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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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64 Johannes Holeschofsky ihm einmal sagen, er habe völlig neue, auf die neue und österreichische Geschichte gerichtete Aufgaben gewiesen. Geht die Sache aber schlecht aus, wird man sagen müssen, was er dabei an gutem Alten ruiniert hat147. 1919 scheint Redlich eine radikale Kursänderung der MIÖG geplant zu haben. In einem Ersuchen um Subventionen schrieb er, er wolle zwar den streng wissenschaftlichen Charakter der MIÖG beibehalten, dabei aber eine politisch motivierte Erweiterung und Neudefinierung der Aufgaben vornehmen. Es gehe darum, über die Literatur der Nach- barländer eine verstärkte Kontrolle auszuüben148. 8.5 Sonstige wichtige wissenschaftliche Funktionen Redlichs Redlich amtierte im Studienjahr 1911/12 als Rektor der Universität Wien, nachdem er 1908/09 als Dekan der Geisteswissenschaftlichen Philosophischen Fakultät fungiert hatte. Von 1898 bis 1928 übte er das Amt des geschäftsführenden Direktors des Historischen Seminars dieser Fakultät aus. Von 1918 bis 1942 war er Obmann der Historischen Kom- mission der Wiener Akademie, von 1928 bis 1937 Obmann der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs. Ab 1894 leitete er die Regesta Habsburgica149. 9. zusammenfassung In großangelegten Biografien und Gesamtdarstellungen der Geschichte der Habsburger während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit widmete sich Redlich ab 1903 der Su- che nach seiner eigenen nationalen Identität im Spannungsfeld zwischen dynastischem und deutschnationalem Empfinden im Sinne der 1848er Bewegung. Als Leitstern und fixer Orientierungspunkt diente hierbei ein erträumter, mächtiger Habsburgerherrscher mit dem Willen und der Fähigkeit, ein zentralistisches großes Deutschland zu schaffen. Redlich übte Kritik an der Teleologie eines kleindeutsch-preußisch bestimmten Erfolgs- modells der deutschen Geschichte, versuchte aber auch über seinen großdeutschen Lehrer Ficker hinauszugehen. Der Historiker hob einzelne seiner Meinung nach national füh- lende österreichische Herrscher und auch Staatsmänner hervor, deren nationale Ansätze aber unvollendet geblieben seien. Die Geschichte dieser angeblich „verpassten Möglich- keiten“ wurde gleichzeitig zum Ausgangspunkt der Schelte der konfessionell-dynastischen Politik, welche die Habsburger häufig betrieben hätten. Im Gegensatz zu seinem Schüler 147 Archiv der ÖAW, NL Wilhelm Bauer, Brief Hirschs an Bauer vom 15.08.1916. 148 ÖStA, AVA, Akten des IÖG, K. 677, Nr. 24 352, Ersuchen Redlichs vom 10.10.1919. 149 Santifaller, Redlich (wie Anm. 1) 13f. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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