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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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Dann dröhnen Körperschläge „dumpf in die gespannte Stille des großen Amphitheaters“372 hinein, das „Pfeifen der aufblähenden Nüstern, das gur- gelnde Stöhnen, das krachende Aneinanderprallen der Schädel“373 hallt durch den Raum. „Gleichzeitig mit dem peitschenknallartigen Ha! aus hunderttau- send Kehlen sprangen die beiden Kämpfer auf und tänzelten wie Balletteusen mit federnden Schritten gegeneinander vor.“374 Die Geräusche der Menge erin- nern an das Brüllen einer „Brandung eines wütenden, aufgewühlten Meeres an einer Felsenküste“375; „Brausen und Summen erfüllte das Haus“376, ein „einziger Schrei aus tausend Stimmen“377 durchgellt die Halle. „Es war, als habe die Hölle hunderttausend Teufel ausgespien.“378 Die Takte und Rhythmen der Epoche tönen im und um den Boxring – und setzen sich bis in die Druckereihallen mit ihrem stampfenden Rhythmus fort. „In der Halle pfiffen die Ventilatoren“379; an den „Pressetischen klappern die Schreibmaschinen“380, rasend „hämmern die Maschinentasten einen halben Meter vom Ring entfernt“381. Es „tobten die Photographen und Filmkameraträger, startbereit, gierig auf den Moment der Präsentation der Helden wartend“382; „Megaphontöne“383 legen sich über das Tohuwabohu, verschaffen sich Aufmerksamkeit: „Die Halle wird unbeschreib- lich stumm für den Kampf“384, in ungeduldiger Aussicht, den „vollen runden Klang [zu] hören, mit dem der Lederhandschuh auf Fleisch trifft“385. Gehör erlangt nur, wer sich entsprechend rüstet: „Die letzte Runde ist begleitet von dem ununterbrochenen Gebrüll und dröhnenden Treten der Halle. […] Das Megaphon schafft sich Ruhe. Das Megaphon tut kund. Das Megaphon ver- kündet einen Sieg des Weißen.“386 Als der siegreiche Boxer Charles Marrautier in Der große Kampf die Hand hebt, schweigen „hundertzwanzigtausend Men- 372 Witte 1939, S. 69 373 Wohlbrück 1921, S. 103 374 Uzarski 1930, S. 164f 375 Witte 1939, S. 228 376 Schievelkamp 1920, S. 91 377 Witte 1939, S. 67 378 Wohl 1927, S. 104 379 Gurk 1980, S. 304 380 Sigleur 1940, S. 64 381 Ebd., S. 73 382 Gurk 1980, S. 304 383 Baum 1988, S. 168 384 Ebd., S. 170 385 Ebd., S. 169 386 Ebd., S. 171 158 | Teil II. Im Moderne-Labor
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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