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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
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11.11.1988: Information Gesandter Sucharipa 230 Dok. 30 Herausforderung dar: Weder wäre eine Art blinder Optimismus, d. h. ein Nicht- erkennen der mögliche Krisen verursachenden Wirkungen dieser Entwicklun- gen angezeigt, noch aber ein Sichverschließen vor dem vielfältigen Potential in wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht, das sich aus den eingeleiteten Reformprozessen ergibt oder zumindest ergeben kann: Die Vision eines demokra- tisch legitimierten und auch wirtschaftlich interessanten Osteuropas darf nicht aus den Augen verloren werden. In diesem Sinn hat Instabilität auch eine durch- aus positive Bedeutung und könnte auch für den Westen die Vision vom Gemein- samen Europäischen Haus6 erst „richtig“ interessant machen. 4.2. Beobachtung der Entwicklung: Die erste Anforderung an Österreich besteht daher in einer genauen Beobachtung der sich abzeichnenden Entwicklungen. Wenn diese Forderung mehr sein soll als die Wiederholung eines Gemeinplatzes, ist sie mit konkreten Inhalten zu erfüllen: zumindest punktuell verstärkte Berichterstattung der Vertretungsbehörden; in- tensivierte Zusammenarbeit des BMfaA mit anderen Institutionen (z. B. BMfLV,7 Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche,8 etc.) bei der jeweiligen Analyse (Ansätze hiefür vorhanden, budgetäre und personalpolitische Engpässe bekannt). 4.3. Individuelle Gestaltung der Beziehungen: Die obige Detaildarstellung (Punkt 3.) verdeutlicht die Unterschiedlichkeit des Herangehens der einzelnen Staaten an die gegebenen Probleme: Daraus resul- tiert die Bestätigung der von Österreich traditionell praktizierten Politik der in- dividuellen Gestaltung der bilateralen Beziehungen. Das gilt auch für die jewei- lige Kernfrage nach der Möglichkeit / Wahrscheinlichkeit eines systemkonformen Wandels. 4.4. Vorgehen auf internationaler Ebene: Österreich kommt aber auch eine Rolle zu, die über jene eines  – angesichts der ein- geleiteten Entwicklungen sympathieerfüllten oder beunruhigten  – Beobachters hinausgeht: Die eigene Stabilität und allseits anerkannte feste Verankerung im Gefüge westlich-pluralistischer Staaten sowie die bewährte dauernde Neutralität ermöglicht Österreich konkrete Maßnahmen der Hilfestellung. Dies gilt für den politischen Bereich ebenso wie für den wirtschaftlich-finanziellen und humani- tären im weitesten Sinne. In politischer Hinsicht bedeutet dies eine bewusste Betonung gesamteuro- päischen Gedankenguts (KSZE-Initiativen systemüberschreitenden Charakters). 6 Siehe dazu Dok. 20, Anm. 25. 7 BMfLV =  Bundesministerium für Landesverteidigung. 8 Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) wurde 1973 gegründet und ist ein österreichisches Wirtschaftsforschungsinstitut mit Fokus auf Osteuropa. Es führt theoretische und empirische wirtschaftswissenschaftliche Forschung durch. Seine Ostexper- tise wurde seitens der österreichischen Politik stets geschätzt.
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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Titel
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Untertitel
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Herausgeber
Michael Gehler
Maximilian Graf
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
792
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
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