engagierter für Schloss Hagen
eingetreten sei, habe sein ganzes weiteres Leben überschattet.
*Rezac: Die den (mittlerweile provisorisch unterteilten) Saal bewohnende die Miet-Partei Mayr,
welche vom BDA Rauchverbot hatte "wegen der Bildln am Plafond“: Man sah Ritterkämpfe mit
Gefolge im Hintergrund, verschiedene Schilder.
*Auch Robert Himmelbauer wusste, dass die Mieter im Freskensaal/ sogenannten Rittersaal wegen
der tollen Bemalung Rauchverbot hatten.
*Anna Fehrer-Mayr berichtete, dass wegen der bemalten Decke nicht geraucht werden durfte, ihr
Vater (Mieter des Freskensaales) draußen rauchen musste. Beim ersten Gespräch erwähnte sie
auch Freskenmalerei im Bereich der Fenster, auf welche sie später nicht mehr einging. 207
57)* Der "Zippel" und andere Kachelöfen: Zeitzeugenberichte sprechen von diversen
Kachelöfen, welche zum Großteil von den Gängen aus beheizt wurden. Neben dem
prächtigen, farbenfrohen „Zippel“ fanden Erwähnung: einer mit Helm-Aufsatz, ein hell-
färbiger runder mit Jünglingskopf (vm Hermes, s.o.), ein ähnlicher grüner, ein zweiter eher
schmälerer bunter, ein rustikaler in Flaschengrün (im Jagdzimmer), ein hoher dunkelgrüner
mit Muster-Kacheln, ein weißer schlanker, ein unspektakulärer grauer mit Ornamentik, ein
riesiger weißer Tischherd, auf dem vormals die herrschaftliche Köchin, bekannt als „Schloss-
Gretl“ (Margarete Lehner 208), die Mahlzeiten bereitet hatte.209
206 Schäffer, Geschichts-musikalischer Spaziergang, 17, 23. Wissen Rudolf Vordereggers, Großneffe
Weingärtners, diverse PI.
207 Vorderegger, ua PI 27. Mai 2010, erinnerte sich an etliche Kachelöfen, besonders an den Zippel, und
verschwommen an einen zweiten eher schmäleren bunten; Burgstaller, PI 4. April 1999;Wacha, PI 5. November
2001, 21. Dezember 2004, 16. September 2009; Wibiral, PI November 1997, 2009; Rezac, PI 18. Juni 2000;
Himmelbauer, PI 3. Juli 2008, 16. August 2009. Fehrer-Mayr, PI 4. Mai 2002, 12. Oktober 2009.
208 Hansa, PI 23. November 2015.
209 Reder Walter und Erna, PI Ende 1999.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313