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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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verstreichen – und präsentiert Samson-Körner als zwar weitgereisten, aber den- noch rhetorischen wie intellektuellen Simpel: Ich war dumm, aber nicht so, daß es mir nichts mehr hätte nützen können, wenn ich gescheit wurde.415 Es wurde bald sehr nett. Das Wetter wurde auch besser. Wir saßen auf Deck und schälten Kartoffeln. Wir sahen viele Schiffe.416 Es lagen eine Menge Boote am Strand herum und kein Mensch darauf. Wir stie- gen auf eins hinauf. Als wir loswollten, war überhaupt kein Wasser mehr da. Es war Ebbe.417 Ja, wenn man keine Ansichtskarte von Alexandrien selber auftreibt, kann man auch eine von Konstantinopel benützen, mindestens die Ansichtskarten sind ganz ähnlich!418 Mit der Unmoral ist es nach meiner Ansicht so: Wenn es einen nicht frieren würde, wenn es kalt ist, und der Hunger nicht wegginge, wenn man ein Stück Brot ißt, dann stünde die Moral viel höher. Sicher hielten sich dann viel weniger Leute in den Gefängnissen auf.419 Kai Marcel Sicks hat darauf aufmerksam gemacht, dass Samson-Körner wäh- rend seines rastlosen Vagabundierens gewissermaßen über jene Drähte stolpert, die unsichtbar verspannt sind: „überall das gleiche Bild:  mangelnde Arbeit, Konkurrenzdruck und Ausgrenzung derer, die keine Arbeit finden“420. Sicks interpretiert den Lebenslauf als „fiktive Biografie“421, in der Brecht wie in ei- nem „Individualroman“ 422 von einer „männlichen Adoleszenz“423 berichte, die sich im Widerstand gegen „verschiedenste Umwelteinflüsse“ 424 ausbilde. Brecht belässt es allerdings nicht beim Staunen über Samson-Körners Weg zum ge- feierten Boxer; nur bei schnellem Hinsehen konstituiert sich dessen Lebensge- 415 Ebd., S. 233 416 Ebd., S. 218 417 Ebd., S. 222 418 Ebd., S. 226 419 Ebd., S. 220 420 Sicks 2004, S. 383 421 Ebd., S. 385 422 Ebd. 423 Ebd. 424 Ebd. 290 | Teil II. Im Moderne-Labor
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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