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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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Sport in der Literatur, in denen sich eine Art Ereignisgeschichte zur Sportlite- ratur des 20. Jahrhunderts in extenso entfaltet, wird das literarisch vermittelte Boxen in den 1920er-Jahren ebenfalls nur am Rande erwähnt. Die methodolo- gische Konzeption von Sport in der Literatur hält einer kritischen Überprüfung allenfalls mit Abstrichen stand: Leis filtert – angelehnt an Barthes’ „Kreis der Fragmente“33, dargelegt in dessen autobiografischem Text Über mich selbst – die kumulativ anwachsenden Primärtextgebirge zum Sport von der Renaissance bis in die Postmoderne nahezu ausschließlich in Kategorien der Nacherzählbarkeit und Inhaltsdarstellung; die boxliterarischen Texte werden auf das Niveau farblo- ser Illustrationen vager Theoriekonzepte gedrückt, ohne Einblicke in Detailas- pekte zu liefern. Die diagnostische Federführung gibt Leis freiwillig durch die Behauptung der geschichtsphilosophischen These aus der Hand, wonach sich das Sportgeschehen im 20. Jahrhundert weitestgehend abseits ideologischer Zu- richtungen und Beeinflussungen entfaltet habe.34 Das Ideal des vom Ballast des Ideologischen befreiten Athleten wird blindlings prolongiert. Wolf-Dietrich Junghanns widmet sich in Jagdszenen und Heldensagen, Öffentlichkeiten und Mehr Brot, bessere Spiele! dagegen mit Gewinn gleich zwei boxästhetischen Nebenaspekten: Zwischen der Licht-Dominanz und dem „grell erleuchteten Podium“35 seien, so Junghanns, Interdependenzen auszu machen; weiter weist er auf das „kommunikative Potential“36 des Boxens hin, das sich speziell im US-Sportboom der 1920er-Jahre in Form eines „Ballyhoo für Box- kämpfe“37 gezeigt habe; Junghanns’ Schriften zu Lichtmetaphorik und zum Zu- schauerkollektiv binden zentrale Komponenten in die Diskussion des Boxens ein. Hanns-Marcus Müller wiederum betrachtet Sport als ein Zentralthema der essayistischen Zwischenkriegsliteratur. Sport erscheine darin als „individualis- tische Gegenfigur zur alten Zeit“38, wobei gerade die Figur des Boxers zu ei- nem „Symbol des so genannten ,Amerikanismus‘“39 erhoben werde; diese gelte als „personifizierte Maschine“40 und „körperlich gewordene Hoffnung auf die egalitäre Kraft der Abstraktion“41 im emotionsfreien Dienst der athletischen Selbstbeförderung. Der allgemeinen Tendenz der Zwischenkriegszeit, den Kör- 33 Barthes 1978, S. 101 34 Vgl. Leis 2000, S. 13–30 35 Meinhardt 1996, S. 70 36 Junghanns 1998, S. 58 37 Ebd. 38 Ebd., S. 69 39 Ebd., S. 63 40 Ebd., S. 41 41 Ebd. 48 | Teil I. Zeitzeichen Boxen
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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