Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Seite - 85 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 85 - in Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit

Bild der Seite - 85 -

Bild der Seite - 85 - in Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit

Text der Seite - 85 -

85 Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 Einheit ablehnend gegenüberstehenden Premierministerin Margaret Thatcher,353 die aber durchaus einen Teil der öffentlichen Meinung repräsentierte. Dies zeigte sich auch noch als die „Iron Lady“ eingesehen hatte, dass der Zug zur deutschen Einheit nicht aufzuhalten war.354 Die britische Diplomatie erkundigte sich im März erneut nach der öster- reichischen Haltung zur deutschen Frage. Konkret interessierte sich der briti- sche Diplomat Christopher Hulse auf der Durchreise nach Rumänien in Wien beim Leiter der Ostabteilung Ernst Sucharipa mit Blick auf die bevorstehenden Volkskammerwahlen für die Frage, ob „die Unterstützung für die CDU tatsäch- lich“ zunehme. Außerdem wollte er die „Meinung des Durchschnittsösterreichers über eine neue europäische Grossmacht (vereinigtes Deutschland)“ erfahren. Sucharipa setzte seine Antworten als bekannt voraus, sodass diese in den öster- reichischen Außenamtsakten schriftlich nicht überliefert sind.355 In der Beant- wortung einer parlamentarischen Anfrage zur österreichischen Haltung wurde wenig später noch einmal festgehalten: „Österreich tritt immer und überall für das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein. Dies muß selbstverständlich auch für die Menschen in der DDR gelten. Eine Eini- gung Deutschlands muß jedoch auf friedlichem und demokratischem Wege unter Ein- haltung der bestehenden Verträge und unter Respektierung der Grenzen erfolgen. Es besteht allgemein Einvernehmen darüber, daß die deutsche Einigung in den gesamt- europäischen Friedensprozeß eingebettet werden muß.“356 353 Damit isolierte sie sich im Frühjahr 1990 auch in ihrem eigenen Kabinett, die Zwei-plus-Vier- Verhandlungen fielen zur Gänze in die Verantwortung des Foreign Office, das eine wesent- lich konstruktivere Rolle spielte. Dennoch prägte ihre persönliche Haltung lange Zeit das Bild der britischen Haltung zur deutschen Einheit. Eindrücklich hierzu die Schlussbetrachtung von Klaus-Rainer Jackisch, Eisern gegen die Einheit. Margaret Thatcher und die deutsche Wiedervereinigung, Frankfurt 2004, S. 303–319. Dieses Bild wurde durch Aktenveröffent- lichungen in der Zwischenzeit klarer. Siehe: DBPO III / VII: German Unification. Für eine rezente Analyse unter Berücksichtigung dieser Edition siehe Klaus Larres, Margaret Thatcher and German Unification Revisited, in: Wolfgang Mueller / Michael Gehler / Arnold Suppan (Hg.), The Revolutions of 1989. A Handbook, Wien 2015, S. 355–384. Zuletzt: Hinnerk Meyer, Participation on limited cooperation  – Großbritanniens schwierige Rolle im deutschen Eini- gungsprozess 1989/90, in: Michael Gehler / Maximilian Graf (Hg.), Europa und die deutsche Einheit. Beobachtungen, Entscheidungen und Folgen, Göttingen 2017, S. 141–160. 354 Siehe Dok. 122, 138 und 142. 355 Aktenvermerk. Vorsprache des Abteilungsleiters für Osteuropa im britischen Aussenminis- terium, Christopher Hulse, beim HAL II.3 (13.3.1990), Gesandter Ernst Sucharipa, Wien, 13. März 1990, ÖStA, AdR, BMAA, II-Pol 1990, GZ. 66.18.05/1-II.3/90. 356 Amtsvermerk. Frage der Einigung Deutschlands, österreichische Haltung, Gesandter Johann Plattner, Wien, 21. März 1990, ÖStA, AdR, BMAA, II-Pol 1990, GZ. 22.17.01/87-II.1/90.
zurück zum  Buch Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit"
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Titel
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Untertitel
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Herausgeber
Michael Gehler
Maximilian Graf
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
792
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990