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FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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wissenschaftlichen Analyse fiktional-dichterischer Texte zu sein: Gerade beim literarisierten Boxen mit seinen diskursiv ineinander verschalteten Ebenen sind jedoch Einwände gegen diese Form der methodologischen Lektüre angebracht – und Robert Musil wird, wie in dem entsprechenden Abschnitt noch gezeigt wird, in seiner Poetik eine neue Form der Anwendbarkeit vorführen. Boxen soll hier deshalb auch nicht als ein weiteres, neu zu generierendes Dispositiv darge- legt werden: Mit Foucaults Instrumentarien wird das breite diskursive Feld bloß durchschritten, wobei sich die darstellerischen, essayistischen und reflexiven Vorzüge der erzählenden Literatur in punkto Boxen schnell erweisen werden. Foucaults ausführlichste Umschreibung des Dispositiv-Begriffs findet sich in dem Interview von 1977, das bereits belegt wurde: Das, was ich mit diesem Begriff zu bestimmen versuche, ist erstens eine entschie- den heterogene Gesamtheit, bestehend aus Diskursen, Institutionen, architektoni- schen Einrichtungen, reglementierenden Entscheidungen, Gesetzen, administrati- ven Maßnahmen, wissenschaftlichen Aussagen, philosophischen, moralischen und philanthropischen Lehrsätzen, kurz, Gesagtes ebenso wie Ungesagtes, das sind die Elemente des Dispositivs. Das Dispositiv selbst ist das Netz, das man zwischen diesen Elementen herstellen kann.83 Dispositive entsprechen demnach Strukturierungen und Arrangements, we- niger sozialhistorischen Realien mit konkret fassbaren Inhalten. Sie konstitu- ieren sich in „dominant strategische[r], also disponierende[r] Funktion“84 aus einer Vielzahl erheblich divergierender Grundelemente, die „potentiell alles Erdenkliche“85 umfassen: Gebote, Gefühle, Gesetze, Praktiken, Protokolle, un- wissenschaftliche Aussagen und selbst „Verdrängtes“86; soziologische Katego- rien des Handelns und Seins, bauliche Anordnungen, Themen und Theorien, Aussagen und Schriftstücke, mithin also eine „Vielheit“87 aus Diskursivem und Nicht-Diskursivem. Im weiteren Verlauf des Gesprächs betont Foucault 1977 auch vier zentrale Funktionen für das Verständnis seines methodischen Ansatzes und dessen Begriffsinventars. Besonders streicht er die dominant strategische, also disponierende Funktion des Dispositivs heraus: Dispositive kombinieren in interdiskursiver Funktion sowohl verschiedene Diskurse als auch diskursive wie praktische Elemente. Dispositive sind einerseits als Resultate von Prozessen 83 Foucault 2003, S. 392 84 Link 2008, S. 239 85 Agamben 2008, S. 9 86 Ruoff 2007, S. 101 87 Deleuze 1991, S. 157 41 Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum |
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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