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aus Niederösterreich, bzw durch anderwärtige Nutzung der Flächen, und last not least durch
den Siegeszug des Bierbrauens, welcher den Hagen vm schon Ende des 13. Jhs mit den
Herren von Wallsee erreicht hatte. Jedenfalls wird er 1576 im ersten überliefert gebliebenen
Anschlag des Schlossarchivs 711 nicht mehr angeführt, diente vm lediglich dem Eigenbedarf.
In Riedegg zB gab es noch 1609 (unter Reichard vStarhemberg) Weingärten, ebenso im
Schmidtauerischen Rottenegg.712
Am 30. Mai 1654 veräußerte Frau Cäcilia Grundemann vFalkenstein, Tochter des Salzburger
EBi Wolf Dietrich vRaitenau,713 Besitzerin der Herrschaft Egereck/Egeregg714 bei Linz, die
„das Jungfrawenholcz“ samt Weingarten (erworben am 16. Februar 1639 von Hanns Adam
Schmidtauer um 600 fl) um 1200 fl an Christoph Ernst vSchallenberg.715
Was "den Weingarten" in der Veranschlagung von Landgütern betrifft, heißt es 1654:
"Weingarten: Welcher Inwendtiger Lanndtman füer 100 fl werdt hat wie solche Zuuerkhauffn
seindt deme soll gülten dauon geraith werden - 1fl“. In ÖodE „desen Landts gewächst vnd
Pau am Wein schlecht vnd ring, Zuer lezten vnd driten Suma der dreyling gemassiget
P – 3 fl“, komme der Eimer auf 1ß.716
276)* Die vom Heimatforscher Ludwig Pruscha (während seiner umfassenden Recherchen in
dem von ihm bearbeiteten Schlossarchiv Hagen) erstentdeckte Bezeichnung des späteren
Moserhäusels als „Weinberg – oder Weinbauernhäusl“,717 und die Eintragung des Anbaues
von „Wein“ noch auf Parzellen eines Lageplanes von 1866, weisen auf kontinuierlichen
Weinbau im Hagen hin. Auch in der Kapuzinerstraße/Linz an den Süd-Ost-Abhängen des
Bauernberges bestanden bis ca 1740 mehrere Weingärten, daher hieß der dortige
Straßenteil im Bereich Klam- > Hopfengasse bis 1869 „im Weingarten“. Im Bereich von St.
Magdalena/Linz-Urfahr wurden die letzten Weingärten 1820 aufgelassen.718 Kleine
Weinanbauflächen im Hagen scheinen noch in Plänen des 20. Jahrhunderts auf, in
geringerem Umfang bis vor dem 2. Weltkrieg, danach nur vereinzelte Stöcke/Reihen.719
Adalbert Stifter, Hagen-Starhembergischer Ehrengast/zeitweiliger Schloss-Bewohner,
der aufgrund seiner ca 17-jährigen Erfahrung [Hagen ca 1848>ca 1865], Beobachtung und
Einsicht in die Hft Hagen, das Schloss und sein Umfeld als Vorbild für das Rosenhaus im
„Nachsommer“ nahm, betonte in diesem Werk, dass der Besitzer des beschriebenen
Landgutes [damals Johann Heinrich vStarhemberg; AdV] „auch Weinreben in demselben
zog, obwohl das Land der Pflege dieses Gewächses nicht ganz günstig ist“. 720
Im Hagen´schen Areal Urfahrwänd fand Gelände-bedingt stets in kleinem Maße, nahe dem
Donau-Ufer im Schutz der Felswand Weinanbau statt. Die Trauben der Weinstöcke sollen
711 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 2, Coll. nach F. Tscherne: Christoph Häckhls "Anschlag yber das Guett
im Hacken. Ao 1576".
712 Schautafel Schloss Riedegg.
713 Peternell, Salzburg Chronik, 338, 340. Vgl OÖLA, Schlüsselbergerarchiv, 56, fol. 485.
714 Birngruber, Waldenfels, 311.
715 AStL, LR B II D 1/12. OÖLA, Hebenstreit, R 24/2, 2111. Wilflingseder, Egereck, 477. Aspernig, Hagen, 54.
716 OÖLA, SA Seisenburg, Hs 92, fol. 18, 20.
717 Reder Walter, Mitbesitzer 1932>1953, PI 22.Oktober 1998: Von der West-Seite her ging ursprünglich ein Tor
in den Gewölbekeller hinab, mit einer Fassrutsche und Schrägeinfahrt für Scheibtruhen, Wagerln usw, die war
noch da, als sie einsiedelten (1932). Alte Fass-Reste mit einem „H“ und einem verkehrten Einser lagen in einer
Ecke. Tscherne hatte die ursprüngliche Bausubstanz belassen, nur überbaut und oben erweitert (1. erhaltener
Vertrag 1684 - Protokollbuch 1678, fol. 38, fol. 224; OÖLA, Theresianisches Gültbuch, Bd 138, Urfahr-Hagen, 2,
Nr. 23, 54, Interims-Rustical-Fassion, fol. 54, 56). Schäffer, GHft Hagen, Bd III (Ms).
718 Kreczi, Linz, 281.
719 Schneider, Ströbinger, u.a.; Rebstöcke reichten im nö Schlosspark-Areal den gesamten Hang hinauf.
720 Stifter, Nachsommer, 67. Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen, 43f. Seine entsprechenden
Beschreibungen im Nachsommer sind frappierend ident.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313