Page - 213 - in Medienraum Diaspora - Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
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216 Neue diasporafilmische Räume
sam mit Nazar nimmt er dessen zweites deutschsprachiges Album auf. Eine
Sequenz, die beide im Tonstudio beim Komponieren der Texte zeigt, verdeut-
licht, wie „der Kreis der Subjekte […] um Allianzen erweitert [wird], die nicht
mehr herkunftsbezogen sind“ (Foroutan 235). Die Kameraperspektive zeigt in
einer leichten Obersicht RAF Camora und Nazar nebeneinander im Prozess des
Textens, Reimens und Lyrics-Entwerfens (Abb. 6.5). Die synchron zum Rhyth-
mus bewegten Hände kehren die Gleichzeitigkeit ihrer Gesten und den dadurch
entstehenden gemeinsamen musikalischen Raum heraus. Im letzten Viertel
nimmt der Film die Szene wieder auf und führt sie fort, diesmal in einer De-
tailaufnahme der Worte selbst, die in Form von Schmierpapieren und Textent-
würfen in den Vordergrund gestellt werden (Abb. 6.6). Damit wird bildgestalte-
risch zum einen der kreative künstlerische Prozess ausgestellt, die darauffolgen-
de Szene der sich auf die Schultern klopfenden Männer (Abb. 6.7) öffnet jedoch
zum anderen den Raum in einer halbtotalen Einstellung zu einem postmigranti-
schen Raum hin. In einem letzten Schritt dringt dieser durch die Projektion der
beiden auf die Scheibe in die Außenwelt (Abb. 6.8) und dehnt damit „den Blick
auf die Dynamik des Wandels und auf die Verantwortung der gesamten Gesell-
schaft für die stattfindenden [...] Transformationsprozesse“ aus (Foroutan 232).
Medienraum Diaspora
Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Table of contents
- 1 Einleitung 1
- 2 Diaspora/Film im Wandel 33
- 3 Verortung der iranischen Diaspora 65
- 4 Neue diasporafilmische Räume 107
- 5 Post-Diasporafilm oder Postdiaspora-Film? Ein Fazit 227
- Bibliographie 241
- Filmographie 267