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FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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staticus“392 des Publikums fordert: „Pfui! Schiebung! Flasche! Nieder mit dem Schiedsgericht!“393 Der Kampf im Ring setzt sich auf der Tonspur fort: Gongschlag. Peng. Peng. Peng-peng. Der Schiedsrichter: „Brechen!“ Totenstille:  Peng. Peng. Gong. Peng-peng. „Der sitzt!“ Gongschlag. […] Schiedsrichter:  „Eins … zwei … drei …“ Das Publikum:  „Huuuu …“ Schiedsrichter:  „Neun … zehn!“ „Huuuu!“ – „Bravo!“ – Pfiffe. – „Huuuu!“ – „Bravo!“ – Pfiffe.394 Das kakophonische Dröhnen der sich gegenseitig übertönenden Stimmen unter der Kuppel des Boxsportfeldes erfährt in Joseph Roths Bericht Der Kampf um die Meisterschaft schließlich seine auf die Spitze getriebene Transformation; des Volkes Stimme wird einem bizarrem Prestigetransfer unterzogen – vom alle- gorischen Geräuschgewitter zu einem Reden in Zungen: „Wenn jemals seine Stimme Gottes Stimme war, hier ist sie’s.“395 Zwei Jahre zuvor, 1922, beschrieb Robert Musil im Essay Das hilflose Europa oder Reise vom Hundertsten ins Tau- sendste die Bedingungen der Moderne, die im Boxarenaraum wie abgebildet scheinen: „Es ist ein babylonisches Narrenhaus; aus tausend Fenstern schreien tausend verschiedene Stimmen, Gedanken, Musiken.“396 Roth agiert, wie so oft, als Kritiker von Wesen und Zweck des Boxens, keineswegs als Koalitionär des sportiven Begeisterungstaumels. 5. Gezielter Gegenangriff: Entmystifizierung der Kraftmeierei Joseph Roth, der seine Bildersprache oft an den Vorgaben der Radikaldeut- lichkeit orientiert, gibt den Athleten in Der Boxer vor aller Augen dem Spott preis; die Helden- und Repräsentationsfigur erscheint in dieser Erzählung in grelles, berufsuntypisches Ornat gewandet: „Die Bühne, der Engländer, ein be- 392 Ebd., S. 462 393 Ebd. 394 Ebd. 395 Roth 1990d, S. 74 396 Musil 1978o, S. 1088 220 | Teil II. Im Moderne-Labor
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und KapitelĂĽberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: LĂĽckenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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