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Die FLAK-Soldaten erstellten Eintragungsprotokolle der Luftangriffe. Augenzeugen
bezeichneten die Luftwaffenhelfer als "flinke, aufgeweckte Burschen" (Beispiel Rudi
Kubinger, hauptsächlich Mittelschüler aus dem Gymnasium an der Spittelwiese). Ein anderer
Augenzuge berichtete "...Wenn 20 Flugzeuge fliegen, dann sind es Engländer und wenn
200 Flugzeuge festgestellt werden, sind es Amerikaner". In einem Bericht beim
Polizeipräsidenten von Linz (28. Juli 1944) wird angeführt:
"Es flogen 500 Flugzeuge aus Süd in 6 Wellen...".
Am 8. Jänner 1945 wurde Linz von 12.33 bis 13.21 Uhr bombardiert. 1051
Herbert Caspers schrieb am 10. Jänner 1945: „Die Heimat ist auch bei uns zur Front
geworden. Mit erbarmungsloser Grausamkeit haben die Terrorbomber der Anglo-
Amerikaner unsere Häuser zerstört, ….“1052
Dipl. Ing. Kubinger berichtete, dass Schloss Hagen nur an einer Flanke "unspektakulär"
getroffen und nicht schwer beschädigt gewesen sei. Trotzdem habe es einige Tote
gegeben, da einer der beiden Keller im Schloss Hagen lediglich Stampfboden aufwies,
welcher vom Druck aufgewirbelt wurde, sodass einige der Schutzsuchenden erstickten.
Kutschera berichtet von 10 Toten, die "Totenliste" der Oberdonauzeitung von 13, Höllmüller
(Augenzeuge im "Schutzkeller") und Miksch sprachen von ca 14 Toten.
8 Bombenopfer fanden im Keller des Privathauses des Hagener Kaufmanns Sandböck den
Tod (Totalschaden der Sandböck-Häuser).1053
Im Gewölbe- Keller mit Naturboden unter dem Westtrakt richtete am 8. Jänner 1945 ein
Bombeneinschlag großen menschlichen Schaden an, zumal laut Augenzeugen -/
Eigenerlebnis- Bericht Herbert Höllmüllers, vierzehn dorthin geflüchtete Personen aus dem
Schloss- und Umfeld-Bereich am aufwirbelnden Staub-Erde-Gemisch erstickten bzw von
Außen-Mauerteilen getroffen wurden. Herbert Höllmüller, Mutter und Schwester saßen
geschützt in der Ecke, auch weitere Personen überlebten. Familie Wöss suchte im Keller des
dem Schloss benachbarten Hauses Hamberger Schutz, welcher in den Hang gebaut war.
Die Tochter von Fam. Rammerstorfer war normalerweise bei Fliegeralarm auch in den
Hamberger Keller geflüchtet, ging aber ausgerechnet an jenem 8. Jänner mit ihrem kleinen
10-Monate-alten Sohn in den vermeintlich "sicheren" Schlosskeller, beide erstickten.1054
Robert Himmelbauer schilderte, wie sein Onkel, welcher bis in Gürtelhöhe in der
aufgeworfenen Bodenmasse steckte, mühsam herauszogen wurde, aus eigener Kraft
schaffte er es nicht.1055
Gegen Kriegsende errichtete man am Hagen eine Panzersperre, unmittelbar nach dem
Hagenwirt. Als die Amerikaner erschienen, wurden die Geschütze gesprengt, die Unterteile,
später von den Kindern im Hagen als Karussell verwendet.1056
1051 Kutschera, Fliegerangriffe, 267. Diverse Zeitzeugen, ua Dr. Mraz, Dr. Nenning, Reder, Ströbinger und Horst
Schneider, Stadler. Kubinger, PI Dezember 2006, 2009. Wibiral, Baugeschichte Schloss Hagen, 6.
1052 Oberdonau-Zeitung, Tagespost Nr. 8, Mittwoch 10. Jänner 1945.
1053 AStL, Oberdonau-Zeitung, 16. Jänner 1945. Kubinger, diverse PI, ua Dezember 2006. Kutschera,
Fliegerangriffe, 266ff, 311. Miksch, PI 11. August 2009, 16. Jänner 2016. Höllmüller, PI 16. Jänner 2016.
Schlöderer, Schwiegersohn des Hagener Kaufmanns Leopold Sandböck (Hagen 32), diverse PI. Seine erste
Frau Hermine geb. Sandböck und seine Tochter Elisabeth Schlöderer waren unter den Toten. Er heiratete dann
die Stiefschwester seiner Frau.
1054 Höllmüller, PI 16. Jänner 2016. Man wollte den 14-jährigen Herbert Höllmüller nach Urfahr schicken als
Berichterstatter, was aber seine Mutter nicht erlaubte, und tatsächlich ging schon wenige Augenblicke später
der nächste Fliegeralarm los. Miksch, PI 16. Jänner 2016.
1055 Himmelbauer, PI ua 11. Jänner 2016.
1056 Miksch Anna/Wöss Gregor Klaus, PI 11. August 2009.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313