Page - 12 - in Medienraum Diaspora - Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
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12 Einleitung
The work of revolutionary cinema, it was claimed, should
not limit itself to negative denunciation, nor to appealing
for reflection; it must be a summons for action. […] It
should be a cinema that would not only rebuild and express
history but also actively participate in it. (173)
Dies brachte zunächst eine Reihe von Filmen hervor, in denen sich frei-
heitsliebende (männliche) Protagonisten gegen den Schah, sein Regime und
seinen repressiven Sicherheitsapparat, die SAVAK (Sāzemān-e Ettelā'āt va Am-
niyat-e Keshvar), stellten und zumeist aus einer niedrigen sozialen Schicht
dadurch in eine höhere soziale Schicht aufstiegen. Andere Filme beschäftigten
sich laut Hamid Sadr mit dem Idealtypus des post-revolutionären Menschen:
„The most important characteristics of this ideal person – the New Islamic Citi-
zen – were presented as a belief in God, a love of nature, honesty, thrift, a sense
of responsibility and dependability, loyalty and devotion, modesty and a passion
for equality and justice“ (180). Im Zentrum dieser Filme stand die Unterbre-
chung der Haupthandlung durch ein Ereignis, welches den Protagonisten läuterte
und auf seinem Weg Allah näherbrachte. 1985 produzierte die Farabi Cinematic
Foundation den Film Ansuye Meh [Beyond the Mist]12 von Manuchihr ʿAsgari-
Nasab, ein Film, der – teils politisch, teils religiös – als Modellfilm gelten sollte:
Ein Mann fährt als neu eingesetzter Exekutivbeamter eines größeren Verwal-
tungsbezirkes in den Norden Irans. Eine Gruppe Terroristen möchte ihn umbrin-
gen, wird aber beim Versuch selbst durch herunterfallende Steine getötet. Er
erfährt seine Läuterung, als er wie von Geisterhand aus einem reißenden Fluss
gerettet wird. Ein weiterer Figuren-Typus war jener des patriarchalen Führers,
angelehnt an die Figur des Ayatollah Khomeinis. Der alte Weise gibt den Jungen
väterlichen Rat und führt sie zurück auf den rechten Weg. Filme wie Sheitan
[Devil] (Akbar Sadiqi, 1980), Marz [Border] (Jamshid Haidari, 1981), Taturah
(Kiumars Pur-Ahmad, 1984) und Pirak (Kupal Mishkat, 1984) sollten dadurch
Medienraum Diaspora
Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Table of contents
- 1 Einleitung 1
- 2 Diaspora/Film im Wandel 33
- 3 Verortung der iranischen Diaspora 65
- 4 Neue diasporafilmische Räume 107
- 5 Post-Diasporafilm oder Postdiaspora-Film? Ein Fazit 227
- Bibliographie 241
- Filmographie 267