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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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tät“183 glorifiziert; der „Mythos des Heroischen“184 finde in ihm, beobachtet der Potsdamer Schriftsteller Hermann Kasack 1928 in Sport als Lebensgefühl, ein zeitgemäßes Äquivalent. Verschärfte Kritik: Boxsportboom Jene Schriften, die dem Kult des Boxens ein ambivalentes bis negatives Zeug- nis ausstellen, bleiben vor der Folie uneingeschränkter Sporteuphorie die Aus- nahme. Siegfried Kracauer nennt Sport in Die Angestellten eine „Verdrängungs- erscheinung großen Stils“185 und ein „Hauptmittel der Entpolitisierung“186. Sport als ein soziologisch beschreibbarer Beruf sei abzulehnen, urteilt Heinz Risse, weil „Sport als Beruf immer an die niedrigen Instinkte“187 appelliere, bei- spielsweise in der Sucht, Menschen „aufeinander losschlagen zu sehen […] mit Fäusten“188. Am schärfsten bekämpft den Sporttaumel der Zeit aber der Prager Schriftsteller Paul Kornfeld. Er wirft dem Sportfan, diesem „Clown“189, Oppor- tunismus vor; zu „jedem Boxkampf“190 eile dieser, auf Sportnachrichten stürze er sich „wie ein leidenschaftlicher Börsianer auf die Börsennachrichten“191; der Körper, so Kornfeld, sei zum „Mittelpunkt einer Weltanschauung“192 geworden; in den Stadien werde dem Prinzip des Körperlichen gehuldigt, wo zwei Leute aufeinander losdreschen, in den Magen, über die Augen, auf den Mund, daß das Gesicht in allen Farben schillert, das Blut herunterrinnt und einer von ihnen wie ein Stück Vieh umfällt, und wo diesem prachtvollen Geschehen zwan- zigtausend Menschen zuschauen und jubeln, mit Überzeugung jubeln, stolz auf ihre neue Gesinnung.193 183 Müller 2004, S. 64 184 Kasack 1983, S. 260 185 Kracauer 2006, S. 296 186 Ebd. 187 Risse 1979, S. 40 188 Ebd., S. 41 189 Kornfeld 1977, S. 230 190 Ebd. 191 Ebd. 192 Ebd., S. 231 193 Ebd. 71 Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom  |
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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