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333)* Zinn-Gegenstände/ -Soldaten:
Rudolf Vorderegger hatte gesehen, dass das Schloss eine beachtliche Silber- und Zinn-
Sammlung, Teller, Krüge (s.o. Bauern- oder Jagdstube), Becher, Löffel, Zinn-Soldaten, usw
beherbergte; auch Insider wie Hirschfeld, Ströbinger, Reder, Schröckenfuchs wussten davon
zu berichten.921
*alte Zinnsoldaten-Sammlung: 922
Sie war laut Aussage Josef Weingärtners gegenüber Verwandten (Vorderegger) und
Zeitzeugen (Burgstaller, Reder, usw) des 20. Jhs von seiner Großmutter Frau Stöger mit
dem "Hagen-Konvolut" - von ihr als "Schatzkontingent" bezeichnet - erworben worden.
Es handelte sich um alte, kunstvoll gestaltete, bewegte und schön kolorierte Figuren
verschiedener Epochen und Kriegsvölker, aufgrund von Gutachten aus dem 18. und 19. Jh
stammend, laut Reders Schätzung zw 100 > mw 200 Stück, ca 5 cm groß, samt Beiwerk wie
Brücken, Platten mit aufgebauten Landschaften, Gebäuden, Pferdeunterständen, Zelten,
Brunnen usw. Die Soldaten trugen deutsche, preußische, österreichische und französische
Uniformen. Carl Weingärtner soll, wenn er im Hagen weilte, vor allem in jungen Jahren,
gerne Schlachten nachgestellt haben. In der Vitrine befanden sich noch einige ältere Figuren,
die aber als Schaustücke galten. 923
Architekt Rudolf Vorderegger bot eine inhaltlich gleichlautende Schilderung; Burgstaller
erinnerte sich nur an „alte Zinnsoldaten in Mengen“. Auch Stefanie Hirschfeld und Anna
Felbermayr-Schröckenfuchs berichteten von Zinnsoldaten. Ihr Bruder Walter Schröckenfuchs
durfte bei Falk mit den Zinnsoldaten spielen. Ottmar Schröckenfuchs erinnerte sich auch an
bemalte Papiersoldaten in Holzständern.
334)* Historische Tarockkarten mit Motiven des Schlosses Hagen, vm 18/19. Jh,
offensichtlich eine doch relativ kostspielige Einzelanfertigung ;924 Prof. Burgstaller
berichtete: „Es gab Tarockkarten, sehr abgegriffen, wo rückwärts das Schloss Hagen drauf
war, vorne Details davon, Wappen, Adelsdamen und Ritter in unterschiedlichen Aktivitäten,
reitend, im Turnier, im Saal, auch Pfauen, Hirsche, bäuerliche und Theater-Szenen,
Heiligenfiguren..., vm 18./19. Jh“. Reder erinnerte sich: Weingärtner spielte seinen
Erzählungen nach gerne Tarock, ua mit den Verwandten Lang; er selbst sah alte
Tarockkarten, schon in schlechtem Zustand, deren Rückseite Schloss Hagen zeigte. Mit
diesen alten Karten wurde nicht gespielt, es soll sich um eine frühe Ausgabe gehandelt
haben. Weingärtner besaß auch gewöhnliche mit rotem Muster rückwärts. Sie wurden
damals in einer der Laden des Sekretärs im Spielzimmer aufbewahrt. Ferner existierten
normale "Deutsche Spielkarten", Reder selbst habe zuweilen mit Weingärtner "ein Spielchen
gemacht".925
921 Vorderegger, PI 27. Mai 2010. Reder, PI 23. März 1999; usw.
922 Vorderegger, PI 27. Mai 2010; Burgstaller, PI Dezember 1998; Reder, PI Sommer 1997; Hirschfeld, PI 14.
Jänner 2000; Schröckenfuchs-Felbermayr Anna/Schröckenfuchs Walter, PI 10. November 2009; Ottmar
Schröckenfuchs, diverse PI us 17. Februar 2015.
923 Reder, PI 1997, 14. April 1998, Burgstaller, PI 1997, 3. Februar 1999: Im Schlossarchiv lag ein detaillierter
Kaufvertrag mit Pauschalsumme auf, wurde von Stöger trotz der hohen Kosten als lohnend bezeichnet.
924 Vgl Flendrovsky, Tarock, Vorspann; 21ff. Tarock ist ein intelligent-förderndes Kartenspiel, bei dem man auch
mit schlechten Karten - Negativ-Spiele - gewinnen kann. Wolfgang A. Mozart, Joh. Strauß Sohn, Johannes
Brahms u.a., ebenso wie die adeligen Besitzer des Schlosses Hagen waren begeisterte "Tarockierer" (wie es
auch die Autoren sind). Johann Nestroy bietet im Couplet des Johann "Zu ebener Erde und erster Stock oder
die Laune des Glücks" einige Gedanken zum Tarockspiel, welches er offenbar aber nicht beherrschte.
925 Burgstaller, PI Dez. 1998, 4. April 1999; Reder, PI 1. Mai 1998. Erwogen wurde die Zuschreibung zwei viel
herumgekommenen Schlossbesitzern: Nicklas vClam (Militärdienst) oder Johann Heinrich vStarhemberg
(Diplomatie). In Linz sind Kartenfabrikanten ab 1661 belegt, 1809 gründete der Linzer Buchhändler und
Verleger Friedrich Immanuel Eurich eine Spielkartenfabrik. Die OÖLMBibl beherbergt eine
Spielkartensammlung: Ausstellung 2010.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313