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Gnd. in dem Schloß Haagen die Wachten verrichten, die 4. Heuducken, 6. Hof-Lagey,
Gutscher und Reutt-Knecht waren alle neu und sauber gekleidet und belauffe sich die Anzahl
auf Hochfürstl. Hof-Cammer-Rath, und Ober-Mauthner allhier, Hr. Krümer etc. das
Commando führete, auch 82 Persohnen, worüber der Zahlmaister ware, und alle, sowohl
hoch niedere Bediente haben durchauß die Hof-Cost gehabt.“1126
Die im Archiv des Stadtmuseums zu Burghausen vorhandene Handschrift beschreibt das
„Ceremoniel“ in Linz minuziös; kleine Details wie etwa die Schilderung des Gehabens der
rassigen bischöflichen Pferde, welche durch Musik und Lärm unruhig geworden, Sprünge
machten und zu tänzeln begannen, mögen die Linzer zum überlieferten Kommentar
veranlasst haben: „Sehet alle Salzburgl. Hoffart stecket in disen Pferdten!“ 1127
Am 11. September 1732 hatte EBi Firmian eine Audienz beim Kaiser, vermutlich
hauptsächlich wegen der „anjetzo salzburgischen Conjunkturen“, der Ausweisung der
Salzburger Protestanten. Auch die Kaiserin (Elisabeth Christine vBraunschweig-
Wolfenbüttel1128) empfing an diesem Tag den Erzbischof,
„auf die Nacht aber speisten Ihro Hochfürstl. Gnd. in dem Schloß Haagen retirad.“1129
Die HagenChronik berichtet, dass der Erzbischof während seines Aufenthaltes im Hagen
(9.>16. September) zwei Mal mit Graf Nicklas vClam das Nachtmahl im Schloss Hagen
eingenommen habe und so zufrieden mit dem reichlichen und „guet pauernmall“ gewesen
sei, dass er der Meierin zum Dank ein kleines Goldstück gegeben habe. Dem Baron Clam
selbst verehrte er ein Bild des Hl. Nikolaus, welches dereinst in Linz verfertigt worden war.
Als Gegengeschenk erhielt Firmian zwei Truhen Bücher aus der „Bibliotheca des
Haaggen“. 1130
7)* Tragaltar/ Wanderaltar des Freiherrn Nicklas vClam
[Hagen 1725>1748]; entstanden vm 1. Hälfte des 18. Jhs, letzt-bekannte Besitzer: Familie
Franz und Rosa Reder, Villa Tscherne/Villa Hagen; einziger verbliebener Augenzeuge:
Walter Reder (Sohn).
Der klappbare Altar gelangte um die Jahrhundertwende von Josef Weingärtner aus dem
Schloss Hagen an seinen Freund, den Linzer Großkaufmann und Kaiserl. Rat Friedrich
Tscherne in dessen Wochenenddomizil im Hagen. Aufgrund der darauf befindlichen Initialen
„N“ und „C“ ist er mit großer Wahrscheinlichkeit Nicolaus vClam zuzuschreiben. Von
Tschernes Besitz-Nachfolger Anton Paukner erwarben 1932 Ludwig und Maria Pruscha die
zwei unteren Stockwerke, Franz und Rosa Reder die obere Hälfte der Villa Tscherne, 1131
wo sich im Dachgeschoß die Hauskapelle mit dem Tragaltar befand. Als sie finanziell in
Schwierigkeiten gerieten, ließen sie den Altar schätzen (Josef Grill, Hagen) und über einen
bekannten Antiquitätenhändler "gegen gutes Geld" verkaufen.1132
Tscherne hatte ihn kurz nach der Errichtung seiner Villa im Hagen in der kleinen privaten
Hauskapelle aufgestellt. Die Kapelle befand sich in der ersten Mansardengalerie der Villa ,
mit herrlichem Ausblick auf Linz, gleichsam im dritten Stockwerk.
1126 Hacker, Firmian. OÖLA, Neweklowsky, Nachlaß, Sch. 3, Burgen und Edelsitze, G>H, Fasz. II H. Martin,
Salzburgs Fürsten, 183. Kreczi, Audienz.
1127 Hacker, Firmian.
1128Sokop, Stammtafeln, 8.
1129 Hacker, Firmian. Hoheneck, I, Supplement.
1130 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 15.
1131 LG, GB Pöstlingberg, Bd 2, 61-131, EZ 95, S. 254, Z 6, TZ 2480/32; Kaufvertrag vom 5. September 1932.
1132 Reder, PI April 1997, 22. Oktober 1998. Information teils auch aufgrund von PI seitens Frau Tscherne.
Schäffer, Johannes-Kapelle, 50. Schäffer, F. Tscherne, 107.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313