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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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Daß er mir eine Selbstsicherheit einpflanzte, ganz, als könnte ich jeden Tag in die Lage kommen, kämpfen und dann unter allen Umständen siegen zu müssen, und mich daran gewöhnte, nie und nimmer aufzugeben, ist mir in jenen Jahren von großem Nutzen gewesen.24 Baum beweist zumindest feines Gespür für die Popularität des Boxens. Ihre Be- suche im Boxstudio von Mahir, bei denen die Autorin zumeist von ihrer Familie begleitet wird, lässt sie nicht ohne Hintersinn auf massenhaft publizierten und rezipierten Pressefotos dokumentieren; den Seilspring-Sieg über Diener weist sie später jedoch entschieden zurück25; in den journalistischen Texten Baums ist kein Beleg zum Boxen auffindbar.26 Die Autorin erkämpft sich ihr modisches Image buchstäblich mit harten Bandagen. Sie wird zu einem Fall für jenen Teil der Sporthistorie, der allein mit sportlicher Strahlkraft operiert. Randphänomen Frauenboxen In Horst Hellwigs trivialliterarischem Boxerroman Der Mann am Faden von 1931 findet sich die seltene Darstellung eines Frauenboxkampfs. Der Boxer Tom King sitzt darin „mit großen Augen in dem eleganten Kabarett“27 und sieht „Damenboxkämpfen“28 zu. King beugt sich interessiert vor: „Bums – die Gegnerin der Roten mußte einen Schlag einstecken, der gesessen hatte. Tom als Fachmann merkte natürlich bald, daß dieses Boxen eine abgekartete Sache war, bei der ab und zu mal das Temperament der einen oder anderen Partnerin durchging.“29 Boxende Frauen spielen in den 1920er-Jahren „keine […] Rol- le“30; ihnen wird allein eine Art strukturelle Verstärkerfunktion für die Domi- nanz des sportlichen Männlichkeitsentwurfs zugestanden31: Frauen im Ring 24 Baum 1968, S. 395 25 Vgl. Nottelmann 2009, S. 134f 26 Vgl. E-Mail von Baum-Biografin Nicole Nottelmann vom 4. Oktober 2013 an WP 27 Hellwig 1931, S. 203 28 Ebd. 29 Ebd. 30 Krauß, 2001, S. 90 31 Zur Geschichte des deutschen und internationalen Frauenboxens vgl. Kohr, Krauß 2000, S. 231– 237; Krauß 2001, 89–97; Job 2006, S. 134; Ellwanger 2008, S. 30f; Sammons 1988, S. 53–59; Luckas 2002, S. 309–320; Erik N. Jensen analysiert das Frauenboxen in der Zeit der Weima- rer Republik detailliert und differenziert, vgl. Jensen 2013, S. 71–98; Wolf-Dietrich Junghanns macht auf ein Boxkuriosum aufmerksam, nämlich auf die Widerlegung des „,Mythos von der Frauenfaust‘ (Daumen nach innen)“, vgl. Junghanns 2001, S. 14 26 | Teil I. Zeitzeichen Boxen
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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