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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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damit einhergehenden „Nivellierung von hervorragenden Einzelleistungen“129 zeigt Musil sekundäres Interesse, genauso wie an Heldenromantisierung und Sportvereinsmeierei. Durch die Wahl „unsystematisch[er] und assoziativ[er] […] Themen“130 wechselt er die Perspektive. Der Versuch des Autors, Boxen als Funktion einer dynamisierten Matrix zu erfassen, bildet sich in nicht stati- scher, sondern zirkulärer Sprach- und Reflexionsstruktur ab: im „Umkreisen von Gedanken“131; in Bewegungen am „Rande und außerhalb von etablierten Dis- kursarten“132; in den „mäandrierenden Strukturmöglichkeiten des Essays“133. Musil betrachtet das Boxen aus unterschiedlichen Blickwinkeln; er nimmt den Sport auf „Umwege[n] abschweifend ins Visier“134. Einen übergreifenden Be- zugspunkt der unterschiedlichen diskursiven Ebenen bildet dabei die Figur des Boxers auf dem Podium; die aus den Fugen geratenen zeitgenössischen Sig- naturen lassen sich auf Körper, Bewegung und Denken des Athleten übertra- gen. Den schwankenden Boden der Tatsachen135 markiert in den 1920er- und 1930er-Jahren ohnehin auch die wenige Quadratmeter große Kampfzone des Rings, einerlei ob dieser eine „spät-einsame Straße“136 wie bei Ulrichs Faustge- fecht mit den drei Halunken im Mann ohne Eigenschaften ist oder sich inmitten einer von Hyperaktivität erfüllten Boxsportarena befindet. 3. Boxraumentfaltung: Sportkostümierungen Wertschätzung für den Sport legt Musil an vielen Stellen seiner fiktionalen Texte und Tagebucheinträge offen.137 „Sport, insbesondere Boxen, [ist] […] eine wichtige Komponente“138 von Musils „geistige[r] Organisationspolitik“139; 129 Ebd., S. 303 130 Gamper 2001, S. 51 131 Fleig 2005, S. 93 132 Gamper 2001, S. 50 133 Ebd. 134 Fleig 2005, S. 93 135 Vgl. Lethen 1995, S. 392: „Die Redewendung vom ‚Boden der Tatsachen‘ bildet eine zeitlang den kleinsten Nenner aller ästhetischen Programme unter dem Stern der Neuen Sachlichkeit. Untersucht man das Schicksal der Redewendung von 1918 bis 1933, so springen ihre bizarren Bedeutungswechsel ins Auge. Im Parallelogramm der Kräfte wird der ‚Boden der Tatsachen‘ morgens anders definiert als abends.“ 136 Musil 1989a, S. 25 137 Vgl. Müller 2004, S. 127; Fischer 2001, S. 104; Kreutzer 1970, S. 560 138 Fischer 2001, S. 104 139 Musil 1978n, S. 1058 320 | Teil II. Im Moderne-Labor
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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