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Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich - Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
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113 nalisieren. Anders als die Initiativen von Emigranten, die letztlich als Handlungen Einzelner abgetan werden konnten, handelte es sich hier um ein vom amerikani- schen Department of State ausgehendes Vorhaben – was der Sache klarerweise mehr Gewicht verlieh. Das Fulbright Program diente dabei sowohl als Ausgangs- punkt wie auch als Vehikel. In dem ab 1960 neu zu verhandelnden Fulbright Agreement war vorgesehen, einen Teil der für die nächsten zehn Jahre budgetierten Summe zweckgewidmet zu reservieren, um damit an den drei Universitäten Lehrkanzeln für American Stu- dies einzurichten.45 Die amerikanische Seite hatte diese Klausel mit einem wirk- samen Hebel durchgesetzt: Die Zweckwidmung war Vorbedingung dafür, dass die USA dem ERP-Gesetz zustimmten, also der Überleitung der Gelder aus dem Euro- pean Recovery Plan in österreichische Hände. Für die Bundesregierung besaß die Realisierung dieses Gesetzes verständlicherweise höchste Priorität. Wir werden auf die spezifischen Umstände dieses Zusammenfallens von ERP- Gesetz und Fulbright Agreement im Schlusskapitel noch einmal zurückkommen; wichtig in unserem Zusammenhang ist hier, dass die US-Regierung die Institu- tionalisierung eines Wissenschaftsfeldes (in erster Linie als Studium) an österrei- chischen Hochschulen anstrengte. Konzentrieren wir uns daher fürs Erste darauf, wie dieses „Special release“-Programm implementiert wurde. Die österreichischen Stellen machten gezwungenermaßen gute Miene zu dem Vorhaben. Auffällig ist, wie sie sich auf die konkrete Umsetzung des Lehrkanzel-Programms kaprizierten. In einem Kommunique an die an den Verhandlungen beteiligten Ministerien hielt das Bundeskanzleramt fest, „dass die Errichtung neuer, wichtiger Lehrkanzeln zwar wärmstens begrüsst wird, jedoch auf der unbedingten Einhaltung der österreichischen Gesetze (Gehaltsgesetz 1956, Hochschul-Organisationsgesetz, usw.) bestanden werden muss. Das bedeutet, dass der übliche Ernennungsvorgang (Terna- Vorschlag, Zustimmung des Bundesministeriums für Finanzen im Einver- nehmen mit dem Bundeskanzleramt, Entschliessung durch den Bundes- präsidenten) einzuhalten ist.“46 Dass die österreichischen Gesetze eingehalten werden müssten, wurde in der Folge wie ein Mantra vorgetragen. So wurde in einer interministeriellen Besprechung noch präzisiert: „Bevor jedoch an die Errichtung einer Lehrkanzel gedacht wird, müsse zunächst die betreffende Hochschule angehört werden, wie überhaupt bei einer eventuellen Realisierung des amerikanischen Wunsches auf der unbe- dingten Einhaltung der österr. Gesetze (HOG., GG. [Gehaltsgesetz, Anm. T.  K.] usw.) bestanden werden müsse. Auch die für die in Rede stehende Lehrkanzel stehenden Kreditmittel müßten dem [Bundesministerium für Finanzen] zur Verfügung gestellt werden, das diese Counterpartmittel dann als zusätzliche Budgetmittel dem BMU zuweist. […] Der Vertreter des BMU trat in Hinblick auf die guten Erfahrungen des Austauschpro-
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Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Subtitle
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Author
Thomas König
Publisher
StudienVerlag
Location
Innsbruck
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-7065-5088-8
Size
15.8 x 23.9 cm
Pages
190
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Geleitwort 7
  2. Vorwort 11
  3. 1. Einleitung 13
    1. Die Entstehungsgeschichte des Fulbright Program 14
    2. Zur Vorgehensweise der vorliegenden Untersuchung 18
  4. 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
    1. Der Wissenschaftsbetrieb in der frühen Zweiten Republik 29
    2. Die Kommission im Vergleich mit anderen Förderinstitutionen 35
  5. 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
    1. Hochschulautonomie als Wille und Vorstellung 42
    2. Fulbright Grantees – mehr als eine Frage der Definition 49
  6. 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
    1. Herkömmliche Verfahren des Austausches 62
    2. Debatten über US-Visiting Lecturers 66
  7. 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
    1. Weiche Kriterien der Auswahl 74
    2. Der Platzierungsvorgang 82
    3. Die platzierten Gäste 90
  8. 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
    1. Zur Semantik von Social Sciences und American Studies 98
    2. Wissenschaftliche Transferleistungen 106
    3. Institutionelle Innovationen (und ihre Verhinderung) 111
  9. 7. Schluss 117
    1. Anhang: USEC/A Fulbright Visiting Lecturers und Research Scholars 122
    2. Anmerkungen 137
    3. Verzeichnis der Darstellungen 164
    4. Quellen und Literatur 165
    5. Abkürzungsverzeichnis 176
    6. Index 177
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