Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 224 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 224 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

Bild der Seite - 224 -

Bild der Seite - 224 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

Text der Seite - 224 -

224 Martina Pesditschek „Staatsgeschichte und Volksgeschichte“ gehalten, an dessen Ende „Volksgeschichte“ als der „sicherste Weg der Völkerverständigung“ bezeichnet wurde231. Zumindest keineswegs typisch (proto-)nazistisch, wenngleich schon eher typisch „rechts“, war schließlich auch Helboks bis in seine Gymnasialzeit zurückreichende Ver- ehrung des Staufer-Kaisers Friedrich II.232 Bereits Anfang der 1920er Jahre hatte er dem stupor mundi einen höchst respektvollen Kurzaufsatz gewidmet233. Falls Helbok damals Kantorowiczs berühmtes, Friedrich in Verehrung emporhebendes Buch, „das bei Himm- ler auf dem Nachttisch lag und das Göring an Mussolini mit Widmung verschenkte“, einmal oder so wie Adolf Hitler sogar zweimal gelesen234 haben sollte, so hat er davon jedenfalls in seinen „Erinnerungen“ nicht Mitteilung gemacht. Hier lesen wir nur, dass er zu Ostern 1932 eigentlich das Grab Friedrichs auf Sizilien aufzusuchen vorhatte. 4. „Da kam ein Eilbrief von John Meier, der mich bat, sofort nach Berlin [sc. in die Atlas- Zentrale] zu einer Disziplinaruntersuchung zu kommen. Statt nach Sizilien ging es also nach Berlin !“235 Ein von Helbok in seinen „Erinnerungen“ niemals namentlich, sondern immer nur „jener Mann“ oder ähnlich genannter „Beamte hatte sich schwere Eingriffe in die wissenschaftlichen Arbeiten [sc. des Atlasses] erlaubt[,] und das Personal empörte sich gegen ihn236. Wir haben dann in einer Woche in täglich zehnstündiger Arbeit eine gründ- 231 HelBok, Staatsgeschichte (wie Anm. 229) 18 : „Volksgeschichte ist der sicherste Weg der Völkerverstän- digung und der natürlichste. Sie greift dem Ehrgefühl der Völker nicht in den Leib, sondern steigert dieses und die Achtung vor der Leistung des Nachbarn. Wie soll also der Weg rotarischer Arbeit verlaufen ? Wie Private Institute gründen, so kann uns niemand das Recht absprechen, dem Drange unserer Überzeugung zu folgen, daß wir zur Verwirklichung unserer rotarischen Ideale daran gehen müssen, geistige Rüstkammern der Völkerverständigung zu fördern in Form von Instituten für Volksgeschichte. Die wissenschaftlichen Leiter derselben können dann eine internationale, rotarische Arbeitsgemeinschaft für Volksforschung bilden. Diese wird dafür sorgen, daß hier erprobte, methodische Wege dort eingeleitet werden, daß das wissenschaftliche Getriebe der Völker sich gegenseitig anrege und auch – kontrolliere ! Ein Bollwerk gegen Geschichtslügen und ein wahrer Völkerbund für Volksachtung und Völkerverständigung !“ 232 Ders., Erinnerungen (Bibl.) 82–84. 233 Ders., Siebenhundert Jahre Gotthardverkehr, in : Der Schwäbische Bund 2 (1920) 517–519. 234 Eckhart Grünewald, Ernst Kantorowicz und Stefan George. Beiträge zur Biographie des Historikers bis zum Jahre 1938 und zu seinem Jugendwerk „Kaiser Friedrich der Zweite“ (Frankfurter Historische Abh. 25, Wiesbaden 1982) 165 mit Literatur. 235 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 84. 236 Der Innominato (vgl. Schmoll, Vermessung [Bibl.] 107f. Anm. 268) war der promovierte Psychologe und zu dieser Zeit „Technische Leiter“ des Atlas-Projektes Eduard Wildhagen (vgl. besonders HeiBer, Walter Frank [wie Anm. 189] passim, v.a. 778–781, 786–794, 799–807, 809–814, 821–848 ; Schmoll, Vermes- Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
zurück zum  Buch Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3"
Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Österreichische Historiker