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FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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des Sports. „Individualität schafft der auf die Spitze getriebene, auf die Einzelhei- ten des Lebens, die ihm unterstellt werden, ausgedehnte Kampf.“265 Das „We- sentliche des Sportsmannes“266 sei, urteilt Marieluise Fleißer in neusachlicher Ideenkälte, dessen Sportgeist, eine, wie die Autorin in Sportgeist und Zeitkunst schreibt, „bestimmte Kampfeinstellung des Lebensgefühls“267. Lion Feuchtwan- ger resümiert 1927 schließlich die konfrontative Grundsituation der Epoche. „Don Juan in seinen endlosen Varianten“268, so der Autor in dem Essay Die Kon- stellation der Literatur, habe abgewirtschaftet, an seine Stelle sei der „kämpfende Mensch“269 getreten. 4. Glorifizierung des Körperlichen: Athleten, Artisten, Attraktionen An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erfahren Körpersemantik und Körperselbstbild neue Akzentuierungen: „Im Sport ist der Körper eine Büh- ne.“270 Auf den „Fall von Korsett und Stehkragen“271, schreibt Max Schmeling in seinen Erinnerungen, folgt die „Verherrlichung des Leibes“272 und der „Kult des Nackten“273. Der „sentimentale Empfindler“274, wie Joseph Breitbach in Die Wandlung der Susanne Dasseldorf bemerkt, hat ausgedient. Die Krisenerfahrung der Moderne geht mit einem „ausgeprägten Interesse am Körper“275 einher. Als Folge der im 18. Jahrhundert einsetzenden sozialen und politischen Disziplinie- rungsprozesse276 und der ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts intensivier- ten Körper- und Kraftforschung durch Physiologie und Physik wird auch der menschliche Körper in den 1920er-Jahren im Sinne möglicher Effizienzsteige- rung ausgedeutet.277 Versuchten die Körperkulturschulen der wilhelminischen Ära, den Leib durch Hygienevorschriften und Turnregeln einer vermeintlich naturnahen Lebensweise zuzuführen278, so sollen nach der Jahrhundertwende 265 Ebd. 266 Fleißer 1989a, S. 317 267 Ebd. 268 Feuchtwanger 2000, S. 211 269 Ebd. 270 Gebauer 2009, S. 209; vgl. Morris 1994, S. 358 271 Schmeling 1977, S. 85 272 Ebd. 273 Ebd. 274 Breitbach 2006, S. 424 275 Fleig 2008, S. 226 276 Vgl Kaschuba 1997, S. 239f 277 Vgl. Sicks 2006, S. 84–87; Hoberman 1998, S. 491 278 Vgl. Fleig 2008, S. 33 78 | Teil I. Zeitzeichen Boxen
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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