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Medienraum Diaspora - Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
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Zwischenräume 117 Analyse die These, dass der Garten als filmischer Raum besonders gut für die Verhandlung, Verortung und Positionierung der iranischen Diaspora geeignet ist. Hierzu möchte ich drei Szenen heranziehen: das erste Betreten des Gartens durch Zarin, die den Garten als feministischen Raum etabliert; die Traumsequenz von Faezeh, die den Garten als dritten Raum ausstellt, und die im Tümpel liegende Zarin, die den Garten als filmisch-somatischen Raum versinnbildlicht. Diese drei Attribute des Gartens veranschaulichen die Veränderung von den alten zu den neuen diasporafilmischen Räumen. Garten als feministischer Raum Der Garten in Zanan bidun-i mardan ist kein minutiös angeordnetes Rechteck, wie Foucault ihn beschreibt, sondern tritt im Gegenteil in der Gestalt eines ver- wilderten Waldes in Erscheinung, der zum Streunen und Sich-Verlieren einlädt. Auf der einen Seite des Gartens ist das alte Landhaus, auf der anderen Seite öffnet er sich in eine steppenartige Wüstenlandschaft. Im Garten selbst gibt es wiederum erneut Zwischenräume wie den Tümpel (zwischen Wasser und Erde) oder die Blumenwiese (zwischen Wald und Wüste). Zarin betritt ihn als Erste: Nachdem sie aus dem Bordell geflohen und zu Fuß über die Landstraße gewandert ist, erreicht sie ein niedriges erdiges Loch, welches sie – ähnlich wie Lewis Carrolls Alice – durchquert (Abb. 1.1). Wo sich das Loch in der Wand befindet, bleibt unklar, eine geographische Lage oder örtliche Zuschreibung – im Gegensatz zur Stadt und ihrer klaren historischen wie geographischen Verortung im Teheran des Jahres 1953 – wird nicht gegeben. Zu hören ist Vogelgezwitscher, eine paradiesische Ruhe, in der auch das menschli- che Wort verstummt. Diese Stille evoziert Entschleunigung, die Kamera macht – im Gegensatz zu den schnellen Bewegungen und Schnitten bei den Demonstrati-
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Medienraum Diaspora Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Title
Medienraum Diaspora
Subtitle
Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Author
Alena Strohmaier
Publisher
Springer VS
Location
Marburg
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-24606-8
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
Medien

Table of contents

  1. 1 Einleitung 1
  2. 2 Diaspora/Film im Wandel 33
    1. 2.1 Von der „Zerstreuung“ zu den Diaspora Studies 34
    2. 2.2 Von den Diasporamedien zum Medienraum Diaspora 42
  3. 3 Verortung der iranischen Diaspora 65
    1. 3.1 Diaspora und Raum 66
      1. 3.1.1 Entterritorialisierung 68
      2. 3.1.2 Abkehr von der Rückkehr 74
    2. 3.2 Diaspora und Kultur 82
      1. 3.2.1 Anti-Essentialismus 84
      2. 3.2.2 Jenseits von Hybridität 88
    3. 3.3 Diaspora und Iran 92
      1. 3.3.1 Vom Exil zur Diaspora 94
      2. 3.3.2 Ethnizität als Marker 100
  4. 4 Neue diasporafilmische Räume 107
    1. 4.1 Zwischenräume 108
      1. 4.1.1 Flughafen und Hotel 110
      2. 4.1.2 Garten 115
      3. 4.1.3 Shahr-i Bad 127
    2. 4.2 Kosmopolitische Räume 145
      1. 4.2.1 Deutschland, Manhattan, Absurdistan, Italien, Ramallah, Casablanca, Tokyo, Macondo, Georgien, Rudolfsgrund 147
      2. 4.2.2 Wohnung 152
      3. 4.2.3 Persepolis 170
    3. 4.3 Rebellische Räume 183
      1. 4.3.1 Botschaft 184
      2. 4.3.2 Straße 190
      3. 4.3.3 Tonstudio 208
    4. 4.4 Gesamtschau 222
  5. 5 Post-Diasporafilm oder Postdiaspora-Film? Ein Fazit 227
  6. Bibliographie 241
  7. Filmographie 267
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