Seite - 232 - in Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
Bild der Seite - 232 -
Text der Seite - 232 -
232
Am 18. Juli 2011 waren im Zuge der Bauarbeiten der neuen Anton-Bruckner-Privat-
Universität die Steine der Bodenplatte des ehemaligen Schloss-Untergrundes von Kränen
und Baggern aus dem Boden gehievt, auf Haufen zusammengeworfen und rasch
verschreddert worden. Während der bereits fortgeschrittenen Schredder-Arbeiten gelang es
gerade noch, einige Reste (Stein-Unterteile mit geraden Stellflächen und abgebrochenen
Oberteilen) fotografisch festzuhalten.
300)* Steinsäule/Marterl mit dem Haunsperger Wappen und dem Zeichen des Hagen
(„verkehrter Einser“/Rune) errichtet für Maizili und Herimannus [vm Ministerialen der
Hochfreien vHaunsperg] beim Jagdhäuschen des Gutes Hagen (15. März 1168, s.o.).840
Eine im Abschriftenkonvolut des ehemaligen Schlossarchives enthaltene Geschichte
berichtet vom „Haunspergersteckhl“: Demnach hielten sich im Jagdhäusel des
Hagkhen/Hagen am 15. März 1168 Marcillus/Maizili, der „Herr des Höfels zum Hagkhen und
der Bbruedder Herimannus“ auf und kamen bei einem Brand ums Leben. Einen ergänzenden
Beleg zu dieser Schilderung bietet das älteste Nekrolog des Klosters Kremsmünster auf
S. 21: „Id. Mart. (15. März) … Maizili de Hagen. Herimannus I. [laicus, AdV]…“, und ebd im
Index locorum et personarum: “Hagen (castrum ap. Linz, O.-Ö.?), de, Maizili 15/3,
198“.841 Die Städtische Sammlung der Linzer Regesten enthält den Vermerk „Maizili de
Hagen (= Hagen, Schloss bei Linz!), Gedenktag 15. März“.842 Das Attribut "laicus" belegt,
dass es sich nicht um einen geistlichen Bruder, sondern wohl den leiblichen gehandelt hatte.
Datum und Haunsperger Wappen mögen mit dem kurz vor dem erwähnten Termin
erfolgten Tod Gottschalks I. vHaunsperg (erw 1125>gest. 9. November 1167)
zusammenhängen. Er war der Schwager Cholos II. vWilhering-Waxenberg und der Gemahl
von dessen Schwester Ottilia. Als Cholo 1154 verstarb, scheint Gottschalk bis zu seinem
eigenen Ableben die Verwaltungsgeschäfte für die mj Erbtochter Elisabeth geführt, das Gut
vm der Obhut seines Ministerialen bzw Schaffers Maizili übergeben zu haben. Dieser übte
offenbar auch noch nach 1167 seine Funktion aus. 843
301)* Das „Wisendterisch Peth“ (15. Jh; Schreiben s.u., 1614)
Es stammte augenscheinlich aus dem Besitz des Thomas Wisent [Lehenträger des Hagen
1454/55>1459] bzw seiner Tochter unbekannten Vornamens, welche mit Hanns Alt dem
Jüngeren vermählt war.844
Susanna Memhard, Tochter des ehem. Landschulrektors Mag. Johann(es) Memhard 845
aus erster Ehe, begehrte 1614 nach dem Ableben des Vaters außer ihrem Erbteil von der
"Fahrnus" noch das „Wisendterisch Peth“, was von der Summe abgezogen werden sollte.
840 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 27, 15. März 1168.
841 Altinger, Nekrologien Kremsmünster, 21, 621. MGH, IV, Necr. Cremifanensia, 198, Nr. 15, Martius id; „Maizili
de Hagen. Herimannus l.“ Auch Hinweis Dr. Arnold Blöchls, 2006. Vgl OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 27.
Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz,1. Aufl., 23f. Burgstaller, PI 2. September und Dezember 1998.
842 AStL, LR, A 1b 475/1220.
843 Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 138ff; 145, 200ff.
844 Schäffer, Lehenträger, Chamerer x, Alt x, Wisent x (Ms). Hanns Alt dÄ wird 1414 in der ersten außerhalb
des Hagen bekannten/ erhalten gebliebenen Urkunde als Lehenträger im Hagen angeführt, ebenso in jener von
1419 (ausgestellt in Purgstall/NÖ, dem einstmaligen Besitz Ottos vLengenbach und der Wallseer). Von Hanns
Alt dJ gelangte Hagen an seinen Schwiegervater Thomas Wisendt/Wisent aus KLosterneuburg. Vor den Alt
waren die Chamrer Lehenträger der Herren vWallsee. Ein fragmentarisches Urkunden-Exzerpt des
Schlossarchives Hagen enthielt Regesten der hier erwähnten Lehenträger von 1325>1459. OÖLMBibl, Ehem.
SA Hagen, As fol. 3 (Lade 4, Mappe 1). Reder, PI 9. Jänner 2002: Er selbst habe mindestens vier oder fünf
Urkunden-Listen (jeweils nur Kurz-Hinweis, wie er auf dem Schutz-Papier stand, in dem die Urkunde
eingewickelt war) kontrolliert. Sie waren thematisch geordnet.
845 Schäffer, Persönlichkeiten/Hagen, 20. Auch Memhardt, Memhart. Schäffer, Khueperger, 65.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313