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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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Adolf Helbok (1883–1968) 261 1936 geriet Helbok übrigens auch in einen sehr symptomatischen Gegensatz zum Direktor des Instituts für Rassen- und Völkerkunde Otto Reche, als er selbst sich für die auch sonst mehrheitlich gewünschte Habilitation des „Zigeuner“-Forschers Martin Block439 aussprach. Reche bemängelte die viel zu positive Darstellung einer Gruppe, die in der Hauptsache ein ausgesprochenes die Allgemeinheit schädigendes Schmarotzerdasein führt. Helbok aber brachte den „Zigeunern“ durchaus Sympathie entgegen : Die Bedenken des Herrn Reche kann ich nicht teilen. Gerade was Block S. 58 ff über das Rassengefühl und die Rassenpflege der Zigeuner sagt, ist das Bild eines rassebewußten Volkes. […] das Buch […] ist nichts anderes als eine allerdings warme Ehrenrettung, die aber auch klarstellt, daß wir und die Zigeuner in zwei verschiedenen Sprachen aneinandervorbeireden und einander fremde Welten sind440. Helbok ist also hier doch ziemlich offenbar eher für das Prinzip der Apart- heid und nicht das der Vertreibung oder des Genozids eingetreten ; noch eindeutiger hat er sich dann 1963 zugunsten des Apartheid-Prinzips, nämlich just zugunsten des damals in Südafrika praktizierten, ausgesprochen441. 1936 erschien aus Helboks Feder neben einer schmalen Programmschrift „Biologische Volkstumsgeschichte“442 auch noch eine weitere Monographie, sein vierter und letzter eigener Beitrag zu der von ihm selbst herausgegebenen Reihe „Heimatkunde von Vor- arlberg“. Als deren Heft 7 besprach Helbok diesmal „Die Vorgeschichte und Römische many Turns Eastwards. A Study of Ostforschung in the Third Reich (Cambridge/New York/New Rochelle/ Melbourne/Sydney 1988) kommt Kötzschke laut Index auf sieben Seiten vor, während Helbok gar nicht erwähnt wird. 439 Vgl. zu Block Klaus Bochmann, Romanistik. Von den Anfängen bis 1945, in : Geschichte der Universität Leipzig 1409–2009 4,1 (wie Anm. 346) 632–651, hier 648f.; Joachim S. Hohmann, „Auch der andere sagt uns, wer wir sind“. Leben und Arbeiten Martin Blocks, in : Martin Block, Die materielle Kultur der rumänischen Zigeuner. Versuch einer monographischen Darstellung. Bearbeitet und mit einer Biographie des Gelehrten hg. v. Joachim S. Hohmann (Studien zur Tsiganologie und Folkloristik 3, Frankfurt a.M./Bern/ New York/Paris 1991) 175–227 ; Ders., „Er bleibt ja doch, was er ist“ – Anmerkungen zum „Zigeuner“-Bild Martin Blocks, in : Martin Block, Die Zigeuner. Ihr Leben und ihre Seele. Dargestellt auf Grund eigener Reisen und Forschungen, hg. v. Joachim S. Hohmann. Mit einem Vorwort von Klaus Bochmann (Studien zur Tsiganologie und Folkloristik 20, Frankfurt a.M./Berlin/Bern/New York/Paris/Wien 1997) 236–250 ; Ethnologie im Nationalsozialismus. Julius Lips und die Geschichte der „Völkerkunde“, hg. v. Ingrid Kreide- Damani (Wiesbaden 2010) passim ; Eve Rosenhaft, Wissenschaft als Herrschaftsakt : Die Forschungspra- xis der Ritterschen Forschungsstelle und das Wissen über Zigeuner, in : Zwischen Erziehung und Vernich- tung. Zigeunerpolitik und Zigeunerforschung im Europa des 20. Jahrhunderts, hg. v. Michael Zimmer- mann (Beiträge zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 3, Stuttgart 2007) 329–353, hier 332f., 338. 440 Hohmann, „Auch der andere sagt uns, wer wir sind“ (wie Anm. 439) 191–193 ; Middell, Weltgeschichts- schreibung (Bibl.) 720–724. 441 Vgl. unten S. 299 mit Anm. 670. 442 HelBok, Biologische Volkstumsgeschichte (wie Anm. 326).
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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