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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
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3.10.1990: Erklärung Vranitzkys zur deutschen Einigung Dok. 176 705 Dok. 176: Erklärung Vranitzkys zur deutschen Einigung, 3.10.1990 Erklärung von Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky anlässlich der deutschen Einigung am 3. Oktober 1990, ÖStA, AdR, BMAA, II-Pol 1990, GZ. 22.03.00/26-II.1/901 Der heutige Tag der deutschen Einigung ist auch für Österreich ein Tag der Ge- nugtuung, der Freude und der Hoffnung. Mit diesem Tag geht nicht nur eine jahrzehntelange schmerzliche und unnatürliche Trennung unseres Nachbarlan- des, sondern darüber hinaus auch eine Nachkriegsordnung zu Ende, die durch Gegensatz und Misstrauen gekennzeichnet war. Am heutigen Tag ist dem deutschen Volk zu gratulieren, das nunmehr in Aus- übung seines Rechts auf freie Selbstbestimmung, aber auch im Einvernehmen mit seinen Nachbarn und Partnern seine Einheit und Souveränität wiedererlangt hat. Das historische Datum der deutschen Vereinigung ist aus österreichischer Sicht kein isoliertes Ereignis. Wir betrachten die deutsche Einheit als einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer neuen und stabilen europäischen Friedens- ordnung, die durch Vertrauen, Zusammenarbeit und gegenseitige Anerkennung 1 Zudem gratulierte Vranitzky seinem Amtskollegen am 3. Oktober 1990 auch per Brief: „Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Ich danke für Ihren Brief, der mir soeben von Botschafter [Dietrich] Graf von Brühl überreicht wurde, und möchte Ihnen an diesem großen Tag der deutschen Geschichte auch die aufrichtigen Glückwünsche der österreichischen Bundes- regierung, die von den Menschen unseres Landes mitgetragen werden, übermitteln, an die ich meine ganz persönlich empfundene Gratulation anschließe. Gerade in Österreich wurde die Teilung Europas, die die Nachkriegsordnung diesem Kontinent auferlegt hat, immer be- sonders schmerzlich empfunden, und wir begrüßen nun  – im größeren Zusammenhang der politischen Veränderungen in Zentral- und Osteuropa  – die erfolgreiche und mit interna- tionaler Zustimmung erreichte Vereinigung Deutschlands auch als einen weiteren Schritt der grundlegenden Umgestaltung der politischen Verhältnisse in Europa. Wir sind davon überzeugt, dass Deutschland auch in seiner neuen Form und unbeschadet der großen innen- und wirtschaftspolitischen Aufgaben, die nun vor Ihnen liegen, immer seinen Beitrag zu der neuen Architektur Europas, zu einem Europa der immer stärkeren Gemeinsamkeit in Freiheit, Frieden und Sicherheit, leisten wird. Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung und meinen besten persönlichen Grüßen.“ Beide Schriftstücke wurden dem BMAA durch Gesandte Eva Nowotny zur Kenntnis gebracht, wo sie von der Abteilung II.1 zu den Akten genommen wurde. Kohl dankte mit einem Schreiben vom selben Tag. Außenminister Alois Mock gratulierte seinem Amtskollegen Hans-Dietrich Genscher mit folgenden Worten: „Am Tage der Vollziehung der deutschen Einheit ist es mir eine besondere Freude, Ihnen sowie dem gesamten deutschen Volk meine herzlichen Glückwünsche zu übermitteln. Die Eini- gung Deutschlands stellt einen historischen Moment in der Nachkriegsgeschichte Europas dar. Österreich als Nachbarstaat empfindet tiefe Genugtuung darüber, daß nach langer und unnatürlicher Trennung die beiden Teile Deutschlands in Freiheit wieder zueinander gefun- den haben. Ihr diplomatisches Geschick und Ihr großer persönlicher Einsatz haben zur Ver- wirklichung dieses jahrzehntelangen Zieles einen substantiellen und entscheidenden Beitrag geleistet. Lassen sie mich der Überzeugung Ausdruck verleihen, dass das geeinte Deutschland ein wichtiger Baustein der Stabilität in der neuen politischen Architektur unseres Kontinents sein wird.“ Mock an Genscher, Wien, 3. Oktober 1990, erliegt in: ÖStA, AdR, BMAA, II-Pol 1990, GZ. 22.1701/236-II.1/90.
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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Titel
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Untertitel
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Herausgeber
Michael Gehler
Maximilian Graf
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
792
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
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