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FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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im Adlon unterschlägt dagegen Schmelings beschwerlichen Weg im Ring. In Ruhm wird Schmelings öffentlichkeitswirksamer Triumphzug zudem ironisiert; Schmeling ist hier keineswegs der strahlende Matador, als der er in Ein Boxer im Adlon in den beiden Schlussstrophen – „Deutschlands Retter“ – erscheint: Zähne flogen, Rippen, Kiefer krachten – dieser schlug Amerika knock out! Siegreich kehrte er heim aus allen Schlachten. Preist den Boxerhelden! Preist ihn laut! Ihn umdrängen Arme, Brüste, Lippen – Schmeling bangt’s schon um die eigenen Rippen. Er, der stehenblieb in tausend Runden, der es jedem Gegner eingetränkt, blutet jetzt von der Begeisterung Wunden, Liebe hat die Glieder ihm verrenkt. Tragt ihn fort, sonst ist er eine Leiche! In den Postraum mit der deutschen Eiche! …3 Joachim Ringelnatz, Paul Zech, Erich Maria Remarque und Vicki Baum werden bis heute ebenfalls so übertrieben wie teils unbegründet mit Boxen assoziiert, obwohl sie mit der Praxis (und auch Theorie) dieses Sports wenig zu tun hatten; allein die Wirkmächtigkeit des Boxens zu Beginn des 20. Jahrhunderts scheint falsche biografische Zugriffe zu rechtfertigen. Boxen als zentrales Agens wird in Werk und Lebenslauf dieser Autoren fast schon leichtfertig inkorporiert; Boxen als Schlüsselphänomen präsentiert sich als ausdauernd kursierende Behauptung, die sich in Überblicksdarstellungen, biografischen Schriften und Bibliotheks- verzeichnissen festsetzt. In einer Nebenbemerkung seiner 2009 veröffentlichten Joseph-Roth-Biogra- fie notiert Wilhelm von Sternburg, Remarque habe in seinen journalistischen Arbeiten bevorzugt über „Boxkämpfe und die Bekleidung der Auto fahrenden Damen“4 berichtet; Ringelnatz wiederum habe, behaupten Knud Kohr und Martin Krauß in Kampftage, der ersten umfassenden Geschichte des deutschen Be- rufboxens, unter seinem bürgerlichen Namen Hans Bötticher etliche Boxfachbü- cher verfasst5: „Einer der fleißigsten Förderer des Boxsports war der Schriftstel- ler Hans Bötticher, der unter dem Pseudonym Joachim Ringelnatz bekannter 3 Ebd., S. 145f (Hervorh. im Orig.) 4 Sternburg 2009, S. 238 5 Vgl. Kohr, Krauß 2000, S. 15 u. 54 23 Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie  |
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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