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FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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tüchtig Agathes Ehemann Hagauer sei626; Ulrichs nächtlicher Fight mit den drei Räubern, so Wolfgang Rothe in Sport und Literatur in den zwanziger Jahren, stelle die „einzige, obendrein ironisch gesehene sportliche Leistung“627 Ulrichs dar; eine dezidiert positive Einstellung zu betonter Körperlichkeit ist bei Ulrich zum letzten Mal als Fähnrich in einem Reiterregiment vorhanden628: Er ritt Rennen, duellierte sich und unterschied nur drei Arten von Menschen: Offiziere, Frauen und Zivilisten; letztere eine körperlich unentwickelte, geistig verächtliche Klasse, der von den Offizieren die Frauen und Töchter abgejagt wur- den.629 Boxen erscheint für Ulrich auch an dieser Stelle als eine Art Relais zwischen Körper und Geist, Innen und Außen, das zudem durch Foucaults „dringende Anforderung“630 motiviert scheint: Ulrich „befand sich in dem schlimmsten Notstand seines Lebens“631. Und Ulrich fragt sich, ob große Prüfungen das Vor- recht großer Naturen seien: Er hätte gerne daran geglaubt, aber es ist nicht richtig, denn auch die simpelsten nervösen Naturen haben ihre Krisen. So blieb ihm eigentlich nur in der großen Erschütterung jener Rest von Unerschütterlichkeit übrig, den alle Helden und Verbrecher besitzen, es ist nicht Mut, es ist nicht Wille, es ist keine Zuversicht, sondern einfach ein zähes Festhalten an sich, das sich so schwer austreiben läßt wie das Leben aus einer Katze, selbst wenn sie von den Hunden schon ganz zerfleischt ist.632 In dem Kapitel Die beiden Bäume des Lebens und die Forderung eines Generalsekre- tariats der Genauigkeit und Seele des Mann ohne Eigenschaften gelangt Ulrich zu der Einsicht, dass er ein „unbeschädigtes Verständnis dafür in sich“633 trage, dass das „Leben ein derber und notvoller Zustand sei, worin man nicht zu viel an das Morgen denken dürfe, weil man genug Mühe mit dem Heute“634 habe. Ange- 626 Vgl. ebd., S. 79 627 Rothe 1981, S. 150 628 Vgl. Musil 1989a, S. 35f 629 Vgl. ebd., S. 36 630 Foucault 2003, S. 393 631 Musil 1989a, S. 257 632 Ebd. 633 Ebd., S. 591 634 Ebd. 377 Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens  |
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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