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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
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Seite - 197 - in Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit

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18.5.1988: Delegationsgespräch Mock – Fischer Dok. 21 197 Wien habe als jüngster UN-Sitz20 unter den aktuellen Sparmaßnahmen beson- ders zu leiden, da hier niemals personelle Überbesetzungen aufgebaut worden wä- ren und lineare Kürzungen demgemäß viel härter treffen als Genf und New York. Dabei bringe u. a. gerade der vom Wiener UN-Sitz aus geleitete Kampf gegen den Mißbrauch von Drogen den Vereinten Nationen besonderes Ansehen. Der Herr Bundesminister erklärte, dass Österreich dankbar wäre, falls auch die DDR-Delegation in New York auf die spezielle Situation Wiens hinweisen könnte. Außenminister Fischer stellte in Aussicht, die DDR-Delegation über die Situa- tion Wiens als UN-Sitz zu informieren und zu sensibilisieren, damit diese im Be- darfsfall richtig reagieren könne. Europapolitik: Der Herr Bundesminister stellte fest, dass die österreichische Europapolitik sich aus 2 Elementen zusammensetze, der Annäherung an die EG sowie der intensiven Nachbarschaftspolitik. Bezüglich der EG sei die möglichst vollständige Teilnahme am gemeinsamen Binnenmarkt erklärtes Ziel. Dabei stelle aber der „Optionsbeschluß“ der Öster- reichischen Bundesregierung unmißverständlich fest, dass jeder Schritt nur unter Beibehaltung der Neutralität gesetzt werde.21 Diese stelle einen wesentlichen Be- standteil der europäischen Friedensordnung nach 1945 dar und müsse erhalten werden. Den Begriff „Nachbarschaftspolitik“ verstehe man durchaus im weitern Sinne und erfasse damit auch das Verhältnis zur DDR, wobei gerade im Verhältnis Ö-DDR sehr gute wirtschaftliche Beziehungen bestünden. Die praktische Zusam- menarbeit verdichte sich ständig. Außenminister Fischer erklärte zur Frage der österreichischen Europapolitik, dass er „hier keine Ratschläge zu erteilen habe, aber stets die Auffassung vertrete, 20 In Wien wurde von 1973 bis 1979 das Vienna International Centre (VIC) errichtet. Im Jahr 1979 wurde es den Vereinten Nationen übergeben, wodurch Wien endgültig zum dritten ständigen Sitz der UNO wurde. Die United Nations Industrial Development Organization (UNIDO, Organisation für industrielle Entwicklung) wurde bereits am 17. November 1966 mit Sitz in Wien gegründet und setzte sich das Ziel der Förderung der Industrialisierung in Entwicklungs- und Transformationsländern durch Beratung und Vermittlung technischer Hilfe, Entwicklung von Forschungs- und Studienprogrammen, womit die Wettbewerbsfähig- keit von Unternehmen in wenig entwickelten Ländern und die Förderung weniger umwelt- belastender industrieller Produkte sowie die Schaffung von produktiver Beschäftigung er- möglicht werden sollte. Vgl. Erwin A.  Schmidl, Wien als internationales Zentrum, in: Michael Dippelreiter (Hg.), Wien. Die Metamorphose einer Stadt (=  Geschichte der österreichischen Bundesländer 6), Wien / Köln / Weimar 2013, S. 703–730. 21 Am 30. November 1987 hatte der österreichische Ministerrat mit Blick auf die europäische In- tegration und Österreichs Teilhabe daran beschlossen: „In diesem Zusammenhang soll auch die Option eines EG-Beitritts unter Bedachtnahme auf die Erfordernisse der immerwähren- den Neutralität für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden.“ Diese Erklärung wurde ver- öffentlicht in: Wiener Zeitung, 1. Dezember 1987.
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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Titel
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Untertitel
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Herausgeber
Michael Gehler
Maximilian Graf
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
792
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
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