Page - viii - in Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät - Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Volume II:1442–1557
Image of the Page - viii -
Text of the Page - viii -
x Einleitung
1.2 Vorhaben und Ziele der Edition32
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Matrikel der Wiener Juristenfakultät von der Mitte
des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Neben der kritischen Edition des Matrikel-
textes war es unabdingbar, diesen sowohl durch ein ausführliches Personen- als auch ein
Ortsregister zu erschließen. Dies ermöglicht erst eine Auswertung durch Vertreter ver-
schiedener Wissenschaftszweige. Die Universitätsbesucher wurden erfasst und so gut wie
möglich mit weiteren universitären und außeruniversitären Quellenbelegen versehen, die
Herkunftsorte sind im Ortsregister aufgelöst, indem sie heute gültigen administrativen
Gegebenheiten angepasst wurden. Die Aufbereitung der genannten Personen in den Regi-
stern ist sozusagen der quantitative Zugang in Bezug auf die prosopografische Forschung,
in der Einleitung wird an konkreten Einzelfällen der Werdegang ausgewählter Juristen der
Wiener Fakultät exemplarisch angeführt. Hier ist auch eine kodikologische und paläogra-
fische Auswertung des Bandes zu finden, wobei insbesondere humanistischen Einflüssen
im Schriftbild nachgegangen wurde33.
Des Weiteren wurde für Wien noch nicht untersucht, wie viele der Jusstudenten einen
magister artium oder einen anderen artistischen Grad vorweisen konnten, wo sie diesen
erworben hatten und ob er Voraussetzung für ein Studium der Rechte war. Aus Sicht der
Wiener juridischen Fakultät werden hier Ergebnisse geliefert, allgemeingültige Aussagen
für andere Universitäten sind daraus jedoch nicht ableitbar. Aufschlussreich sind auch Be-
obachtungen zum Studienverlauf einzelner Personen an der Wiener und an anderen Uni-
versitäten, was exemplarisch dargelegt werden konnte. In diesem Zusammenhang verdie-
nen die Universitäten in Italien und deren Unterschiede zu Wien, vor allem in Bezug auf
die Lehrinhalte, besondere Aufmerksamkeit. Auch die Bedeutung des römischen Rechts,
das in Wien im Unterschied zum Kirchenrecht erst ab dem Ende des 15. Jahrhunderts
studiert werden konnte, ist in Zusammenhang mit der studentischen Mobilität und der
starken Anziehungskraft des Italienstudiums untersucht worden.
Außerdem wurden in Anlehnung an die sozialgeschichtlichen Studien von Rainer
C. Schwinges34 die Frequenz, die Graduierungsrate, die soziale und regionale Herkunft
sowie, zum Teil, der vorherige Studiengang der rechtswissenschaftlichen Scholaren un-
tersucht. Weitere Punkte der Auswertung stellen die Berufsmöglichkeiten von Juristen
sowie konkrete Lebensläufe ausgewählter Personen aus diesem Kreis nach Abschluss des
Studiums dar. Untersucht wurde auch die Frage nach der Berufsausübung im Reich und
im höfischen Dienst, was aufgrund der Komplexität des Themas nur kurz angeschnit-
ten werden konnte. Ebenfalls nur an der Oberfläche wurde der Frage nachgegangen, wie
viele Kleriker an der Fakultät studierten; eine systematische Untersuchung der kirchlichen
Funktionen und Würden aller Wiener Jusstudenten im angegebenen Zeitraum würde den
Rahmen dieser Arbeit weit überschreiten.
Ganz grundsätzlich muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass die Edition und
die Aufbereitung des Textes in den Registern Kern dieser Arbeit ist und die Auswertung
der Inhalte somit nur in knapper Form vorliegt. Die Themenauswahl der Einleitung spie-
32 Die im Zuge der Arbeiten an der Dissertation erlangten Ergebnisse wurden neben der Hochschulfassung
auch in zwei Beiträgen präsentiert. Darin finden sich zum Teil weiterführende Erkenntnisse in Zusam-
menhang mit der Auswertung des Editionstextes, vor allem im Hinblick auf die Prosopografie: Matiaso-
vits, Studium; Matiasovits, Wiener Juristen.
33 Methodisch orientiert an: Wagendorfer, Piccolomini.
34 Grundlegend, wie bereits angeführt: Schwinges, Universitätsbesucher.
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Volume II:1442–1557
- Title
- Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät
- Subtitle
- Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis
- Volume
- II:1442–1557
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20255-4
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 326
Table of contents
- 1. Einleitung vii
- 1.1 Forschungsstand viii
- 1.2 Vorhaben und Ziele der Edition x
- 1.3 Die Quelle xi
- 1.4 Der Wert der Quelle – Prosopografische Erkenntnisse xii
- 1.5 Die juridische Fakultät: Studienvoraussetzungen, Studienverlauf und Größe xiv
- 1.6 Paläografische Analyse xvii
- 1.7 „Studium im Ausland“ – Italienaufenthalt und römisch-rechtlicher Einfluss xxi
- 1.8 Statistische Auswertung xxv
- 1.9 Berufliche Wirkungsfelder der Juristen xxxviii
- 1.10 Liste der Dekane xlii
- 1.11 Kurzzitate und Siglen der Quellen und Literatur xlvii
- 1.12 Abkürzungen im Text und in den Registern xlviii
- 1.13 Grundsätze der Edition li
- 1.14 Vorbemerkung zu den Registern lii
- 1.15 Quellen und Literatur liii
- 2. Text der Matrikel 1442–1557 1
- 3. Register 119
- Abstract 259